Bremsbeläge halten bei mir relativ konstant acht Monate hinten und zwölf Monate vorn. Das ist in Anbetracht meiner Fahrweise vergleichsweise lang. Liegt aber auch daran, dass ich nach vielen Experimenten nun die für mich perfekten Bremsbeläge gefunden habe: Die Dorado Orion 4 Cyclotech.
Rückblick auf 3,5 Jahre Bremsverschleiß
Seit August 2020 nutze ich nun den gleichen E-Bike-Typus: Von August bis November 2020 das KTM 271 Lfc meiner Schwester. Seit November 2020 mein eigenes, baugleiches KTM mit nur leicht veränderter Ausstattung. Das erlaubt es mir, den Bremsverschleiß in dieser Zeit ein rückblickend grob zu bewerten. Dabei zeichnen sich interessante Muster ab, die darauf schließen lassen, dass es in meiner Erfahrung günstiger ist, etwas teurere, weil bessere Bremsbeläge zu verwenden. „Teurer“ ist dabei allerdings relativ, weil der Preis eines weniger guten Bremsbelags beim Händler vor Ort teurer sein kann als der Erwerb eines guten Belags im Internet. Insofern muss man aufpassen, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.
Sicher scheint:
- Die auf beiden E-Bikes (dem meiner Schwester und meinem) von Hause aus montierten Bremsbeläge waren am schnellsten durch.
- Leider kenne ich den Hersteller nicht, es werden aber vermutlich Werksbremsen von KTM gewesen sein – siehe dazu hier eine Übersicht.
- Da ich 2020 noch Anfänger war, fuhr ich noch keine Berge auf und ab (so wie heute). Die Bremsbelastung hielt sich in Grenzen. Dafür waren auf beiden Rädern nach vier Monaten die Beläge durch. In dieser Zeit fuhr ich vermutlich ca. 150-250 km im Monat. Mal mehr, mal weniger. Das entspricht wohl dem hier auf E-Bike-Tipps genannten Durchschnitt für Bremsbeläge von 800-1200 km Laufleistung.
Nach dem ersten Wechseln Bremsen vom Händler:
- Im Februar 2021 tauschte ich erstmals selbst die Bremsbeläge. Dies ist hier dokumentiert. Dabei montierte ich ein Set, das ich von einem Radhändler gekauft aber aufgrund von Corona selbst montieren mußte (der Händler hatte leider geschlossen).
- Im Juni 2021 waren diese Bremsen nach gut 4 Monaten durch – und das, obwohl ich im Vergleich zu heute eher „gemütlich“ unterwegs gewesen bin. Die Laufleistung dürfte kaum über 1.000 km gelegen haben. Ok, man kann sagen, dass ich ab Februar 2021 mit meinem E-Bike verstärkt Berge auf und ab fuhr. Aber die geschätzte Laufleistung war enttäuschend, da die Beläge nicht wirklich günstig waren (damals ca. 20 €, heute gut 20% teuerer).
- Die nächsten Bremsen wurden im Juni 2021 wieder von einem Händler bei einer Reparatur ausgewechselt. Auch sie hielten kaum länger als ihre Vorgänger, obwohl mich das Paar damals über 25 € gekostet hat. Hersteller auch hier leider unbekannt. Mir wurde lediglich versichert, es wäre ein Top-Belag für Profis.
Seit November 2021: Bremsen aus dem Internet:
- Im Sommer 2021 fing ich aufgrund der gefühlten Enttäuschung an, im Internet nach Bremsbelägen zu recherchieren. Dabei stieß ich auf die Dorado Orion 4 Cyclotech zum damligen Preis von 13.85 € zzgl. Versand.
- Erstmals montiert wurden sie von mir im September 2021, nachdem der vermeintliche „Top-Belag“ erneut abgefahren war (wieder kaum mehr als drei Monate Laufleistung, also etwa 800 km).
Die Dorado Orion 4 Cyclotech nutze ich nun seit dreißig etwa Monaten – und zwar verglichen mit den Fahrweisen davor auch wesentlich intensiver, denn seit dem geht es immer steilere Berge ebenso rauf wie wieder runter – was zu besonders starker Erhitzung führt, die wiederum den Verschleiß erhöht. Hinzu kommen viele Fahrten mit längerer Laufleistung. Jetzt wechsel ich die Beläge alle etwa acht Monate hinten und etwa alle 12 Monate vorn. Das entspricht einer Laufleistung von über 2.500 km hinten und 3.500 km vorn – inklusive vieler besonders steiler Bergfahrten. Diesen Wert beruht auf einer durchschnittlichen Fahrleistung von +/- 300 km/Monat bzw. 3.500-3.700 km im Jahr (den Wert kann ich nur schätzen, da meine Bosch Nyon im April 23 kaputt gegangen ist und ich mit der Bosch Intuvia leider nicht mehr den exakten Wert kenne).
Für weniger Geld wesentlich mehr Fahrleistung trotz extremerer Fahrweise
Seit Corona sind Ersatzteile aller Art deutlich teurer geworden – auch Bremsbeläge. Die Orion 4 Cyclotech kosten heute im Angebot 17,95 €, aber in der Regel deutlich mehr. Beläge beim Händler sind erheblich teurer geworden – unter 30 € läuft da nicht viel. Dafür bekomme ich dann aus der Erfahrung Beläge, die im Zweifel wesentlich kurzlebiger sind als die Orion, die auch bei längerer Bergabfahrt nie blockieren und mir ein hohes Gefühl der Sicherheit vermitteln (was bei den anderen Belägen nicht immer der Fall war).
Meine Erfahrung bei all dem ist, dass es durchaus Sinn macht, sich im Internet über Bremsbeläge zu informieren. Websites wie mtb-bremsbelaege.de bieten eine wirklich gute Übersicht für die passenden Bremsbeläge zum jeweiligen Bremsentyp. Bei mir sind s Tektro-Bremsen. Kauft man Bremsbeläge beim Händler (was ich normalerweise eher mache, weil ich im Internet nicht alles kaufen will, was man auch am Ort kaufen könnte), besteht leider die Gefahr, dass dies zwar passende Größen, aber nicht die besten Beläge haben. So jedenfalls meine Wahrnehmung, da alle Bremsbeläge, die ich bei Händlern kaufte einerseits recht teuer, dafür am Ende umso kurzlebiger waren.
Mit den Dorado Orion 4 Cyclotech habe ich nun ein Modell gefunden, das für meine Fahrweise nicht nur das beste Preis-/Leistungsverhältnis ermöglicht. Es ist auch von Vorteil, wenn man den Aufwand des Bremswechsels in deutlich längeren Abständen vollziehen kann. Das ist für mich mindestens ebenso wichtig.