Heute staunte ich nicht schlecht: Bei der Fahrt über die Stammstrecke in der Mittagspause rollte sich der Schnürsenkel meines rechten Schuhs in Blitzesschnelle um das Pedal – der Schnürsenkel im Pedal ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr!
Gefühlt bin ich die Stammstrecke jetzt schon 100 Mal gefahren. Ich habe dort viel erlebt: Matsch, Schnee, Eis, Sonne, Sturm, Holzbruch, eine Katze auf der Schulter eines Fahrradfahrers, mehrere Stürze – und jetzt kam ein neues Abenteuer dazu: Der Schnürsenkel meines rechten Schuhs war offenbar locker. Erst im letzten Moment bemerkte ich, dass er sich mit hoher Geschwindigkeit um das Pedal wickelte – hört sich lustig an, ist aber durchaus gefährlich.
Meine Meinung:
Zuerst habe ich vorhin etwas recherchiert: So etwas muss doch auch schon anderen Menschen passiert sein. Ja! Und nicht selten mit der Folge von heftigen Unfällen:
- Das Beispiel des Unfalls einer älteren Radlerin, deren Schnürsenkel sich verfangen hatte.
- Ein weiterer Unfall einer Radfahrerin
- Dieser Radler stürzte sogar tödlich.
Wer weiter sucht, wird wirklich viele solcher Fälle entdecken – ich selbst hatte bis heute nicht im Traum daran gedacht, dass mir so etwas passieren kann.
Vor allem:
- Nicht mit der enorm hohen Geschwindigkeit des „Einwickelns“
- noch weniger mit der nicht zu unterschätzenden Problematik, den „gefesselten“ Fuß wieder zu befreien.
Aber der Reihe nach!
- Geschwindigkeit der Entwicklung: Ich hatte im Moment des Vorfalls eine Trittfrequenz von 135 UpM – das ist viel! Damit wickelt sich ein Schnürsenkel mit mehr als zwei Umdrehungen pro Sekunde um die Achse. Bei mir war es exakt die schmale Lücke zwischen Pedal und Kurbel. Umfang vermutlich um die 4 cm. Sprich: Pro Sekunde wickeln sich 8 cm Schnürsenkel um das Pedal. In drei Sekunden sind das 24 cm – das ist mehr, als frei herumpendelt …
- Der Fuß hängt fest: Tatsächlich bekommt man den Fuß weder vom Pedal, noch ohne weiteres aus dem Schuh, denn die Schnürsenkel werden fest angezogen. Kommt wie auf der Stammstrecke noch massiver Matsch hinzu, will man den Schuh auch gar nicht ausziehen. Ergo: Es ist nicht einfach, den Schuh wieder flott zu machen, denn der Fuß muss in gegenläufiger Richtung um das Pedal zurück gewickelt werden.
- Balance halten: Auch das sagt sich einfacher als getan! In so einer Situation ist es gar nicht so einfach, die Balance zu halten, da man den Körper ganz schön verdrehen muss, um alles wieder flott zu bekommen.
Wie auch immer: Das Geschehene hat mir gezeigt, dass kleine Ursachen große Probleme verursachen können. Allein schon deshalb gilt: Immer Schutzkleidung tragen! Vor allem aber sollte man entweder Schuhe ohne Schnürsenkel anziehen – oder wenn schon Schnürsenkel, dann unbedingt vor Fahrtbeginn – am besten auch während der Fahrt – immer wieder genau prüfen, ob die Schnürsenkel evtl. locker sind.
Das linke Bild zeigt: Exakt im Moment, in dem sich der Schnürsenkel um die Pedale wickelte, hatte ich eine Trittfrequenz von 135 Umdrehungen pro Minute. Nachdem ich das Ganze bemerkte, brauchte ich mehrere Minuten, um die Schuhe wieder zu befreien. Danach war erst einmal Schieben angesagt, um aus dem tiefen Matsch herauszukommen, in dem ich mich gerade befunden habe (siehe Phase nach der gleichen Tritt-Sequenz auf dem rechten Bild).