
Das erlebt man auch nicht alle Tage: Heute gabs einen Adler über Aschau zu sehen. Genauer: Einen Steinadler. Ich versuchte, ihm mit dem E-Bike ein wenig zu folgen. Das gelang zumindest zum Teil. Zudem scheint es kein Zufall zu sein, denn der Adler wurde offenbar auch von Experten im Flug beobachtet.
Erlebnisse und Learnings
Zugegeben: Auf den hier beigefügten Bildern erkennt man ihn fast nicht. Den Adler. Aber ich habe dafür auch Videos mit dem Adler über Aschau aufgenommen. Da erkennt man ihn besser – aber leider auch nicht optimal … Grund der schlechten Bildqualität ist mein iPhone SE 2020, das ich viel praktischer finde wie die neueren Modelle – u.a. wegen der geringeren Größe und dem Fingersensor. Fakt ist allerdings auch: Das iPhone SE hat einfach eine viel schlechtere Kamera …
Aber der Reihe nach!
Eigentlich wollte ich nach der Arbeit am späten Freitag Nachmittag einfach so eine kurze E-Bike-Tour machen. Da schau ich aus dem Fenster und sehe direkt über der alten Brauerei einen riesigen Greifvogel. Sofort holte ich mein iPhone raus, um ihn zu filmen. Das gelang auch ganz gut. Doch auch ohne Video war ich mir von Beginn an sicher: Es ist – was hier extrem selten beobachtet werden kann – ein Steinadler. Das letzte Mal sah ich 2022 einen Adler. Jedoch im Priental. Nicht in Aschau oder Hohenaschau. Darüber schrieb ich diesen Artikel:
Aber ein Adler über Aschau? Das hatte ich zumindest in dieser Eindeutigkeit noch nicht gesehen (mit Ausnahme der Adler von der Falknerei). Doch woher weiß ich überhaupt, dass es ein Adler und nicht vielleicht doch ein „großer Spatz“ gewesen ist.
Es gibt drei Gründe:
- Zuerst war es die schiere Größe des Vogels, den ich zu Beginn von nicht mehr als 100m Entfernung erkennen und mit der Kamera aufnehmen konnte. Im Priental gibt es der Größe nach Reiher, Schwarzstorch, Rotmilane, Schwarzmilane, Bussarde und Falken. Beim Habicht bin ich mir nicht sicher. Aber dieser Vogel war ein Greifvogel und gefühlt doppelt so groß wie ein Rotmilan – und das will schon was heißen.
- Die Silouette war 100% ein Adler, was man einerseits an den Flügelenden, dem Verhältnis von Länge des Körpers und Breite der Flügel, aber vor allem am sehr breiten Schwanz erkennen kann. Hinzu kommt ein unglaublich gleichmäßiger Gleitflug – viel extremer als bei anderen Greifvögeln.
- Absolut sicher war ich dann, als ich nach längerer „Verfolgungsfahrt“ wieder Richtung Hohenaschau zurückkehrte und gleich vier „Flugobjekte“ sah, die den Adler offenbar im Flug gefilmt haben. Es waren allerdings keine Drohnen, sondern eher kleinere Luftballons. Auch die habe ich fotografiert – aber leider erneut schlechte Qualität.
Damit zur Interpretation des Ganzen: Möglicherweise wurde der Adler über Aschau auf dem Gelände der Seilbahn in Hohenaschau ausgesetzt, ansonsten kann ich mir nicht erklären, wieso die Beobachtung in der Luft vorab so gut organisiert werden konnte. Ich wohne ja nun schon einige Jahre hier und habe den bzw. die Adler erst einmal ganz sicher und vielleicht 2-3x mit erhöhter Wahrscheinlichkeit gesehen. Aber in Aschau? Nein!
Zum Schluss noch ein paar Worte zur Flugroute: Der Adler flog zunächst einige Zeit direkt über der alten Brauerei im Kreis. Dort wurde er (ein wenig wie Möwen bei Moby Dick) von vielen kleineren Vögeln permanent umflogen – vermutlich, um ihn abzulenken. Mit mehr Höhe flog er dann zunächst Richtung Brückl, ein Ortsteil von Aschau in Richtung Sachrang. Dort kreiste er länger nahe der Sonnwendwand, um von dort in einem langen Gleitflug Richtung Hammerbach zu segeln. Dort verlor ich einige Zeit seine Spur, sah ihn aber von Fellerer aus kurze Zeit später wieder am Haindorfer Berg. Auch hier drehte er Kreise, um dann via Fellerer zu fliegen und von dort endgültig Richtung Sachrang zu segeln.
Im Priental erwarteten ihn dann die vier Flugobjekte, die der Adler neugierig umflog. Ja, und das wars dann auch schon – aber immerhin!