Ich arbeite seit über 25 Jahren im Internet-Umfeld. Dutzende Websites habe ich betreut und auch migriert. Doch die Migration von diesem Blog von IONOS zu Hostinger war das absolute Lowlight … Aber: Bald geht es wieder mit neuem Schwung weiter :-)!
Ende des Hostings bei IONOS
Bevor ich anfange, die Geschichte aller Probleme mit der Datenmigration dieses Blogs zu erzählen: Erst einmal die Geschichte der vielen Probleme, die in letzter Zeit bei meinem bisherigen Provider IONOS aufgetreten sind. Probleme, die mich dazu veranlaßt haben, nach über 20 Jahren Abschied zu nehmen und mich in das „Abenteuer“ mehrerer WordPress-Datenmigrationen zu stürzen. Was also war passiert?
Alles begann damit, dass ich Anfang 2024 eine neue Website auf WordPress aufgesetzt habe. Sie heißt www.cair4.eu und handelt von der Regulierung künstlicher Intelligenz – genauer, dem EU AI Act. Als (ehemaliger) Jurist fand und finde ich es wichtig, dieses Thema für die Zukunft mehr als nur auf dem Radar zu haben. Schaun wir mal, was daraus wird … Das Thema wird künftig sicherlich noch viel wichtiger sein als heute! Insofern Geduld :-)!
Natürlich setzte ich diese Website (auch wieder) bei IONOS auf – wie so viele seit Anfang der 2000er. Da das Aufsetzen einer Website viel mehr Zeit kostet als die Pflege z.B. dieses eBike-Blogs fiel mir relativ früh auf, dass die Performance bei IONOS wesentlich schlechter war als erwartet.
Unzählige Male: Minutenlang Server nicht erreichbar
Das merkte ich vor allem dann, wenn ich gerade einen Text bearbeitet hatte und diesen in WordPress abspeichern wollte. Dann passierte … nichts! X-Mal landeten neu bearbeitete Texte einfach im Nirwana. Sie konnten weder gespeichert, noch sonst irgendwie gerettet werden, weil die IONOS-Server von einer Sekunde auf die andere nicht mehr erreichbar waren. So fing ich zunächst an, das Phänomen mit Screenshots zu dokumentieren.
Zudem testete ich die beiden anderen Sites auf dem gleichen Vertrag, also diesen Blog www.doktor-ebike.de sowie den www.cdo-kompass.de. Letzterer hat mit über 5.000 Sessions im Monat noch mehr Besucher als dieser Blog (ca. 3.500). Nach mehrfachen (ungewollten) Test wurde schnell klar: Alle drei Websites waren immer exakt zur gleichen Zeit offline: Egal, ob früh um 5, vormittags um 10, mittags um 14 oder abends um 20 Uhr oder noch später. Egal, ob Desktop, Smartphone, Tablet, Mac oder PC: Immer wieder die gleichen Bilder, die bis zu 15 Minuten am Stück den roten Fehlerbalken im CMS anzeigten oder außerhalb statt der Website eine Leerseite mit Cookie-Hinweis.
X-Beschwerden & Reklamationen ohne Erfolg!
Die Screenshots, die ich auf Tablet, Desktop und Smartphone machte, ergaben Spannen von bis zu 15 Minuten am Stück, die der Server nicht erreichbar war. Und das mehrmals am Tag. Irgendwann war ich es dann satt: Da hatte ich wieder einmal längere Zeit an einem Text gearbeitet und konnte ihn nicht speichern. Also rief ich meine persönliche Betreuerin bei IONOS an. Und, das ist wichtig: Der Support bei IONOS war und ist immer sehr gut gewesen in den letzten Jahren. Sehr gute Leute, freundlich & kompetent.
Aber, bei diesem Problem konnten sie offenbar auch nicht viel verändern, denn das ist ein Problem der Server als solche gewesen – eine Frage der Technik, die auch vom Support nicht gelöst werden kann. Schließlich schickte ich irgendwann Ende April noch einmal eine verzweifelte Mail mit einem Haufen Screenshots zu IONOS, verbunden mit der Ankündigung, zu Hostinger zu wechseln, wenn die Probleme nicht bald behoben wären.
