Nacheinander gabs zuerst eine Feuersalamander-Larven-Rettungsaktion mit integrierter Schlammschlacht. Danach ein erfrischendes Bad in der Prien!
Erst die Feuersalamander-Larven umsiedeln
Gestern entdeckte ich über 100 Feuersalamander-Larven im Ahgraben. Die meisten in einem von Austrockung gefährdeten Gewässer. Heute entschloss ich mich kurzfristig zu einer teilweisen Umsiedlung einiger Larven um wenige Meter. Ich packte einen kleinen Eimer und einen Käscher auf mein E-Bike und fuhr zielgerichtet los. Das Ergebnis war jedoch – ohne wenn und aber – eine ziemliche Sauerei, ja eine echte Schlammschlacht, denn der Boden ist rund um die Pfützen bis zu 50cm von Schlamm umgeben.
Naja, man könnte es auch positiv sehen: Ich habe eine Art Fango-Kur für die Beine gemacht, wären da nicht die unzähligen Bremsen und Mücken, die mir während der Aktion die Beine zerstochen haben.
Am Ende der Aktion habe ich aus den beiden Pfützen je 25 Larven in die beiden nachfolgenden, deutlich wasserhaltigeren Gumpen in unmittelbarer Nähe verfrachtet. Auffällig war, wie groß der Unterschied der Wassertemperatur war: Die Pfützen dürften deutlich über 20 Grad warm gewesen sein, was für Feuersalamander-Larven in der Regel zu hoch ist, weil der Sauerstoffgehalt dann erheblich niedriger, dafür der Energieverbrauch höher ist. Die Gumpen waren in jedem Fall erheblich kühler, geschätzt 15 Grad, denn sie sind deutlich tiefer und haben kaum Sonnenbestrahlung.
Nach der Umsetzung werden die jeweils 25-40 Larven, die in jeder der Pfützen verblieben sind, die vermutlich sehr geringe Anzahl an Restlebewesen als Nahrung unter sich aufteilen können = mehr Essen für die Verbliebenen. Umgekehrt wird das Nahrungsangebot für die Umsiedler in den Gumpen deutlich besser sein als in den Pfützen. Schließlich reduziert sich so auch die Gefahr des Kannibalismus, den ich zumindest bei Molchen schon mehrfach beobachtet habe und der offenbar auch bei Feuersalamander-Larven existiert.
Der Umzug war damit eine Win-Win-Konstellation für beide Seiten: Für die „Umsiedler“ ebenso wie für die „Dahoam-Gebliebenen“. Jetzt kann es wohl auch noch einige Zeit trocken bleiben – die meisten Larven dürften bis in den September hinein überleben. Hoffentlich nicht nur im Wasser, sondern auch an Land. Dazu sollte es aber noch deutlich feuchter werden …
Danach ab in die Prien!
Nach der Umplanzung sah ich aus wie Sau! Füße, Beine, Klamotten, Hände und sogar Gesicht und Brille sahen nicht nur matschig aus: Der Schlamm roch auch unangenehm … Daher steuerte ich direkt anschließend die Prien an, in der schon einige Menschen badeten. Auch ich sprang hinein und war überrascht, wie warm die Prien ist: Hammer! Zwar führt sie auf die Distanz nur wenig Wasser, die meisten Stellen werden kaum mehr wie 10-20cm tief sein. Aber das hilft offenbar, die Prien aufzuwärmen, was sich dann in den größeren Gumpen mit bis zu 1 m Wassertiefe super anfühlt.
Es war wieder mal ein ungewöhnlicher, aber erlebnisreicher E-Bike-Ausflug!
Das war mal etwas anderes: Käscher und Eimer vielen kurz vor der Ankunft im Ahgraben aus dem Fahrradkorb. Ich sammelte beide wieder ein. Dann kam die eigentliche Arbeit: Mit den Füßen im Schlamm und einem Käscher in der Hand holte ich einige Feuersalamander-Larven heraus, tat sie in einen kleinen Eimer, trug sie dann den kurzen, aber recht steilen Rand mit nassen Sandalen wieder rauf, um sie am Ende rüber zur nächsten Gumpe aussetzen. Die nachträgliche Erkenntnis: Wesentlich leichter gesagt als getan! Insgesamt habe ich wohl rund 2×25 Larven um kaum mehr als 3-12 Meter versetzt. Aber: Auf diese Meter könnte es fürs Überleben ankommen. Am Ende der Schlammschlacht gings in die Prien zur verdienten Ganzkörperreinigung. Das Wasser war erstaunlich warm.