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Die letzten Pfifferlinge und ein erneuter Sturz

Das werden sie nun definitiv gewesen sein: Die letzten Pfifferlinge in 2022. Dem Finden ging ein erneuter und durchaus schmerzhafter Sturz auf der Skizpiste Aschau voraus.

Erlebnisse und Learnings

Dieser Oktober sprengt alle Rekorde! Hier im Chiemgau dürfte die Durchschnittstemperatur ähnlich wie im nahen Rosenheim mehr als fünf Grad über dem langjährigen Mittelwert liegen. Auch heute war es demzufolge wieder mit über 20 Grad spätsommerlich warm. Das bedeutet auch, dass es um diese späte Jahreszeit immer noch leckere Pilze geben könnte. So fand ich gerade erst einen wunderbaren Steinpilz bei einem Spaziergang. Vielleicht würde ich ja heute wieder einige finden?

Ich schwang mich aufs E-Bike, um es herauszufinden. Noch bevor ich an den typischen regionalen Pilzfundstellen angekommen war, lächelte mich der untere Teil der Skizpiste Aschau an: „Komm! Fahr mich wieder einmal hinauf“ schien der Streckenabschnitt zu mir zu sagen. „Stimmt“ dachte ich, den Weg bin ich schon länger nicht mehr hinauf gebiked. Am unteren Ende nahm ich noch ein paar Bilder der herbstlichen Waldstimmung auf, dann gings los.

Der Anfang und der mittlere Teil klappten gut bei dieser durchaus anspruchsvollen Strecke. Nichts desto trotz mußte ich einen Zwischenstopp einlegen, da ich eine unbedachte Bewegung im unwegigen Gelände machte. Dann ging es bis ganz oben ohne Probleme weiter. Ausgerechnet kurz vor dem Ende der Strecke, das eigentlich zu den einfachsten, weil weniger steilen Abschnitten gehört, hob das Vorderrad ab. Auch das stellt normalerweise kein großes Problem dar, da der sichere Abstieg in solchen Situation bei mir bereits „in Fleisch und Blut“ übergegangen ist. Allerdings war diesmal etwas ganz wichtiges anders als sonst, wenn die starke Steigungen fahren:

Ich hatte meinen Fahrradkorb mit dabei – um die Pilze zu transportieren, die ich erst einmal finden mußte.

Das Problem: Der Abstieg im steilen Gelände führt oft über den Sattel nach hinten. So auch diesmal. Eigentlich kein Thema, wäre da nicht der blöde Fahrradkorb gewesen, an den ich in diesem Moment einfach nicht mehr gedacht hatte. So rutschte ich also nicht wie sonst über den Gepäckträger auf die freie Fläche, vielmehr verhedderte sich meine Fahrradhose im Korb, was wiederum dazu führte, dass ich das Gleichgewicht verlor und anschließend unsanft auf dem Boden landete – leider auf der rechten Seite, auf der auch mein Schlüsselbeinbruch gewesen ist. Und der wiederum „zwickt“ jetzt wieder mal besonders intensiv.

„Selbst Schuld“ muss ich sagen. Und: „Ironie des Schicksals“, da ich ja gerade erst den Artikel über den „Mehrwert“ derartiger Risiken geschrieben habe. Mein Learning – so hoffe ich – ist, dass ich niemals wieder eine so steile Strecke mit dem Fahrradkorb zum Pilzesammeln (zudem spontan) hinauffahren werde. Ein weiteres vermeintliches Learning war und ist, dass auch diesmal wieder ein Sturz an einer Stelle erfolgt ist, an der die Schwierigkeit der stärksten Steigung eigentlich schon längst vorbei war: Warum hob ausgerechnet hier, wo die Steigung „nur“ zwischen 25-35% liegt das Vorderrad ab, und nicht an dem Teil davor, wo die Steigung deutlich über 40% beträgt. Ich werde es wohl nicht mehr erfahren, aber in der Theorie wird es wohl daran gelegen haben, dass ich meinen Oberkörper kurze Zeit nicht weit genug nach vorne gelegt habe, oder: Es war tatsächlich eine jener „Microsteigungen“, in denen man tatsächlich mal nur wenige Meter, mitunter auch nur ein paar Sekunden lang ein besonders steiles Stück erwischt hat. Ich habe es nach dem Sturz nicht weiter untersucht …

Und das Gute des Ausflugs: Ich habe tatsächlich noch an zwei Stellen Pfifferlinge finden können, die abends auch mit einem leckeren Wein und einem Paar italienischen Salsiccia und einem Primitivo verspeiste.

Man sieht: Es ist sonnig und warm gewesen. Eigentlich viel zu warm für Oktober. Ich fuhr die Piste hinauf, was bis ganz oben wieder einmal recht gut gelang. Nur im allerletzten Abschnitt hob das Vorderrad ab. Schaut man sich das Bild mit dem liegenden Rad genauer an, könnte es eine Bodenwelle gewesen sein, die – wenn auch nur für Sekunden – das Vorderrad hochschubste. Mit den bereits erwähnten Folgen, übrigens auch für den Fahrradkorb, der erkennbar durch den Sturz verdreckt wurde. Im weiteren Verlauf fand ich dann tatsächlich noch ein paar der hier sehr seltenen Pfifferling. Sie waren z.T. auch schon „erdfarben“, da trocken, was ihr Auffinden definitiv nicht erleichtert hat.

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