Es gibt Wendepunkte im Leben. Heute war einer. Dies wiederum war Anlass zur Suche nach einer neuen Herausforderung auf der Skipiste Aschau. Ich fand sie unterhalb der Gorialm.
Kleine, aber anspruchsvolle Steigung auf Skipiste
Am heutigen Tag gabs wieder einmal einen Wendepunkt in meinem Leben. Solche Wendepunkte pflege ich mit symbolischen Handlungen zu begleiten. Meist versuche ich mich dann an etwas, das ich immer schon mal ausprobieren wollte, aber noch nicht dazu gekommen bin. Es sind Herausforderungen, bei denen man sich nicht sicher ist, ob man sie bewältigt oder nicht.
So auch heute: Nachdem ich mal wieder bis hinauf zur Steinlingalm in Rekordzeit gesprintet bin, fuhr ich (an vielen Kühen vorbei) gemächlich wieder hinter – dabei Ausschau haltend, ob es nicht da und dort ein Fleckchen für ein zusätzliches „E-Bike-Abenteuer“ gibt. Meist sind das Steigungen, die mich viel mehr reizen wie Downhill-Fahrten. Und so sah ich schon auf Höhe der Gorialm einen eher kurzen Abschnitt der Aschauer Skipiste, den ich schon mehrfach hochfahren wollte: Ein kleine, ca. 100m kurze, aber in der Mitte erkennbar anspruchsvolle Steigung.
Erster Anlauf: Hängengeblieben
Den ersten Anlauf versuchte ich links von der Mitte (s.u. rot markiert) zu fahren, weil schon von weitem erkennbar war, dass es an dieser Stelle eine Kombination von ca. 40% Steigung und verfurchtem Boden gab, auf dem man leicht mit den Rädern steckenbleibt. Genau das passierte mir auch, allerdings links vom Rohboden-Bereich, denn auch im Gras waren ca. 10-20 cm tiefe Furchen (vermutlich von Wasser), in denen man super steckenbleiben konnte. Sie waren dort nur wesentlich besser versteckt.
Ich nutzte den Zwangshalt, um mir den Mittelteil genauer anzuschauen. Dabei kam ich zu dem Ergebnis, das kein Weg am Rohboden-Bereich vorbeiführen würde. Es blieb lediglich ein schmaler Pfad von ca. 20 cm Breite auf einer Länge von 10 Metern auf dem ich während der Bergauffahrt einen Wechsel von der linken zur rechten Seite würde machen müssen. Das sah irgendwie machbar aus, gleichwohl bin ich schon öfter in genau solchen Situationen unsanft abgestiegen, weil die Kombi von „nach vorne und nach unten schauen“ sowie „genau Lenken und kraftvoll bergauffahren“ zumindest für mich sehr anspruchsvoll ist.
Gleich beim zweiten Versuch erfolgreich
Diesen aus meiner Sicht ziemlich anspruchvollen Balanceakt bewältigte ich tatsächlich ohne abzusteigen, was ich als persönliche Bestleistung empfand, denn während ich diesen im wahrsten Sinne des Wortes schmalen Grad befuhr, mußte ich nicht nur volle Power in die Pedalen geben, sondern AUCH extrem genau lenken UND aufgrund der Steigung mich extrem weit nach vorne über den Lenker legen – sonst hätte das Vorderrad abgehoben.
Diese Kombi: Über den Lenker lehnen müssen UND gleichzeitig exakt lenken, stellt für mich eine der größten Herausforderungen bei solchen Bergauffahrten dar. Dabei sieht man das Lenkrad auch gar nicht mehr, nur noch Teile des Vorderrads. Hinzu kommt, dass man vor der Fahrt die Strecke insofern gut analysieren muss, dass man realistisch einschätzt, an welchen Stellen eine Fahrt möglich ist und wo man mit hoher Sicherheit hängenbleiben wird.
Fazit und Learnings:
Natürlich nahm ich heute ein sehr gutes Gefühl mit nach Hause, denn wie gesagt: Solche Herausforderungen machen nur dann Sinn, wenn man sich definitiv unsicher ist, ob man sie bewältigt oder nicht. Der erste Anlauf ging daneben, weil ich die mir unbekannte Strecke von weitem falsch einschätzte. Den Absteiger nutzte ich dann aber, um den einzig möglichen Weg zu identifizieren. Dann folgte die erfolgreiche Umsetzung.
Sicherlich werde ich diesen Abschnitt in nächster Zeit noch mal wieder angehen – wahrscheinlich auch unter anderen Wetter- und Bodenbedingungen. Heute fand die Fahrt aufgrund der Trockenheit unter Idealbedingungen statt. Auf dem unteren Abschnitt der Skipiste Aschau (schwarze Piste) habe ich gelernt, dass die Bodenbeschaffenheit im Zweifel der wichtigste Faktor ist, der darüber entscheidet, ob und wie man schwierige Steigungen wie diese mit dem E-Bike meistert.
Hier die drei Bilder der Strecke: Einmal von oben, einmal von unten, einmal auf gleicher Höhe. Die roten Linien zeigen den ersten Fehlversuch. Die gelbe Linie den erfolgreichen Pfad. Auf dem Mittelbild erkennt man durchaus die Furchen im Boden, in denen man bergauf bei knapp 40% Steigung unglaubich schnell hängenbleibt.
Das sind Bilder der gesamten Tour: Sehr cool waren die Kühe zwischen Gorialm und Steinlingalm. Weniger cool fand ich, dass eine ausgewachsene Kröte auf dieser Strecke mutmaßlich von einem Auto überfahren wurde. Eine Weinbergschnecke, die ebenfalls direkt auf dem Weg lag, entfernte ich von diesem, damit sie nicht das gleiche Schicksal erleidet.