Obwohl es im Vergleich zu Restdeutschland oder gar dem Süden Europas relativ viel im Chiemgau geregnet hat: Wenn man mit dem E-Bike zu den richtigen Stellen fährt, wird die hohe Trockenheit auch hier sichtbar.
Erlebnisse und Learnings
Mit Trockenheit und Regen ist es irgendwie ähnlich wie beim Fußball: Man kann drei Tore schießen – aber wenn man trotzdem fünf Tore kassiert, hat man am Ende verloren! Die drei Tore sind der Regen, der hier die letzten Monate gefallen ist: Drei Tore klingt auf den ersten Blick nach viel! Ist sogar viel. Aber wenn die Hitze noch größer ist und fünf Tore schießt, dann nutzt der viele Regen auch nicht so viel, wie man erwarten oder erhoffen könnte.
Ok. Es gibt hier im Chiemgau noch keine „Dürre“, wohl aber eine gesteigerte Waldbrandgefahr. Daher kurven selbst hier regelmäßig Hubschrauber über die Berge, um zu sehen, ob nicht irgendwo ein Feuer entfacht worden ist. Wie trocken es ist, kann man aber auch am Stand der Prien ablesen: Auf Höhe von Hohenaschau ist sie bereits im Schnitt kaum mehr als 5-10 cm tief. Weiter nördlich fließen noch einige Bäche hinein, darunter auch der Schafelbach. Aber meine heutige E-Bike-Tour machte mir klar: Der Wasserstand ist sehr niedrig! Sprich: Von den Bergen fließt nicht annähernd so viel Wasser in die Prien, wie zu dieser Jahreszeit üblich. Deutlich erkennbar ist dies an den Kiesbänken, aber auch an vertrockneter Wasserpest, die den niedrigen Wasserspiegel nicht meistern kann.
Auch der Boden der Wälder ist super trocken. Insofern war es fast schon lustig, dass ich im Wald einen gelben Pilz auf einem Baumstumpf sah: Als ich dorthin ging, um den Pilz (der mich an einen Schleimpilz erinnerte, mir aber als Art nach wie vor unbekannt ist), schaute eine Erdkröte aus einem Loch im Baumstumpf heraus. Die Amphibien suchen also dort die Feuchtigkeit, weil es auch ihnen schlicht zu trocken ist.
Unabhängig davon gabs allerdings einen sehr schönen Sonnenuntergang zu sehen, denn während aus dem Süden dunkle Gewitterwolken anrückten, war es in Richtung Norden fast wolkenfrei. Tatsächlich kam dann auch noch ein Gewitter so gegen 21-23 Uhr – das brachte allerdings nur Sturm und kaum Regen mit.
Es bleibt also vergleichsweise trocken. Und es soll die nächsten Wochen trocken und heiß bleiben. Für die Feuchtigkeit-verwöhnte Vegetation und Tierwelt der Alpen ohne Frage ein Härtetest …
Im Süden dunkle Wolken. Im Norden blauer Himmel. Dazu ein prachtvoller Sonnenuntergang. Die Trockenheit ist z.T. am niedrigen Stand der Prien, aber auch an den trockenen Böden erkennbar. Ebenfalls auf den Bildern: Die Residenz Winkler in Aschau sowie das nach wie vor im Bau befindliche Domizil der Firma „Kärcher“: Auch nach über drei Jahren Bauzeit ist es noch nicht fertig … Der Abend klang nach der Tour mit zwei unterschiedlichen Sorten Cidre aus: Hell ein Cidre aus dem Alten Land. Bernsteinfarben: Ein sehr leckerer Cidre aus dem Chiemgau. Das herbeigesehnte Gewitter kam dann zwar auch noch, aber nur mit Blitz, Donner und Sturm, aber nahezu ohne Regen.