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Dickschädel vs. Skipiste

Eigentlich bin ich kein Dickschädel. Eigentlich … heute jedoch war es wieder einmal so weit: Ich wollte um jeden Preis gegen die Skipiste Aschau anrennen. Bei denkbar schlechten Wetterbedingungen. Und das gleich zweimal nacheinander. Der Dank war u.a. ein Touchdown im steilen Gelände, bei dem mein linkes Knie und meine Regenhose zu Schaden kamen. Recht so!

Erlebnisse und Learnings

Zuvor hatte es enorm geregnet und gehagelt. Der Nachbarort Bernau hatte dabei einiges mehr abbekommen als Aschau. Doch auch hier waren noch Stunden später Hagelspuren im Wald zu finden. Natürlich auch Regenabflussrinnen, wo sonst keine sind. Und in diesen Rinnen: Äste, Äste, Äste. Einer davon verharkte sich wehement in meinem vorderen Ritzel als ich in Richtung Gorialm hinauffuhr. Das war nicht ganz auf der Hälfte. Doch eins war klar: Es sind keine guten Wetterbedingungen, um irgendwelche Abenteuer zu starten.

Dann erst recht, dachte ich mir und fuhr nach der Schlechtenberger Kapelle gegen den Berg an, den ich bislang noch nie auch nur ansatzweise in einem Durchgang bewältigen konnte. Es ist ein eher kurzer, aber steiler Abschnitt der Skipiste Aschau. Und bei dem feuchten Boden: Überhaupt keine Chance, es zu schaffen … Trotzdem oder deshalb: Ich fuhr tapfer in x-Anläufen diesen unbezwingbaren Abschnitt hinauf. Natürlich habe ich da auch einiges an Metern geschoben. Vielleicht 1/3 der Strecke. Dafür war ich dann oben „innerlich beleuchtet“, denn mein Dickschädel wollte es so – und er bekam, was er wollte, nämlich ein an Schwachsinn grenzendes Abenteuer.

Doch damit nicht genug: Kaum oben angekommen sagte mir meine innere Stimme „da geht noch mehr“. Damit gemeint: Das Stück nach der Gorialm, das auch bei gutem Wetter zumindest einigermaßen zu schaffen ist. Aber eben nicht bei derart feuchtem Boden. Und? Genau deshalb gab mir mein Dickschädel den Befehl: „Rauf!“ Gedacht, getan, ging es diesen von der Distanz immer wieder vergleichsweise einfach aussehenden Berg hinauf. Erst wenn man im oberen Drittel ist, bemerkt man dann wie steil es wirklich ist. Gefühlt um die 50% Steigung auf wenigsten 50-100m Distanz.

Tja, und da es obendrein nass war, und ich mittendrin aufgrund fehlenden Gribs absteigen mußte, rutschte ich auch noch im steilen Gelände aus, fiel auf mein linkes Knie und beschädigte dabei auch noch meine geliebte Patagonia-Regenhose. Umso mehr angestachelt gings dann weiter den Berg hinauf Richtung Möslarnalm. Unterwegs fiel dann auch noch der Akku meines iPhones aus. Schade, denn da hätte ich noch ein paar mehr dramatische Bilder machen können.

Wie auch immer: Heute habe ich mal wieder einen kleinen Einblick in das tiefste Innere meiner Seele bekommen! Mit anderen Worten: Wo ein Wille ist, ist auch ein (steiniger und/oder rutschiger) Weg. Es ist wohl nicht im engeren Sinne vernünftig, so zu „radeln“, aber es gibt einem auch etwas zurück. In diesem Fall einen süßen Schmerz im linken Knie!

Das dritte Bild, das ich auch als Titelbild gewählt habe, gibt als eines der wenigen Bilder in etwa die Wahrnehmung der Steigung wieder, die man zu bewältigen hat. Viele Bilder lassen einen vermuten, dass das gar nicht sooo steil wäre. Haha! Bitte selbst ausprobieren und Fotos schießen und dann mit der eigenen Wahrnehmung vergleichen. Liegt halt auch am iPhone und dessen Bildverzerrung, dass es oft wesentlich harmloser auf Bildern aussieht, wie in der Realität.

Und hier alle weiteren Bilder inklusive dem Stock, der sich zwischendurch festgefräst hatte. War gar nicht so einfach, den wieder raus zu bekommen. Vermutlich war das dann auch der Anstoß für mich, auf den Dickschädel zu hören und weitere (streng genommen ziemlich unvernünftige) Abenteuer zu begehen. Witzig: Auf einem Bild sieht man das Rixe-Oldie-Rad eines Kletterers, dem ich vor längerem mal bei einer Reparatur geholfen hatte.

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