Am letzten Septembertag wollte ich es einfach nochmal wissen: Gibt es jetzt endlich wieder Steinpilze oder nicht? Die Antwort ist jein: Es gibt sie, aber an ungewöhnlichen Stellen. Am Ende fand ich doch mehr als erhofft, und ich sah wieder einmal die Adler vom Priental.
Erlebnisse und Learnings
Dieser September gilt als der Wärmste seit Messbeginn. Vor allem in den Alpen ist er extrem warm gewesen. Kann ich bestätigen! Über vier Grad über dem Durchschnitt. Kein Wunder, könnte man sagen, dass man da auch kaum Steinpilze in und um Aschau herum findet – was um diese Jahreszeit eigentlich keine große Sache ist. Nun wollte ich es aber ganz genau wissen und fuhr gezielt zur Grenze nach Österreich bei Sachrang, denn dort habe ich im September schon kiloweise Steinpilze finden können – eigentlich jedes Jahr.
Tja, als ich dann dorthin geradelt bin, so auf etwa 1.000 Meter Höhe, kurz nach Sachrang, da schien es erst einmal ein Satz mit X zu werden, denn an den Stellen, an denen ich suchen wollte, schienen kurz zuvor andere Pilzsammler gewesen zu sein. Das erkennt man sofort an den herausgerupften und dann liegengelassenen Pilzen, z.B. einem Hexenröhrling auf der Wiese – der erste Pilz, den ich auf dieser Tour sehen sollte. Ich lasse sie immer liegen, weil mir hier die Verwechslungsgefahr zu groß ist.
Insofern war ich fast ein wenig frustriert, denn nach einem anderen guten Pilzsucher an guten Plätzen zu suchen ist meist wenig erfolgreich. Aber: Ich ließ mich nicht entmutigen, und nach dem Absteigen fand ich nicht nur einen Haufen ausgerupfter Pilze, die niemand mitnehmen wollte, sondern zunächst zwei Pfifferlinge. Zugegeben, recht kleine. Aber immerhin. Und dann bemerkte ich, dass ich mehrfach auf der Wiese über zwei kleinere Steinpilze hinweg gegangen bin: Die waren so gut im Gras versteckt, dass ich sie beinahe übersehen hätte. Dann dachte ich mir: Wenn ausgerechnet an dieser eher feuchten Stelle in der Wiese Steinpilze sind, dann ist es an den klassischen Hanglagen einfach zu trocken.
Diese These sollte sich bestätigen: Da wo sonst Steinpilze zu finden sein müssten … niente! Aber: Dort wo sonst keine sind, dort wurde ich fündig. Und zwar nicht zu knapp! Der größte, den ich heute finden konnte, war nämlich auch wieder im Gras versteckt. Der brachte ungereinigt immerhin gut 450 Gramm auf die Waage. Schließlich fand ich noch weitere Steinpilze.
Richtig toll wurde es dann, als genau über mir gleich zwei Priental-Adler ihre Runden in schwindelnder Höhe drehten. Sie brüten ja genau in dieser Ecke, und ihr Ruf sowie ihre Größe sind recht markant. Das Glück, die Adler zu sehen, hatte ich bisher erst ein Mal. Und der Tag hätte an dieser Stelle perfekt sein können, wenn ich nicht in diesem Moment recht unerwartet unterzuckert gewesen wäre. Ich hatte auch nix dabei, weil ich mich als für eine solche Tour gut vorbereitet empfand.
Zum Glück fand ich dann direkt in der Umgebung so viele Brombeeren, dass ich irgendwann weiter radeln konnte. Auf dieser Höhe um diese Jahreszeit sind Brombeeren sicherlich auch sehr selten. Übrigens ist der gesamte Wald hier ob so grün, als wäre es August. Es ist eben der wärmste September aller Zeiten. Das heißt auch, dass es nachts hier oben noch nicht ein einziges Mal Frost hatte.
Bei der Hinfahrt sieht man: Es ist für diese Jahreszeit noch unglaublich grün. Selbst Eichen und Buchen haben kaum eingefärbte Blätter – bis auf 1.000 Höhenmeter hinauf. Die ersten Pilze die ich fand, lagen ausgerupft auf der Wiese. Da dachte ich: Wird wohl heute nix! Aber: Dann schaute ich genauer hin und fand zu meiner völligen Überraschung die ersten Steinpilze direkt unter meinen Füßen. Beinahe hätte ich sie zertrampelt, so gut waren sie getarnt. Insgesamt fand ich heute nur an „exotischen“ Stellen Steinpilze. Das liegt sicherlich an der fehlenden Feuchtigkeit und den hohen Temperaturen in diesem September. Die Adler sieht man leider auch nicht auf den Bildern. Am Ende zeigte meine Espressowaage, wieviel ich gefunden hatte: Netto nach Reinigung gut 700 Gramm Steinpilze. Das sind gut und gerne 20 Euro. Einen Teil gabs dann gleich am Abend zu essen, den anderen Teil habe ich meinem Schwiegersohn gegeben. Die Adler sieht man übrigens auf einem der mittleren Bilder im Himmel ganz links als schwarzen Punkt sowie in der Mitte ganz am oberen Rand.