HomeTagebuchAn Silvester auf über 1.400 m Höhe

An Silvester auf über 1.400 m Höhe

Die letzte Tour des Jahres 2020 führte noch einmal auf die Kampenwand. Bei etwas Schnee und herrlichem Wetter teilte ich den Weg mit Wanderern, Schlittenfahrern, Tourengängern, Schneeraupen und auch mit zwei eMTB-Fahrern. Kurz vor dem Ziel lieferte ich mir noch ein „Wettrennen“ mit ein paar Tourengängern. Ganz nach oben auf der  Steinlingalm war ich offenbar als E-Biker allein. 

Winter-Berg-Tour; Datum: 31.12.2020; Distanz: 15,5 km; Fahrtzeit: 1,14 h; Akku (Start/Ende): 43%; E-Bike: KTML LFC 271; Motor: Performance CX/85 NM; Display: Bosch Nyon 

Schwierigkeit:

Erlebniswert:

Empfehlung*:

Höhenprofil:

Route:

Link: https://goo.gl/maps/9iCou4AoN5pUK8pX6
Die abgebildete Karte von google Maps gibt aus technischen Gründen nur die ungefähre Strecke bzw. Ausschnitte der Strecke wieder. 

Erlebnisse & Learnings

Am letzten Tag des Jahres 2020 wollte ich noch einmal etwas besonderes Schönes machen. Am besten die Tour, die mich vom Sommer bis in den Winter hinein wohl am öftesten begleitet hat: Die Fahrt auf die Steinlingalm. Vor dem Start war ich mir allerdings nicht sicher, ob ich es überhaupt bis oben schaffen würde – immerhin lag sogar in Hohenaschau Schnee, wie würde es dann erst ab dem Liftstüberl sein? Dort war in den letzten Wochen mehrfach „Endstation“. Das war allerdings in der Regel aufgrund von frischem, nicht geräumten Schnee der Fall. Nun hatte es schon seit Tagen kaum mehr geschneit, was auf bessere Wegeverhältnisse hoffen ließ.

In der Tat so war es dann auch: Die Fahrt hinauf gestaltete sich bis zum Liftstüberl als gut machbar – wenn man von einigen kurzen vereisten Abschnitten absieht. Zwar lag ab Start bis zum Gipfel Schnee auf der Strecke, doch hatte ich in den letzten Wochen gelernt, ganz ohne Spikes routiniert auf Schnee zu fahren. Es war also einen Teil der Strecke mehr oder weniger wie erwartet. Selbst steile Stücke des Schotterwegs ließen sich gut fahren, weil offenbar die Tage zuvor mehrere Autos mit Schneeketten den Weg befuhren und diesen rechts und links am Rand „aufgelockert“ hatten.

Das Stück vom Liftstüberl zur Gorialm war dann doch (wie vermutet) recht anspruchsvoll. Nicht nur wegen der Steigung und der rutschigen Strecke, sondern auch wegen mehrerer Schlittenfahrer die gerade an dieser Stelle besonders schnell um die Kurven fuhren. Absteigen war Pflicht, und wieder Anfahren am Berg dann doch leichter gesagt als getan, zumal dann auch noch eine Schneeraupe vorbei fuhr und den eher komprimierten Schnee wieder zerklüftete. Mein Learning: Bei eher lockerem Schnee nie in der Spur einer Schneeraupe fahren, da dort die Räder des E-Bikes besonders schnell durchdrehen.

Ab der Gorialm ging es wieder relativ flott weiter bergauf. Kurz vor der Steinlingalm kam es dann zu einer Art „Showdown“: Bereits mehrere hundert Meter vor mir sah ich einige Tourengänger, die sich z.T. sichtlich anstrengten, im V-Schritt den Weg hinauf zu laufen. das stachelte mich an: Werde ich es schaffen, noch vor ihnen an der Steinlingalm zu sein? Ja! Aber wie die Videos zeigen, kam kurz vor dem Gipfel noch einmal eine Schneeraupe den Berg hinauf geschossen. Also wieder absteigen und erneut anfahren. Kurz vor der Steinlingalm gelang die Weiterfahrt nur aufgrund eines Tricks: Der Winde hatte am Rand den Schnee weggefegt, weshalb der blanke Kies zum Vorschein kam – nur dort war der Boden griffig genug, um weiter zu kommen – in der Mitte: No way!

Oben angekommen war ich (wie so oft) begeistert: Herrliche Aussicht kombiniert mit dem tollen Gefühl, es in 2020 doch noch einmal bis zur Kapelle geschafft zu haben. Nun sollte es aber auch wieder bergab gehen – und das ist bei Schnee oft der schwierigere Teil. So auch diesmal. Im Schneckentempo fuhr ich bei niedrigster Sattelstellung wieder bergab: Ein Fuß rechts, einer links auf dem glatten Boden. Kurz vor der Gorialm hat es mich tatsächlich noch einmal kurz hingelegt. Das war insofern überraschend, weil es an dieser Stelle eher flach und auch nicht vereist war. Doch lockerer Pulverschnee – so habe ich diesmal wieder gelernt – ist im Hinblick auf Rutschpotenzial nicht zu unterschätzen.

Ab der Gorialm fing es an, leicht zu dämmern, was wiederum bei Sonnenuntergang besonders schön anzuschauen war. Nach 1,5 Std. war ich wieder gut unten im Tal angekommen. Dass ich noch mehr als 40% Rest-Akku hatte, hat mich dann doch überrascht. Immerhin erfolgt  die Fahrt bergauf mit laufend durchdrehenden Reifen. Zudem war es um die null Grad z.T. auch kälter, und man sagt ja, dass im Winter der Akku weniger lange hält. Nichts davon konnte ich heute bestätigen.

Wie auch immer: 2020 hat im Hinblick auf E-Bike-Touren für mich ein wunderbares Ende gefunden! Ich bin gespannt, wie es 2020 weitergeht.

*Achtung: E-Biken im Schnee wie bei dieser Tour ist generell nur geübten Fahrern zu empfehlen!

Bilder von der Auffahrt, dem „Gipfel“ und der Abfahrt zur Steinlingalm am Nachmittag von Silvester.

Die Videos von der Hinfahrt mit Skifahrern und „Verfolgungsjagd“. Oben am Berg die tolle Aussicht. Bergab ging es dann mit fest montiertem iPhone – keine super Qualität, aber man ahnt, wie es sich Schlittenfahren mit dem E-Bike anfühlt. 

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