Es regnet immer noch. Im Mai. Dem angeblichen Wonnemonat. Der Vorteil: Man findet Feuersalamander. Der Nachteil: Man hört beim E-Biken in Gedanken das Lied „Rain in May“, das ich noch nie mochte.
Erlebnisse & Learnings
Während es im Norden wochenlang nicht geregnet hat, scheint es im Südosten kaum aufhören zu wollen. Einige Gegenden z.B. bei Garmisch habe richtig was abbekommen. Sogar Tote hat es gegeben. Das also ist der Wonnemonat Mai 2022! Was macht man bei diesem Wetter? E-Biken! Die passende Kleidung vorausgesetzt. Und die habe ich mittlerweile. Nichts desto trotz: Rain in May muss nicht sein – weder im realen Leben noch als Musik!
So ging es am frühen Nachmittag mehr oder weniger ziellos in Richtung Norden (da hat es ja wochenlang nicht geregnet ,-). Irgendwann entschloss ich mich, wieder einmal den Weg hinauf zur Abendmalkapelle zu fahren. Vor einem Monat, am 2. April, lag auf diesem Weg sogar noch Schnee. Scheint für mich eine unterbewußte Schlechtwetter-Tour zu sein.
Doch diesmal begann der Weg hinauf mit zwei Überraschungen:
- Der Weg war schon weiter unten so glatt, dass ich gleich mehrfach absteigen und neu anfahren musste.
- Ein Feuersalamander wäre beinahe von mir auf dem schalen Weg überfahren worden.
Letzteres ist allerdings nicht ganz so ungewöhnlich, denn bei Regenwetter fühlen sich die Feuersalamander besonders wohl. Selbst Temperaturen um die fünf grad schrecken sie nicht ab, obwohl sie Kaltblüter sind. Anscheinend muss ich meine Feuersalamander-Tour von Oktober 2020 nochmal nachtragen, da liefen sie nämlich als Selbstmordkommando bei schneenahen Bedingungen im Zeitlupentempo über die Straßen von Hohenaschau.
Nachdem ich bis zur Seiseralm hochgefahren war, in der gerade eine Hochzeit gefeiert wurde, hätte ich beinahe den zweiten Feuersalamander überfahren. Diesmal allerdings ein etwas kleineres Exemplar, das mitten auf der Straße lief. Ich nahm ihn in die Hand und trug in zurück in den Wald. Keine Minute später wäre er an gleicher Stelle von einem Auto überfahren worden.
Schließlich fuhr ich von den Salamandern angespornt wieder zurück Richtung Schwimmbad. Dort machte ich einen kurzen Halt, um – man ahnt es – wieder einmal nach den dortigen Amphibien Ausschau zu halten. Dort war ich erst vor zwei Wochen. In denen hat sich allerdings einiges getan: Am Eingang waren viele vereinzelte Kaulquappen zu finden. Dies waren vermutlich die Grasfroschlarven. Am südlichen Ende des Schwimmbads entdeckte ich an der flachsten Stelle zu meiner eigenen Überraschung eine gut 40 m lange und 5-30 cm breite „Kette“ von Erdkrötenlarven. Die Bildung meterlanger Schwärme ist charakteristisch für Erdkrötenlarven.
Schließlich gings wieder Heim. Sonne und Wärme wären mir ohne Frage lieber gewesen. Aber immerhin gab’s auch so etwas Abwechslung.
Feuersalamander im Mai sieht man vor allem bei Regen – auf kleinen Pfaden, Baumstümpfen oder auch Straßen. Das Leben ist dann allerdings in vielen Fällen gefährlich, denn auch ich als E-Biker kann dann schnell aus Versehen mal einen Feuersalamander übersehen und plattfahren. Was man auf den letzten Bildern kaum erkennt: Entlang des gesamten Uferbereichs verlief eine „Kette“ von Erdkrötenlarven. Geschätzt sind das 40 m.