Nachdem ich gestern Abend etwas kränkelnd heim kam und heute tagsüber längere Zeit Kopfschmerzen hatte, wollte ich mich heute eigentlich schonen. Als es dann abends unter -10 Grad kalt war, überwand ich mich gleichwohl zu einer Fahrt, bei der mir fast die Finger abgefroren sind. Schön war’s trotzdem. Und, oh Wunder, die Kopfschmerzen waren weg.
Erlebnisse und Learnings
Die letzten Tage war es hier durchaus recht zapfig. Auch gestern und heute. Zwischendurch war es aber auch warm … ein einziges Auf und Ab von unter -15 Grad zu +6 Grad. So kam es auch zum Wechsel von Regen, heftigem Glatteis und erneutem Schneefall. Die Kapriolen des Wetters hinterließen auch bei meinem aktuell eigentlich recht robusten Wohlbefinden leichte Spuren (der Krankenstand ist ja gerade Bundesweit auf einem historischen Höchststand …). Mein Immunsystem scheint also (gegenwärtig noch) vergleichsweise gut zu funktionieren. Ich war so gesehen zwar nicht wirklich kerngesund, aber auch nicht wirklich krank. Das es genau so ist, merkte ich spätestens heute früh, als ich tatsächlich erst um 9.15 Uhr aufstand und mir mein Kopf signalisierte: „Bitte heute schonen!“ Daran hielt ich mich auch weitgehend. Zumindest bis zum Abend als es dunkel wurde und ich irgendwie das Gefühl hatte, mich doch nochmal körperlich bewegen zu müssen, denn den ganzen Tag (bis auf kurze Ausnahmen) trotz Sonnenschein inhouse zu verbringen macht nicht wirklich happy.
Daher packte ich mich im Zwiebelschichtensystem dick ein (u.a. zwei Hoodies übereinander, plus dicke Winterjacke) und sattelte gegen 19.45 Uhr das E-Bike. Dann ging es mit zusätzlicher Mütze und Helm über dem einen Hoody und dicken Handschuhen raus in die Kälte. Da waren es schon locker unter -10 Grad. Vermutlich wurde es im Laufe der Fahrt sogar noch kälter, vielleicht -12 oder -13 Grad, denn meine Finger fingen noch vor Erreichen des Priendamms an, ordentlich zu „zwicken“, weshalb ich die Finger immer wieder abwechselnd mal mit der einen, mal mit der anderen Hand innerhalb der Handschuhe zu einer Art Faust formte und sie am Daumen rieb, um die Fingerspitzen wieder warm zu bekommen. Das war dann eine Art „einhändige“ Fahrt, denn wenn man das macht liegt die betreffende Hand nur lose auf dem Lenker. Bremsen oder Schalten ist mit ihr derweil nicht möglich.
Dass es ziemlich kalt war, führte wohl auch dazu, das meine Bosch Nyon etwa drei bis vier Kilometer lang keine Fahrtdaten anzeigte. Sah lustig aus: Der Höhenmeter funktionierte, die Geschwindigkeitsanzeige auch, aber Fahrtdauer, Streckenlänge und weitere Daten fielen einfach aus. Irgendwann auf dem Priendamm sprangen die Funktionen wieder an, dafür gab kurz vor Leitenberg mein iPhone den Geist auf, obwohl ich mit 50% Akku losgefahren bin. Schien ihm wohl auch zu kalt zu sein.
Es war in der Tat eine ungewöhnliche Fahrt durch absolute Stille, denn bei diesen Temperaturen hört man fast nichts – außer vielleicht das Knarzen des kristallisierten Schnees, der zwar als Pappschnee gefallen war, sich nun aber zu feinen pulverartigen Eiskristallen umgewandelt hat. Entsprechend schwierig war es auch, bei Leitenberg den Berg hoch zu fahren: Die Reifen hatten in diesem Schnee-Pulver insbesondere am Anfang keinen wirklichen Grip. So schob ich das E-Bike 100 Meter, um dann bis nach Hause durch eine bizarre Winterlandschaft weiterfahren zu können. Auch die Hände gewöhnten sich spätestens bei der Rückfahrt an die Kälte, so dass ich wieder gut mit beiden Händen fahren konnte.
Zuhause angekommen war ich durchaus ein wenig stolz auf mich: Darauf, dass ich mich überwunden hatte, und – oh Wunder – die Kopfschmerzen kein Thema mehr waren.
Die Laternen des Stern-Laternenwegs hängen zwar noch, aber die Batterien haben wohl schon ihren Geist aufgegeben. Entlang der Prien gab es an mehreren Stellen auch eine Art Nebel, der zu interessanten Lichtbrechungen führt. Dann funktionierte anfangs die Anzeige der Bosch Nyon nicht richtig. Als die wieder ging, fiel dafür etwas später das iPhone aufgrund der Kälte aus. Auf dem letzten Bild erkennt man ganz gut, dass die Bosch Nyon erst irgendwann während der Fahrt wirklich „angesprungen“ ist. Lag’s an der Kälte? Vielleicht hatte sie ja auch keine Lust auf „frische Luft“.