HomeE-BIKELIVALL Pikaboost: Sinn und Unsinn des E-Bike-Umbau-Kits

LIVALL Pikaboost: Sinn und Unsinn des E-Bike-Umbau-Kits

Es gibt ein neues E-Bike-Umbau-Kit für $299. Das LIVALL PikaBoost. Eine Einschätzung zu Zielgruppen und Mehrwert.

Ein Umbau-Kit für 30 km Reichweite?

Auf efahrer.de fand ich zufällig einen Artikel über LIVALL PikaBoost. Das ist ein Umbau-Kit für $299 mit dem man in 30 Sekunden aus einem normalen Rad ein E-Bike machen kann. Soweit die Theorie. Als ich mir dann den Text und die Videos zum Produkt anschaute, kamen mir erhebliche Zweifel, welchen tatsächlichen Mehrwert dieses Produkt für wen haben soll, denn:

  • Das Ganze funktioniert in dem eine elektronische angetriebene Walze auf das Hinterrad aufgelegt wird.
  • Es geht also grds. nur bei Rädern ohne hinteres Schutzblech.
  • Das sind entweder Rennräder oder MTBs.

Schon an dieser Stelle könnte man sich fragen, was ausgerechnet bei dieser Produktgruppe der Mehrwert ist: Sind doch Rennradler und MTBler in der Regel echte Puristen, die schnöde E-Biker gerne mal als verweichlichte Pseudoradler betrachten. Meiner Meinung nach nicht immer, aber durchaus häufig zu Unrecht.

Schauen wir uns also das Video des Herstellers kurz an:

Genial oder Unsinn?

Das Video hat stolze 150.000 Abrufe seit dem 22. September 2022 erzielt. Respekt! Zudem wurde eine Kickstarter Kampagne gestartet, wie das Portal nimms-rad.de herausgefunden hat. Dort wird das Produkt auch recht detailliert beschrieben. Das gilt insbesondere für die Fähigkeit des Produkts, quasi „unendlich“ nutzbar zu sein, indem es sich während der Fahrt selbst aufladen kann. Out of the Box soll es aber nur 30 km Support ermöglichen.

Meine Manöverkritik ist hart und nicht unbedingt fair:

  • Die Grundidee des Produkts hat Charme! In diesem Sinne ein Lob.
  • Omas und Opas mit klassischen Rädern inkl. Schutzblech hätte ich durch aus als Zielgruppe spannend gefunden.
  • Aber: Ausgerechnet Rennradfahrer und MTBler als Zielgruppe?

Die spezifische Konstruktion wirft neben den Besonderheiten dieser Zielgruppe auch andere Fragen auf, denn:

  • Für MTB ist der Zusatzantrieb mutmaßlich nur bedingt geeignet, da für die Unterstützung bergauf enorme Reibung bzw. Druck der Walze auf den Mantel gegeben sein muss. Das ist kaum realistisch, wenn man sich die Konstruktion genauer ansieht.
  • Für Rennräder ist wiederum die Fläche der Räder so schmal, dass auch hier nur mit „sanfter“ Unterstützung zu rechnen ist. Außerdem erhöht das Teil beim normalen Radeln den Rollwiederstand, was für Rennradler vermutlich kein Ziel sein wird.

Wie auch immer: Ich bin trotz guter Ausgangsidee skeptisch, ob man ein solches Produkt wirklich erfolgreich im Markt platzieren kann. Auch wenn das Ticket für Kickstarter von $599 auf $299 heruntergesetzt wurde, es ist und bleibt m.E. zwar eine interessante Idee, aber sie wird die PS im wahrsten Sinne des Wortes kaum auf den Boden bringen.

Sollte dies tatsächlich später einmal nachweislich der Fall sein, bin ich gerne bereit, meine hier vertretene Meinung zu revidieren.

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