HomeTagebuchMassive Trockenheit – selbst in den Chiemgauer Alpen

Massive Trockenheit – selbst in den Chiemgauer Alpen

Auch im Chiemgau ist es extrem trocken: Im Tal ebenso wie auf 1.200 m Höhe. Für die Pflanzen- und Tierwelt ist die Trockenheit vermutlich eine Katastrophe mit Zeitzünder.

Erlebnisse & Learnings

Seit gut anderhalb Wochen macht sich die Trockenheit in und um Aschau deutlich bemerkbar. Wohlgemerkt in Aschau – der Hauptstadt des Starkregens in Deutschland! 115 Stunden: Nirgendwo mehr hat es seit 2001 in Deutschland mehr Starkregen gegeben … Selbst 2018 und 2019 Jahren mit extrem hoher Trockenheit in ganz Deutschland, gab es in Aschau mitunter Starkregentage, welche die Prien massiv über die Ufer treten ließen.

Starkregen im Sommer war und ist in Aschau offenbar 2022 Geschichte. Gewiß, es regnete Anfang/Mitte Mai. Darüber schrieb ich auch den einen oder anderen Artikel. Zwischendurch gab es auch immer mal wieder einen Regenschauer. Aber im Vergleich zu dem, was die Natur hier gewöhnt ist, kann man es als „Tropfen auf den trockenen Boden“ bezeichnen. Auch an anderen Stellen in den Alpen herrscht massive Trockenheit. Zum Beispiel in der Schweiz, wo Kühe offenbar aufgrund der Umstände notgeschlachtet werden müssen, weil auf den Wiesen nicht mehr genug Gras wächst, um sie zu ernähren. So schlimm ist es hier wohl noch nicht, aber in der nicht weit entfernten Mangfall kämpfen die Fische aufgrund von Wassermangel offenbar schon ums Überleben. Wäre ich sarkastisch, könnte ich sagen: Fische gibt es in der Prien schon länger nicht mehr. Vor allem wegen der Gülle, die hier immer wieder von Richtung Sachrang kommend das Gewässer in eine klebrige braune Brühe verwandelt. Insofern bekommen die guten Fische gar nicht mehr mit, dass es in der Prien aktuell kaum mehr Wasser gibt. Tatsächlich ist das Wasser der Prien aufgrund des fehlenden Regens aber auch besonders sauber … So klar habe ich sie im Sommer schon lange nicht mehr erlebt, da die Gülle auf den Feldern vertrocknet und nicht weiter weggespült wird. Tut der Prien und den vereinzelten Fischen, die es dort noch geben mag, vielleicht ganz gut – man weiß es nicht!

Wo auch immer ich die Tage mit dem E-Bike hinfahre:

  • Hinauf Richtung Spitzstein oder
  • hinauf zur Kampenwand oder
  • durch den Zellgraben zum Haindorfer Berg oder
  • im Tal Richtung Bärnsee.

Die Trockenheit ist selbst mit bloßem Auge erkennbar. Gelbe Wiesen, die keine Kuh mehr richtig ernähren. Rinnsale statt fröhlich plätschernder Bäche. Große Risse im Boden statt satter Feuchtigkeit. Man möchte nicht mit den Bauern und ihrem Vieh tauschen. Aber auch für Wildtiere und Pflanzen ist das Ganze sicherlich nicht spaßig – die Waldböden sind so trocken, dass ein Funken einen Waldbrand auslösen könnte. Pilze, die um diese Jahreszeit gerne mal besonders üppig wachsen, sind ein Komplettausfall. Meine von mir besonders geliebten Amphibien werden im Wald nur dort etwas Feuchtigkeit finden, wo ein Bach fließt. Aber: Ihre Nahrung dürfte in Anbetracht der Dürre mager ausfallen. Was die Wiesen betrifft: Einige der Risse auf den Bildern unten lassen vermuten, dass ihr Boden nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in bis zu 50 cm Tiefe trocken ist.

Gibt es auch etwas Gutes zu berichten? Naja, vielleicht die Möglichkeit, dass Aschau im Herbst oder nächsten Sommer wieder einmal Hauptstadt des Starkregens in Deutschland wird, weil sich diesmal ein Tief festsetzt und kein Hoch. Dann könnten einige Schäden sicherlich wieder heilen. Vor dem nächsten Starkregen sollte aber erst einmal „normaler“ Regen fallen, denn sonst würden hier sicherlich viele der mittlerweile knochentrockenen Böden einfach weggespült. Sie könnten den Starkregen nicht einmal im Ansatz aufnehmen.

Wie sagte Beckenbauer so schön: „Schaun wir mal, dann sehen wir schon!“

Alle Bilder entstanden in und um Aschau bzw. Sachrang. Egal welches Bild man nimmt – für die Hauptstadt des Starkregens in Deutschland ein extrem trauriges Bild. Selbst wenn es hier 2022 mehr geregnet hat als in vielen anderen Gebieten Deutschlands: Die Natur ist hier enorme Regenmengen gewöhnt – der Kontrast zu „normalen“ Jahren ist 2022 extrem.

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