Das hat sich „gelohnt“: Einmal quer über Äste fahren – schon ist das Schaltwerk im Eimer (oder zumindest fast). Ein Erfahrungsbericht mit Empfehlung zur Vorsicht.
Äste: Eine Gefahr (nicht nur) für das Schaltwerk
Heute Abend fuhr ich nach der Arbeit ohne große Hintergedanken über meine Stammstrecke, die ich eigentlich in- und auswendig kenne. Im Laufe der letzten Wochen hat sich die Strecke allerdings verändert: Nun ist sie aufgrund von Baumfällarbeiten mit Ästen aller Art übersäht.
Zuerst dachte ich einfach nur: Blöd, aber kein wirkliches Problem. Die erste Panne tauchte dann auf, als sich mittelgroße Äste, die vom Vorderrad hochgewirbelt wurden, im vorderen Ritzel verhakten. Das führte bergauf zu einem unverhofften „Vollstopp“ innerhalb von Sekunden, konnte aber sehr schnell wieder behoben werden.
Dann ging es wieder bergab – weshalb ich bewußt vorsichtig fuhr, denn ein erneuter „Vollstopp“ bergab kann einen unsanft vom E-Bike werfen. Umso überraschter war ich, als ohne große Pedalbewegung plötzlich die Kette vom vorderen Ritzel sprang und die Pedale leer drehten. Noch überraschter war ich, als ich dann sah, dass das Problem diesmal nicht das vordere Ritzel, sondern das gesamte Schaltwerk am Hinterrad gewesen ist.
Blockiert und verbogen
Ich staunte nicht schlecht: Da war doch ein eher kleinerer Ast irgendwie ins Schaltwerk geraten, was ich offenbar einige Meter überhaupt nicht mitgekommen hatte, weil ich mich bergab rollen ließ. Beim ersten Treten verbog es mir dann das Schaltwerk, was automatisch dazu führte, dass die Kette vorne absprang.
Eine genauere Anlayse ergab folgendes:
- Das Shimano SLX-Schaltwerk war in sich stark verdreht.
- Eine der beiden kleinen Laufrollen hatte gar keinen Kontakt mehr zur Kette.
- Die Weiterfahrt war aus eigener Kraft nicht mehr möglich.
- Es mußte eine „Vor-Ort-Notreparatur“ mit bloßen Händen durchgeführt werden.
Kurz nach der „Reparatur“: Erneuter Absprung der Kette.
Ein weiteres Learning: Eine verbogene Schaltung führt unter gewissen Umständen dazu, dass die Kette wie festgeschweist kaum noch beweglich ist. Insofern war das Entfernen selbst kleinerer Äste, die sich verfangen hatten, wesentlich schwerer als vermutet. Als diese dann beseitigt waren, konnte ich mit bloßen Händen die Schaltung wieder grob „geraderücken“. So etwas kann allerdings auch länger dauern als man denkt. Ich vermute, ich habe rund fünf bis zehn Minuten gebraucht, um das E-Bike wieder fahrbereit zu machen.
Anschließend fuhr ich weiter – allerdings mit besonders großer Vorsicht, denn einen weiteren „Vollstopp“ wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Schließlich landete ich irgendwann wieder auf einem normalen Waldweg. Dabei schien die Schaltung wieder reibungslos zu funktionieren. Daher ging es etwa drei Kilometer weiter Richtung Heimat. Kurz vor dem Parkplatz Hohenaschau sprang dann allerdings nochmal die Kette ab – schlimmer noch: Sie klemmte sich hartnäckig zwischen Speichen und die hinteren Ritzel. Erneut brauchte ich gut fünf Minuten, um das E-Bike wieder flott zu machen – eine „richtige“ Reparatur wird nun vermutlich unumgänglich sein.
Learnings: Vorsicht bei Ästen & more
Was ist nun die Message dieses Artikels? Die Antwort: Wer auch immer durch den Wald fährt und mit seinem E-Bike über einen Boden fährt, der so ähnlich aussieht wie die Bilder unten, sollte verdammt vorsichtig sein! Ich selbst wähnte mich vorsichtig, war aber offenbar doch nicht vorsichtig genug. Je nach Erfolg der Reparatur muss ich damit rechnen nochmal ein komplettes Schaltwerk auszutauschen.
Das habe ich schon mal machen müssen, würde aber auf ein nächstes Mal gerne verzichten!
Die Bilder zeigen: Viele Äste sind des Schaltwerks Tod – können sie zumindest sein. Also Vorsicht! Insgesamt führten die Äste zu dreifachem „Vollstopp“: Einmal bergauf, einmal bergab und einmal auf der Ebene kurz vor der Haustür.