Sie sind schon recht groß – die rund 100 Feuersalamander-Larven, die ich heute gefunden habe. Die meisten sind aber stark gefährdet: Ihr Gewässer droht auszutrocknen.
Erlebnisse und Learnings
Schon im April und Mai hatte ich an der gleichen Stelle nach Feuersalamander-Larven gesucht: Am Ahgraben, einem Parallelgraben zum Zellgraben. Vermutlich waren die Larven damals auch schon da, waren aber so gut versteckt, dass ich sie damals nicht gefunden habe. Heute fuhr ich wieder den Ahgraben hinauf und wurde belohnt: Insgesamt dürften es über 100 Larven gewesen sein, die ich dort fand. Sie waren schon recht groß. Es könnte sein, dass sie das Wasser schon bald verlassen.
Das hätte den Vorteil, dass sie im Rinnsal des Ahgraben nicht vertrocknen. Denn wenn es nicht bald regnet, dürften die Pfützen, die sich noch im Ahgraben befinden, innerhalb weniger Tage austrocknen. Es ist für diese Jahreszeit ungewöhnlich trocken – seit März ist vergleichsweise wenig Regen gefallen. Seit Ende Mai kam enorme Hitze dazu. Was vom Ahgraben bleibt, ist nicht mehr als eine Ansammlung von 5-10 kleinen Lachen. Der größte Teil ist auch schon ausgetrocknet bzw. das Wasser fließt nur noch unterhalb der Steine.
Kann man die Feuersalamander-Larven retten, falls es – wie angekündigt – die nächsten Wochen trocken bleiben sollte? Schwierig! Man erwischt sie nicht ohne weiteres, meist verstecken sie sich unter Steinen. Und bei den beiden großen Pfützen mit den jeweils rund 30-50 Larven sackt man wahnsinnig schnell im Schlamm ein. Und ohne Regen kommen noch gleich zwei Probleme dazu:
- In den beiden Pfützen finden die Larven kaum noch Nahrung.
- Nach der Metamorphose ist es vermutlich über den August trotzdem extrem trocken.
Letzteres kann dazu führen, dass die Tiere an Land vertrocknen. Auch keine schöne Aussicht. Also hoffen wir, dass es ein Einsehen seitens Petrus gibt, und er noch etwas Regen vorbei schickt. Und tatsächlich regnet es ein wenig, während ich hier schreibe – aber das ist leider nur ein Tropfen auf den warmen Waldboden …
Es ging abenteuerlich weiter
Tja, offenbar war mir die Tour bis hierhin noch nicht anstrengend genug – ich entschied mich fahrlässigerweise, den Weg zunächst bist zum Cramer-Klett Denkmal und von dort aus am Gatter vorbei Richtung Rohnerkopf bergauf weiterzufahren. Einfach aus Neugierde. So schlimm, dachte ich mir, wirds schon nicht werden.
Ich hätte schon kurz hinter dem Gatter gewarnt sein müssen: Der Weg wurde schnell schwer befahrbar, da sich die Spuren der Trecker und Waldfahrzeuge erkennbar tief in den Boden eingegraben hatten. Das sorgte einerseits dafür, dass es trotz Trockenheit viele kleine und mittelgroße Pfützen gab, in denen man tatsächlich noch Grasfrosch-Kaulquappen finden konnte. Auch Feuersalamander-Larven fand ich in Mini-Rinnsalen.
Es zog mich einfach immer weiter den Berg hinauf, bis ich plötzlich vor einer regelrechten „Steilwand“ stand: Einem Abschnitt des Waldweges, der nicht nur verdamt steil, sondern weder richtig befahrbar noch gut begehbar war, denn hier waren die Reifenspuren im Weg gefühlt 50 cm tief, aber auch nur 40 cm breit. Da war das anspruchsvolle Erklimmen der Hochries eine Woche zuvor im Vergleich tatsächlich ein „Spaziergang“.
Aufgrund der enormen Schwüle kam ich bei diesem Aufstieg nicht nur reichlich ins Schwitzen, mein „Duft“ zog auch ettliche Bremsen an, die sich an mir gütlich tun wollte. Da ich das Rad mehr schlecht als recht mit beiden Armen den Berg hochwuchtete, konnte ich sie kaum abschütteln. Als ich dann endlich an einer Art „Hochplateau“ angelangt war, stellte sich heraus, dass der Weg irgendwie im Nichts endete – zugleich war dieses Nichts auch noch von einem weiteren Gatter versperrt, das sich zu allem Überfluss in einer ziemlich großen Pfütze befand.
Heiliger Strohsack! Umkehren wollte ich nicht, weil der Weg zu unkomfortabel war. Weiterfahren war auch blöd, denn ich mußte, nachdem ich das Gatter geöffnet und mein E-Bike durch die Pfütze hindurchgeschoben hatte, das E-Bike nochmal 150m durch den Wald schieben, bevor ich auf eine große Wiese stieß. Schieben war alternativlos, da der Boden mit Bruchholz übersäht war.
Auf der Wiese wähnte ich mich wieder „on track“, fuhr sie bergab Richtung einer kleinen Hütte, vor der sich ein „Distelwald“ befand. So etwas habe ich tatsächlich noch nie gesehen: Hunderte etwa 1,50 m hohe Stachelgewächse mit lila Blüten. Sah super aus – aber durchfahren wollte ich natürlich nicht. Schon hoffte ich, endlich einen guten Weg zu finden. Tat ich auch. Der führte nur leider nicht nach Frasdorf, vielmehr endete er erneut im Nichts.
Mist! Also umkehren, wieder ca. 100 Höhenmeter zurück bergauf fahren, eine andere Abzweigung nehmen und endlich irgendwann nach ca. 1,5 Stunden Odyssee wieder bei den Chiemgau-Chalets ankommen. Nun gings Gott sei Dank wieder vergleichsweise gemütlich zurück, aber nachdem ich zuhause angekommen war, war ich tot! Gefühlt viel mehr k.o. als eine Woche zuvor, als ich bei sengender Hitze die Hochries hinauf fuhr.
Aber man merkt wohl schon an der Menge der Worte, die dieser Artikel hat: Die Tour hat mich offenbar trotz allem schwer beeindruck! Sie wird mir wohl auch noch ziemlich lange in ambivalenter Erinnerung bleiben.
Abschließender Tipp: Fahrt niemals diese Strecke links des Denkmals nach dem Gatter den Berg hinauf!
Tja, was man hier so alles auf den Bildern sieht ist kaum mit Worten zu erklären. Also einfach anschauen uns selbst erforschen, was sich darauf befindet … Ach ja: Man sieht die Hände eines kleinen Jungenm, den ich zusammen mit seiner Mutter im Ahgraben getroffen habe. Dem ich eine Feuersalamander-Larve auf die Hand gelegt hatte (er hatte noch nie eine gesehen).