Meine erst „Winter-Berg-Nachttour“ überhaupt. Eigentlich wollte ich bis zur Gorialm, aber kurz nach der Schlechtenberger Kapelle war definitiv Schluß: Von dort an war die Strecke mit Tauschnee bedeckt. Kein weiteres Fortkommen! Ich kehrte um. Kurz danach drehte ich noch eine unfreiwillige Pirouette und landete auf dem Hosenboden. Die musikalische Untermalung dazu kam von einem Waldkauz.
Winter-Berg-Nacht-Tour; Datum: 17.2.2021; Distanz: 9,48 km; Fahrtzeit: 46 min ; Akku (Start/Ende): 100/64%; E-Bike: KTML LFC 271; Motor: Performance CX/85 NM; Display: Bosch Nyon
Höhenprofil:
Route:
Link: https://goo.gl/maps/vYGKPLa339FayyGG9
Die abgebildete Karte von google Maps gibt aus technischen Gründen nur die ungefähre Strecke bzw. Ausschnitte der Strecke wieder.
Erlebnisse & Learnings
Es gibt Touren, an die werde ich mich noch länger erinnern. Diese ist sicherlich eine davon:
- Es war meine erste Berg-Nachtfahrt.
- Es war meine erste Berg-Nachtfahrt im Winter.
- Es war mein dritter (oder vierter?) unfreiwilliger Touchdown in diesem Winter.
Aber der Reihe nach: Ich fuhr bei milden Temperaturen los. Im Wald war der Weg gut befahrbar. Erst als ich auf den geteerten Bergweg einmündete war da und dort Schnee und/oder Eis auf der Strecke. Vorsichtig fuhr ich bis zur Schlechtenberger Kapelle. Kurz danach war Schluß: Der Weg änderte sich innerhalb von 100m – ich landete in Tauschnee, der definitiv nicht befahrbar gewesen ist.
Also hieß es „umkehren“! Ich genoß noch einen kurzen Moment die wunderbare Aussicht auf das Voralpenland, ich schaute noch einmal auf die sanft vom Mondlicht erleuchtete Bergkette Richtung Hochries mit Laubenstein und anderen Gipfeln. Dann fuhr ich langsam bergab. Laut eBike-connect fuhr ich auch sehr langsam. Ich wollte kein Risiko eingehen, da mir schon bei der Auffahrt mehrere mittelgroße Eisflächen aufgefallen waren – auf denen wollte ich nicht ausrutschen.
Wo ein Wille ist, ist aber leider nicht immer ein Weg. Nur wenige hundert Meter nach der Kehrtwende war es soweit: Ich glitt über ein kleines Eisfeld und wups! lag ich zusammen mit dem Rad auf dem Hosenboden. Den spüre ich – während ich gerade schreibe – immer noch, aber es geht … kein Grund zum Jammern, aber auch keiner zum Jubeln ;-). Was mir sofort auffiel: Der Sturzsensor der Apple Watch funktionierte schon wieder nicht, obwohl er aktiviert war. Auf das Teil ist also im Notfall nicht unbedingt Verlass.
Während ich versuchte, auf dem Eis wieder aufzustehen, hörte ich einen Waldkauz. In dem Moment kam es mir so vor, als fände er es lustig, dass da nachts jemand mit dem E-Bike den Berg hinauf fährt und dann auch noch ausrutscht. Aber das war wohl eher meine Projektion als die Wirklichkeit. Andererseits weckt so ein Waldkauz tatsächlich merkwürdige Gefühle: Weit weg vom nächsten Ort, ganz allein in der Nacht, fühlt man sich wie in einem schlechten Edgar Wallace Film (so ein Bisserl wie im Moor beim „Der Hund von Blackwood-Castle“ …).
Die Weiterfahrt nach unten erfolgte zwar ohne Sturz, aber längere Zeit wie in Zeitlupe, denn weiter unten war der Waldweg erneut mit Tauschnee bedeckt, ich fuhr sehr langsam – Vorsicht war angesagt! So oder so: Es war insgesamt eine denkwürdige Fahrt, an die ich mich sicher noch länger erinnern werde!
!Achtung: E-Biken im Schnee wie bei dieser Tour ist generell nur geübten Fahrern zu empfehlen!
Nachts an der Schlechtenberger Kapelle. Der Blick auf Aschau bei Nacht und Tauschnee am Ende der befahrbaren Strecke.
Bosch eBike-Connect ermöglicht auch eine Art „Unfallforensik“: Man kann im Nachhinein gut erkennen, wo man hingefallen ist und bei welcher Geschwindigkeit. In meiner Erinnerung fuhr ich langsam. Die digitale Aufzeichnung macht aber klar: Ich war mit ca. 20 km/h unterwegs, bremste kurz ab auf 9 km/h, dann lag ich auf dem Boden.
Alles begann ganz easy. Dann mußte ich umkehren. Und schließlich kam es zu ungewolltem Bodenkontakt.