HomeTagebuchMit dem E-Bike zum Lotto-Laden … und dann …

Mit dem E-Bike zum Lotto-Laden … und dann …

Eigentlich wollte ich mit dem E-Bike nur zum Lottoladen fahren (in Aschau ein Getränkeladen). Heute sind nämlich 45 Mio. im Pott, und es muss eine Zwangsausschüttung erfolgen. Entsprechend lang war die Schlange der Glücksucher. Ich nutzte die Zeit für die Begutachtung von Weinen und fuhr mit 200€ weniger wieder nach hause – in dem Gefühl auch ohne Lottogewinn ein Mördergeschäft gemacht zu haben!

Erlebnisse und Learnings

Lotto spiele ich unregelmäßig. Heute waren 45 Mio. im Pott, und das Geld muss raus – Zwangsausschüttung! Das klingt nach höheren Chancen. Vielleicht wird es auch nur ein Flop. Egal, denn ich habe heute schon im Lotto gewonnen. Allerdings anders als vermutet: Beim Warten darauf, den Lottoschein abgeben zu können, habe ich mir die Weine des Getränkemarkts angeschaut. Normalerweise kaufen wir hier nur alkoholfreie Getränke. Und als ich dann genauer hinschaute, fiel mir auf, dass da einige hochpreisige Weine angeboten werden. In einem Getränkeladen wohlgemerkt.

Zunächst fiel mein Blick auf verschiedene Weine von Ca dei Frati vom Gardasee, z.B. einen Pratto 2020. Gut, aber kein Schnäppchen dachte ich mir. Zudem schön anzuschauen, aber darauf kommt es bei einem Wein ja nicht an. Dann fand ich noch einen Amarone – davon habe ich öfter mal eine Flasche im heimischen Regal. Fast immer sehr gut und lecker. Bei genauerer Prüfung war dieser Amarone aber etwas besonderes: Es standen sieben Flaschen eines Amarone della Valpolicella Zenato 2015 unauffällig hintereinander. Der hat nicht nur eine extrem hohe Bewertung von verschiedenen Weinexperten – er kostet im Internet auch aktuell um die 70 € pro Flasche. Ups! Denn die Flaschen hier im Getränkemarkt waren mehr als die Hälfte günstiger. Vermutlich wurden sie vor Jahren in das Regal gestellt, und niemand hat den Schatz seitdem erkannt.

Tja, der Rest sei der Fantasie überlassen: Ich fuhr 200€ leichter nach Hause. Ohne sicheren Lottogewinn und sogar ohne Weinflaschen. Die mußte ich mir nämlich mit dem Auto abholen. Einen Karton mit sechs derart teuren Weinflaschen würde ich nie mit dem E-Bike transportieren. Auch nicht mit dem Fahrradkorb. Soo ein Glücksspieler bin ich definitiv nicht.

Und: Schmeckt der Wein jetzt aus so gut wie erhofft? Weiß ich noch nicht. Ich weiß darüber hinaus auch noch nicht, ob ich ein paar Euro im Lotto gewonnen habe. Aber vielleicht kommt es in beiden Fällen gar nicht wirklich darauf an, zu gewinnen. Auch beim Wein kauft man letztlich ein Gefühl. Und das ist schon jetzt sehr gut. Und jetzt kommt der Gag: Es ist auch noch gut, nachdem ich bemerkt habe, dass es die exakt gleichen Flaschen des Jahrgangs 2015 auch für deutlich weniger Geld im Internet zu kaufen gibt – zum Beispiel hier. So richtig toll war das Schnäppchen also nicht – soviel Selbstironie darf sein! Immerhin noch drei Euro pro Flasche gespart ;-).

Und wie heißt es doch bei diesem Jahrgang bei den Verkostungsnotizen des Produzenten: „Dies ist ein majestätischer Wein, intensiv und ätherisch, mit Noten von Lorbeerblatt und im Destillat getrockneten Kirschen.“ Beim Weinguru James Suckling erhielt er die Topnote von 99 Punkten – laut Vinello den höchsten Wert aller Jahrgänge dieses Weines … Und 16.5 Umdrehungen – den muss man extrem langsam genießen! Somit sind die Gesamtkosten pro Stunde Weingenuß vermutlich recht niedrig.

Also am Ende vermutlich doch nix falsch gemacht, haha.

Nun liegt er im Keller im Regal. Mal sehen, ob der Wein am Ende auch sein Geld wert ist. 33€ pro Flasche gebe ich sicherlich nicht häufig aus. Kommt extrem selten vor. Aber heute hat der „Schnäppchenjäger“ in mir zugeschlagen. Vielleicht war es auch kein Schnäppchen – kommt darauf an, wo man diesen Wein würde kaufen wollen. Die Preise dafür scheinen enorm unterschiedlich zu sein. Den günstigsten fand ich mit 35€, den teuersten mit 70€ im Internet.

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