Entschluss des Providerwechsels
Das Support-Team von IONOS tat mir dann fast schon leid, weil vermutlich nicht nur ich mit jeder weiteren Beschwerde immer gereizter reagierte. Zudem fand ich immer mehr Hinweise im Internet, dass es das Problem offenbar schon länger gibt. Also war klar: Jetzt muss ich den Wechsel durchziehen! Am 19. Mai 2024 war es dann soweit: Ich schloss einen wesentlich günstigeren Vertrag bei Hostinger mit deutlich mehr Service. Das war aber nicht der Grund des Wechsels: Wäre IONOS zuverlässig geblieben, wäre ich dort geblieben!
Damit öffnete sich allerdings unverhofft das „Tor zur Migrationshölle“. Warum? Weil es am Ende fast anderthalb Wochen gedauert hat, bis alle Websites und Domains halbwegs von A nach B umgezogen waren. Dabei fing alles vielversprechend an: Die ersten beiden Sites migrierte ich in wenigen Stunden. Alles paletti! Null Problemo. Begeistert von der Servergeschwindigkeit des neuen Anbieters wollte ich schon fast die Korken knallen lassen. Aber: Da hatte ich Doktor-eBike noch nicht migriert.
Unzählige Probleme bei Migration: Nur bei Doktor eBike
Nun bin ich wahrlich kein Anfänger mehr. Seit Jahrzehnten arbeite ich im Internet- und IT-Business. Website-Migrationen können, so habe ich festgestellt, unverhoffte Probleme verursachen. Auch WordPress ist da keine Ausnahme. Insofern installierte ich das „All in one Migration“-Plugin. Ich exportierte die SQL-Datenbank. Machte noch via ftp ein Backup der unzählig vielen Bilder-Uploads. Schließlich stieß ich bei Hostinger den Migrationsprozess an. Dann, so die Vermutung, sollte das mit der Migration doch irgendwie recht zügig klappen.
Pustekuchen! Nix hat geklappt. Aber wirklich gar nix. Dazu muss man wissen, dass Hostinger einen automatisierten Migrationsprozess hat, der durchaus mal ein paar Tage dauern kann. Auch der Wechsel der anderen beiden Domains dauerte in meiner Erinnerung bis zu einem halben Tag. Insofern wunderte ich mich zunächst nicht, dass anfangs nicht viel passierte. Geduld war gefordert. Jedoch kam nach der anfänglichen Meldung „Migration wurde begonnen“ irgendwann viele Stunden später „Migration wurde unterbrochen!“. Das wiederum erfolgte in nahezu identischer Form mehrfach nacheinander.
Händische Migration: Etwas für Genießer oder Halbirre!
Nachdem tagelang keine Migration möglich war UND zudem immer wieder der Server bei IONOS z.T. auch nicht mehr über FTP zu erreichen war, schien mir die automatisierte Migration kaum mehr erfolgversprechend. Erst recht nicht, weil ich gar nicht mehr auf dem IONOS-Server irgendein File anlegen konnte: Trotz aller angezeigten Schreibrechte (755) ging gar nichts mehr. Insofern konnten auf dem Server auch keine Backups etc. erstellt werden. Die Frage war nur, warum? Verschiedene Mails an den Support halfen hier auch nicht weiter. Erst Tage später, nach einem erneuten Anruf beim Support, war die Lösung gefunden.
Gleichzeitig stellte ich fest, dass die z.T. sehr großen WPRESS, ZIP- und SQL-Backup-Dateien, die ich downgeloaded hatte, auch nicht bei Hostinger importierbar waren. Warum auch immer … Somit begann der finale und schlimmste Teil der „Migrations-Reise“, die darin bestand, ca. 11 GB von meinem local host zu Hostinger „zu wuchten“. Dabei benutzte ich aufgrund der vielen vorherigen Fehlschläge einen Trick: Ich erstellte bei IONOS eine Kopie dieses Blogs und entfernte den Upload-Ordner mit den vielen Bildern. Somit konnte ich zumindest mal die SQL-Datenbank automatisiert von IONOS nach Hostinger migrieren. Diese wollte ja offenbar ohne erkennbaren Grund nicht händisch migrieren. Das ist aber nur ein Teil der Miete.
