Eigentlich ist der Adventsmarkt in Aschau mit seinem Sternenlaternenweg ein echtes Highlight des Jahres. Doch dieses Jahr wollte das Wetter nicht so recht mitspielen. Auch wegen des nass-kalten Wetters waren deutlich weniger Aussteller und Besucher dort als in den vergangen drei Jahren.
Erlebnisse und Learnings
Ich bewundere immer wieder die Menschen, die über Tage hinweg den Aschauer Adventsmarkt vorbereiten, dann zwei Tage ihre Waren anbieten – und am Ende möglicherweise feststellen, dass es sich alles nicht so gelohnt hat, wie man sich erhoffte. So könnte es beim Karussell-Betreiber gewesen sein, der wie jedes Jahr sein Gewerbe direkt an der Straße aufgebaut hat: Tage vorher. Doch wenn dann das Wetter nicht so mitspielen will – und dies war dieses Jahr leider mein Eindruck – dann kommen weniger Eltern und Kinder. Und schon ist das ROI infrage gestellt. Zwar gibt es auch die Großeltern, die ihren Enkeln gerne ein paar zusätzliche Fahrten mit dem Karussel spendieren. Ihr ROI ist das Strahlen im Gesicht der kleinen Mäuse, die in Kutschen oder auf dem Rücken von Pferden ihre Runden drehen. Den Karussellbetrieb kurbelt das aber leider nur bedingt an, wenn insgesamt weniger Besucher da sind. Gleich ob mit oder ohne Kinder.
Doch geht es bei Advent und Adventsmärkten überhaupt um ROI – ein Return on Invest?
Ja, und zwar immer öfter: Sowohl für Betreiber als auch für Besucher. Weniger für E-Biker bzw. Großväter wie mich, die dort am Markt vorbeischauen, da und dort etwas für die Kinder und Enkel kaufen, das warme Licht genießen und dann wieder gehen. Wenn man genauer hinschaut oder hinhört, bekommt man mit, was betroffen macht: Zum Beispiel ein Kind, das einen leckeren Lebkuchen möchte, der kaum unter 5 € zu haben ist. Bei einigen Eltern wirft dies hörbar die Frage auf: Können wir uns das noch leisten? Und wer die Lebkuchen für weniger Geld verkauft, wird die gleiche Frage haben: Kann ich es mir leisten den Lebkuchen billiger zu verkaufen, wenn die Zutaten und der Strom so viel teurer geworden sind? Meist lautet die ehrliche Antwort: „Nein!“
Ich schaute daher zurück: Zu meinem Beitrag aus dem Jahr 2022. Dem Aschauer Adventsmarkt mit dem damals noch neuen Sternenlaternenweg. Magisch. Verzaubernd. Wegweisend. Viele Menschen parkten damals ihr Auto auf dem Parkplatz unterhalb der Burg. Weil nirgendwo sonst Parkplätze zu finden waren. Sie liefen die Prien entlang – hin und zurück war kaum ein Durchkommen. 2023 war schon weniger los. 2024 ebenfalls. Und dieses Jahr? War der Parkplatz nahezu leer. Der Sternenlaternenweg selbst zur besten Uhrzeit kaum genutzt.
Ein Adventsmarkt wird so unfreiwillig zum Spiegel unserer Zeit, die einstmals Selbstverständliches zum Besonderen macht. Und kommt auch noch regnerisches, kalt-nasses Wetter wie dieses Jahr dazu, wird aus einem potenziellen Highlight möglicherweise unfreiwillig ein Anlaß für Nachdenklichkeit. Schon dieses Jahr waren es gefühlt 1/3 weniger Aussteller und in ähnlicher Größenordnung mutmaßlich auch weniger Besucher. Das hat den Charme dieses wunderschönen Adventsmarkts und des Sternenlaternen-Wegs entlang der Prien zwar noch nicht endgültig getrübt. Aber – was auf diesem E-Bike-Blog selten genug vorkommt – ich bin wenig optimistisch, dass es nächstes Jahr besser wird.
Insofern war es auch kein Zufall, dass ich mich am Ende nicht in die lange Schlange am Bosna-Stand eingereiht habe, sondern mit dem E-Bike zum Aschauer Döner-Laden fuhr, um dort ein Abendessen zu mir zu nehmen.