Spontan entschloss ich mich heute, nach der Arbeit noch einmal in die Berge zu fahren – am besten so, dass ich noch vor 18 Uhr wieder daheim bin, denn dann sollten Gewitter aufziehen. Ich entschied mich, zur Burgeralm zu fahren und kam gerade noch rechtzeitig vor dem Regen wieder heim.
Erlebnisse & Learnings
Nachmittags, um 16.10 Uhr ging’s mit dem E-Bike los – am ersten Ferientag in Bayern. Aufgrund wenig konstanter Wetterbedingungen wollte ich zuerst eine kürzere Tour machen, entschied mich dann aber während des Radelns für die längere Variante zur Burgeralm, die ich bislang nur vom Namen her kannte. Sie liegt kurz hinter der deutsch/österreichischen Grenze und ist neben der guten Aussicht auch für den preisgekrönten Bergkäse bekannt.
Schon kurz nach dem Start (noch vor dem Parkplatz am Klausgraben) hielt ich an, da ich um ein Haar über einen ziemlich großen Regenwurm gefahren wäre. Er krümte sich auf dem heißen Asphalt des Radwegs offenbar mit dem Tode ringend hin und her. Kein schöner Anblick! Regenwürmer sind sicherlich nicht meine Lieblingstiere, aber ich nahm ihn und warf ihn zurück ins feuchte Feld. Das wiederum wurde von weitem von einem Bauern beobachtet. Als ich schließlich an ihm vorbeifuhr fragte er mich, was ich da in die Wiese geworfen hätte – das ginge ja nicht, dass man dort einfach so Sachen hineinwirft. Ich klärte ihn auf. Die Sache war geritzt. Er bedankte sich sogar, da Regenwürmer gut für den Boden sind.
Über die Steigung bei Huben gings weiter Richtung Priener Hütte. Die Strecke bis zur Abzweigung zur Ackernalm legte ich in absoluter Rekordzeit zurück. Das lag wohl wieder mal an den neuen Maxxis-Reifen, die auf Waldwegen ziemlich viel Grip verleihen. Bei der Ackernalm angekommen, hielt mir die sehr nette Bäuerin sogar das Gatter auf, bat mich aber, bei der Burgeralm zu fragen, ob man dort eine Katze mit grünem Halsband vermisse – die wäre ihr zugelaufen.
Die weitere Strecke war zunächst nicht sehr E-Bike-freundlich. Ich musste es tatsächlich ca. 100m schieben, da mir der Weg nicht behagte: Er ist eng und von vielen Stufen und Wurzeln geprägt. War mir – auch in Anbetracht des nach wie vor nicht ausgeheilten Rippenbruchs – zu riskant. Kurz überlegte ich, ob es überhaupt Sinn macht, in Anbetracht der dunklen Gewitterwolken weiterzuradeln. „Ja, macht Sinn!“ sagte ich mir, also gings weiter bis zur Burgeralm, die allerdings ausgerechnet am Freitag ihren freien Tag hat. Pech!
Daher fuhr ich wieder ein paar Meter zurück zur Wandberghütte, bestellte mir ein Wasser und genoß die Hammer-Aussicht, die es mit der Aussicht der Burgeralm aufnehmen kann. Ohne Übertreibung: Das ist wirklich eine der schönsten Aussichten auf das Kaisergebirge hier im Umkreis! Ich war echt überwältigt – so schön hatte ich mir die Aussicht tatsächlich nicht vorgestellt – und mittlerweile kenne ich ja auch viele schöne Fleckchen hier in der Gegen. Den Wirt fragte ich by the way, ob er die Katze vermissen würde. Er lachte und antwortete mit kernigem Tiroler Dialekt: „Sie sind heute schon der Dritte, der das fragt!“ Haha, dachte ich mir – war ich also nicht der einzige Bote von der Ackernalm mit dieser Nachricht. Zusätzlich erfuhr ich, dass die Katze aus dem Tal Richtung des nahegelegenen Walchsees stammt, die würde öfter hier oben in den Bergen herumstreunen …
Schließlich fuhr ich über die Rettenbachalm, die Wildbichlalm und Sachrang wieder zurück nach Hohenaschau. In Anbetracht der zunehmend dunklen Regenwolken war das durchaus keine unkritische Entscheidung: Der gewühlte Rückweg ist wesentlich länger als der Hinweg über Huben und Ackernalm. Insofern war ich am Ende aus mehreren Gründen überglücklich:
- Es war eine coole Tour!
- Die Aussicht von Burgeralm und Wandberghütte war der Hammer.
- Ich kam zuhause an, ohne nass zu werden.
Die Gesamtlänge der Tour betrug übrigens 38,8 km bei 939 Höhenmetern. Die Durchschnittgeschwindigkeit war 18,7 km/h. Die Fahrzeit zwei Stunden. Aufgrund des Fußwegs zwischen Ackernalm und Waldberghütte kann die Fahrt leider nicht gut auf google angezeigt werden.
Bilder eines schönen E-Bike-Ausflugs.