Mit dem E-Bike wollte ich mir heute den Umzug der Gebirgsschützen in Aschau anschauen. Aufgrund des Regens eine Pleite. Ministerpräsident Söder war im Festzelt – gesehen habe ich ihn nicht.
Erlebnisse & Learnings
Schon früh am Morgen war klar: Dieser Tag ist anders! Klar: Es war Muttertag – aber das meine ich nicht! Vielmehr waren von weitem Trommelgeräusche zu hören, wie man sie von Kasernenhöfen kennt – eher untypisch für Muttertag. Klang eher ein wenig wie Marschmusik. Dann war der Parkplatz Hohenaschau schon um 8 Uhr mit lauter Reisebussen belegt. Und es liefen unzählige Menschen umher, die auch für oberbayerische Verhältnisse auffällige Trachten mit unzähligen Abzeichen und Orden trugen. Der Grund: Die bayerischen Gebirgsschützen treffen sich jeweils Anfang Mai irgendwo im Freistaat zur Feldmesse – anschließend gibts einen Umzug.
Wer die typisch oberbayerische Art liebt, wird das Patronatsfest der Gebirgsschützen für eine Offenbarung halten. Wer kein Fan davon ist, sollte sich weit vom Patronatsfest fernhalten – es ist, so darf man relativ objektiv sagen, nicht jedermanns Geschmack, wenn tausende „gscheite Mannsbilder“ und „fesche Dirndln“ in traditionellen Kostümen in Scharen an einem Ort sind und eine „Mia san Mia“ Atmosphäre verbreiten, die typischen Fans von Dortmund, Schalke oder dem HSV vermutlich maximal wesensfremd erscheinen. Das gilt erst recht dann, wenn nahezu alle entsprechenden Mannsbilder antike Gewehre, eine Lederhose sowie einen Hut mit Gamsbart oder Vogelfedern tragen und breitestes Boarisch reden.
In unserer Familie gehen die Meinungen dazu auseinander. Ich aber, so darf ich ohne rot zu werden sagen, finde die deftig bayerische Art gut, ohne auch nur im Entferntesten ein Bayer zu sein. Also schwang ich mich aufs E-Bike, in der Hoffnung, zumindest den Umzug zu sehen. Doch das Patronsfest fiel dieses Jahr, Petrus sei Undank, ins Wasser: Es war nicht nur nass, sondern auch kalt. Weniger als 10 Grad.
So saßen viele, die von weit angereist waren, unmotiviert herum, tranken da und dort eine Maß Bier oder einen Kaffee. Wartend, ob der Umzug nicht doch noch stattfinden würde. Nein, tat er nicht. Auch nicht für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der extra zu seinen mutmaßlichen Stammwählern gereist ist, um mit ihnen im Festzelt zusammen zu sitzen. Gesehen habe ich ihn nicht – aber der Hut der Gebirgsschützen, den er aufgehabt hat, gibt einen Eindruck, wie es in und außerhalb des Zelts ausgesehen hat.
Das tun auch die nachfolgenden Bilder.
Die Gebirgsschützen sind ein eigener Schlag. Jährlich treffen sie sich Anfang Mai irgendwo in den Bergen. Diesmal war es Aschau. Aber das Wetter machte das Ganze selbst für robuste Oberbayern nicht wirklich zur Gaudi!