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Das perfekte E-Bike-Winterabenteuer

Im Schnee E-Biken ist nicht ganz trivial, aber es kann zum perfekten Winterabenteuer mit ungewöhnlichen Überraschungen führen. Eine von vielen war die Bekanntschaft mit „Tony“.

Erlebnisse und Learnings

Dieses Wochenende habe ich vergleichsweise viel gearbeitet – und mich als negativem Ausgleich auch nicht allzu viel bewegt. Es ist im Winter bei ca. 25 cm Schnee eben nicht immer so einladend wie erhofft. Wenn es dann aber raus geht, dann mit E-Bike, und dann kann man durchaus Dinge erleben, die man sich im Voraus nicht ausdenken kann.

In diesem Sinne war meine Tour das perfekte Winterabenteuer, das mit einer Schlingertour über den unteren Teil der Skipiste Aschau begann. Dieser nicht ganz so steile Abschnitt war zumindest auf dem Waldweg von Reifenspuren, Skiern und Tourengängern so weit geglättet, dass man einige Höhenmeter darauf bewältigen konnte. Aber: Mitten im Wald war dann irgendwann Schluss – ich mußte umkehren, weil die Reifen keinen Grip mehr hatten.

Daher fuhr ich bei „lockerem Gegenverkehr“ wieder einen Teil bergab, um dann (noch im Wald) Richtung Sachrang abzubiegen – hier hatte ein Räumfahrzeug offenbar den in der Regel wenig genutzten Waldweg weitgehend frei geräumt. Das Räumfahrzeug stellte sich dann als Lada mit Frontschaufel heraus: Der Wagen stand nach ca. 1,5 km verlassen im Wald herum – vielleicht hatte er kein Benzin mehr? Jedenfalls war weit und breit kein Eigentümer zu sehen, was u.a. deshalb verwundert, weil der Wagen ein Traunsteiner Kennzeichen hat. Der war also offenbar von weiter weg gekommen.

Ich schob mein Rad am Wagen vorbei (was gar nicht so einfach war). Am anderen Ende des Autos angekommen fuhr ich weiter. Die Wegräumung hörte dann irgendwo (etwa 300m weiter) mitten im Wald auf. Schon schräg, denn der Wagen muss zweimal zum Räumen hin- und hergefahren sein, ansonsten hätte die Räumung ja dort aufgehört, wo der Wagen in Fahrtrichtung liegengeblieben ist.

Dann durch den frischen Schnee

Als der geräumte Teil aufhörte, entschloss ich mich, auf dem ungeräumten Waldweg weiter zu fahren, und zwar bergab – und hier ging es wirklich bergab … Ich nutzte daher meine bewährte „Dreisäulen-Schneestrategie“: Ein Fuß rechts, einer links und in der Mitte die Reifen. Klappte gut, trotz der ca. 30% Gefälle, die ich über gefühlte 300m Länge bewältigen mußte. Auf dem Weg gabs ein paar Spuren von Rehen zu sehen, sonst war der Weg jungfräulich beschneit, ich schätze es waren im Mittel um die 25 cm Höhe, mal mehr, mal weniger.

In einer kleinen Talsohle bog ich dann in Richtung Hohenaschau ab. Der Weg war allerdings aufgrund des unebenen Untergrunds recht holprig, was die Dreisäulen-Strategie zum Problem machte: Man kann sich dann nämlich in einem äußerlich unauffälligen Schneehaufen ordentlich den Fuß verstauchen, indem man darin bergab an einem von oben unsichtbaren Stein hängenbleibt. Folglich ging es mit normaler Fahrweise (sprich beide Füße auf dem Pedal) bis zu einem oberhalb der Hauptstraße gelegenen kleinen Hof weiter.

Als ich auf geräumtem, aber umso rutschigerem Asphalt weiter bergab fuhr, stieß ich schließlich auf „Toni“. Das ist ein 84-jähriger Aschauer, der früher als Lehrer gearbeitet hat und nun – Respekt – selbst bei solchem Schnee nicht auf einen kleinen Ausflug zu Fuß verzichten wollte. Wir unterhielten uns nett und machten wechselseitige Fotos. Wir stellten auch fest, dass wir gemeinsame Bekannte haben. Es war wieder einmal eine jener kleinen Überraschungen, die man im Voraus weder planen, noch vorhersehen kann – gut so!

Schließlich kam ich bei einbrechender Dämmerung wieder gut in Hohenaschau an, um jetzt kurz am Computer zu sitzen und diesen Text zu schreiben. Wie gesagt: So eine Tour ist wirklich ein perfektes Winterabenteuer – eine wunderbare Abwechslung für eine ansonsten eher arbeitsreichen Sonntag.

Der erste Versuch, Richtung Kampenwand hochzuradeln, scheiterte einige hundert Meter nachdem der Waldweg nicht mehr von Skifahrern geplättet wurde. Zwar gab es Reifenspuren, die mehr oder weniger gut befahrbar waren, aber auch die endeten irgendwann. Dann hieß es umkehren. Gut so! Denn nun begann das eigentliche Abenteuer mit liegengebliebenem Räumfahrzeug, Wildspuren im unbefleckten Schnee, und dem „Toni“, dessen Kennenlernen mich sehr gefreut hat.

Über Doktor E-Bike

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