Unzählige Bugs nach Migration
Nochmal kurz zum Mitschreiben: Die Datenbank hatte ich nun tatsächlich automatisiert migrieren können, weil ich alle Bilder aus dem Upload-Ordner entfernt hatte. Nun hatte ich eine neue Instanz dieses Blogs auf Hostinger, allerdings ohne Bilder. Diese mußten sukzessive alle wieder aufgeladen werden, was wiederum zur Erkenntnis führte, dass damit weitere Arbeit verbunden war: Viele WordPress-PlugIns, die bei IONOS einwandfrei funktionierten, wollten (zunächst) nicht auf Hostinger so laufen, wie erwartet. Dies wiederum führte zur Notwendigkeit der Validierung aller potenziellen PlugIn-Konflikte … Wow! Kein Spaß!
Schließlich, am 31. Mai, war endlich eine Version online, die es erlaubte, die Domain final als letzten Step umzuziehen. Aber auch das nicht ohne Verluste, denn anscheined waren mehrere CSS-Anpassungen des CUSTOMIZERS nicht mehr so gültig wie vor der Migration. Das konnte viele Gründe haben. Vermutlich war der Hauptgrund, dass ich das WP-Bakery-Plugin auf eine neue Version umstellen musste – ein Schritt, den ich bewußt bei IONOS vermieden hatte, denn PlugIn-Updates sind wie die berühmte „Pralinenschachtel“ von Forrest Gump: Man weiß nie, was in der nächsten Praline drin ist. Daher sollte man auch nicht vorschnell PlugIns aktualisieren … Und noch schlimmer: Einige PlugIns werden gar nicht akzeptiert: Zum Beispiel die „unlimited Addons“ zu WP-Bakery, denn die sollen nicht nur Sicherheitsprobleme haben – dieses Plugin wurde komplett eingestellt. Und: Es funktioniert nach der Migration aufgrund des Updates des Mutter-PlugIns auch nicht mehr … nur noch Fehlermeldungen. Insgesamt 90 Seiten sind betroffen (gewesen), die bis zu vier Elemente dieses PlugIns verwendet haben.
Ups! Jetzt muss ich dutzende Seiten und hunderte Inhalte händisch überarbeiten – würg!!! Gott sei Dank habe ich dieses PlugIn nicht auch auf allen anderen Sites verwendet …
Wie sauer muss man sein …? Aber jederzeit wieder!
Die Frage, die ich mir ganz zum Schluss gestellt hatte: Wie wütend muss mich ein Provider wie IONOS über Monate hinweg gemacht haben, bei dem ich 20 Jahre Kunde gewesen bin, damit man derlei Abenteuer und Streß tief im Unterbewußtsein vor der Migration in Kauf nimmt? Da hilft leider auch die Mail von heute nichts mehr, die ich von IONOS erhalten habe. Darin hat mir eine Mitarbeiterin des Supports „einfach so“ eine Rückvergütung von €20 gegeben, weil der Server tatsächlich zwischenzeitlich komplett unerreichbar war. Immerhin etwas!
Mein Learning des Ganzen:
- Bitte Vorsicht bei der Auswahl des Providers – ich bin jetzt bei Hostiner und damit glücklicher als bei IONOS!
- Sich durch eine schwierige Migration „durchzubeißen“ erfordert einen boshaft-aggressiven Willen!
- Eine Datenmigration von Websites ist auch in Zeiten von ChatGPT kein Spaß, doch ChatGPT kann bzgl. WordPress in vielen Fällen sehr gute Ratschläge geben.
Irgendwie bin ich am Ende fast ein wenig stolz auf mich: Wäre die Migration einfach gewesen, hätte ich nicht alle Register ziehen müssen, um es auf z.T. zuvor unergründlichen Umwegen letztendlich doch zu schaffen und nun dort wieder weiterzumachen, wo ich am 12. Mai aufgehört hatte: Beim Schreiben von Artikeln auf Doktor eBike! Darauf freue ich mich jetzt am meisten!