E-Biken ist gut für die Gesundheit. Es im richtigen Moment zu unterlassen, kann auch gut für die Gesundheit sein. So habe ich heute bewußt keine E-Bike-Tour gemacht und nur alte Tagebucheinträge gelesen – und fühlte mich gleich besser.
Erlebnisse & Learnings
Knapp drei Stunden, nachdem ich heute mit dem Auto nach München zur Arbeit gefahren bin, fuhr ich auch schon wieder zurück. Grund war eine seit Wochen schleichende, nie so richtig zur Entfaltung gekommene Krankheit, die man am ehesten mit einer leichten Grippe vergleichen kann – aber auch nicht so richtig, denn verschiedene Symptome wie Fieber fehlten. Irgendwie war und ist das Ganze zwar nach wie vor diffus, hat aber am Ende dazu geführt, dass ich einen großen Teil des Nachmittags geschwächt und trotz Tabletten mit Kopfschmerzen sowie einer knackigen „Magenverstimmung“ im Bett verbracht habe.
Vielleicht lag es heute daran, dass der Winter über Nacht zurück gekehrt ist? Möglich, aber nicht sicher. Vielleicht hat mich ja nun doch die Grippe erwischt, die anscheinend schon seit Monaten so viele andere Menschen gegeißelt hat.
Normalerweise tendiere ich in solchen Momenten anfliegenden oder bereits begonnenen grippalen Unwohlseins dazu, das E-Bike herauszuholen, mich besonders dick einzupacken, um anschließend mittels körperlicher Bewegung so sehr ins Schwitzen zu kommen, dass ich mich danach wieder richtig gut fühle – was in 3/4 der Fälle richtig gut funktioniert. Gerade im Winter bei Schnee kommt es dann oft zu einer gar nicht allzu verwunderlichen „Wunderheilung durch Anstrengung“. Möglicherweise verursacht durch Adrenalin?! Nur gibt es für diese „Bewegungstherapie“ eine untere Einstiegsgrenze, die ich heute leider nicht erreichen konnte. Daher lag ich (was selten genug vorkommt) mehrere Stunden flach, was wiederum einen gut vorhersehbaren Effekt zur Folge hatte:
Ich langweilte mich. Gähn!
Fit und gesund sein, ist eben nicht nur aus ganz grundsätzlichen Gründen heraus wichtig, es gibt auch ganz banale Gründe, die es so attraktiv machen, gesund zu sein: Man hat dann nämlich in der Regel viel mehr Möglichkeiten, erst gar keine Langeweile aufkommen zu lassen. Und um eben diesen eher banalen Nebeneffekt des Krankseins auszuhebeln, griff ich nach einer Weile zum Laptop, um mir schlicht und ergreifend meine eigenen Tagebuchartikel durchzulesen. Und siehe da: Auch darin liegt irgendwie Heilkraft (das Wort habe ich übrigens wieder mal von Friedrich Nietzsche „geborgt“, welcher sagt, dass selbst in der Verwundung noch Heilkraft liegt).
Tatsächlich, und das meine ich ganz ohne Ironie, schien mein Körper beim Lesen des einen oder anderen Artikels die tatsächlich erlebte Anstrengung erneut virtuell zu durchleben. Gut, ich kam dabei zwar nicht ins Schwitzen, und meine Bauch- und Gliederschmerzen hat es auch nicht verbessert – aber: Im Kopf hat sich zumindest einiges getan, denn intelligente Ablenkung (so meine These) macht einen zwar nicht gesünder, aber sie hat den netten Nebeneffekt, dass man zumindest während der Ablenkung nicht daran denkt, dass man sich eigentlich gar nicht gut fühlt.
Dieser Plazebo-Effekt läßt natürlich auch wieder nach, wenn man aufgehört hat, sich auf diese Art und Weise abzulenken … doch nachlassen tut die Wirkung einer Kopfschmerztablette irgendwann auch. Insofern also nicht schlimm, dass die Droge „Ablenkung“ nicht dauerhaft funktioniert.
Daher habe ich nach der Ablenkung des „Lesens von alten Artikeln“ auch gleich eine neue Variante der Ablenkung ausprobiert: Das Schreiben dieses Artikels. Hat sogar funktioniert! Ok, auch diese Wirkung ist gleich vorbei – hat sich aber trotzdem gelohnt, 10 Minuten diesen Text zu schreiben.