Heute stieg ich in München auf dem Nachhauseweg unbedarft in den Aufzug. Dort erwartete mich eine Überraschung: Eine Begegnung mit Peugeot PX 8M, einem Fahrrad, das meinem ersten Rennrad sehr nahe kommt – einem Peugeot PX 10 von 1977.
Peugeot – damals unerreicht
Das war eine echte Überraschung: Da öffnen sich die Türen des Fahrstuhls – prompt lacht mich ein rotes Peugeot-Vintage-Fahrrad an. Vermutlich ein Peugeot PX 8M irgendwann aus den 70ern. Nach dem Aussteigen unterhielt ich mich noch länger mit dem sehr netten Eigentümer. Es kam zu einem nostalgischen Gespräch über die Einfachheit dieser Klassiker. Ich hatte das etwas bessere Peugeot PX 10 – das damals mit Reynolds-Rohren, Alu-Kurbeln, Mafag-Mittelzugbremsen und einer 2×6-Stufen (oder 2×5?) Simplex-Schaltung ausgestattet gewesen ist (soweit ich mich erinnern kann). Es war Mitte/Ende der Siebziger das absolute Statussymbol – nicht nur unter Jugendlichen, denn ich war gerade 14 Jahre alt, als ich es vermutlich zum Geburtstag oder zu Weihnachten geschenkt bekam. Das ist jetzt 45 Jahre her … Hier Bilder, wie das Peugeot PX 10 etwa ausgesehen hat – ähnlich und doch etwas anders die Darstellung des gleichen Radls hier.
Man, waren das Zeiten!
Wenn man bedenkt, dass ein solches Radl damals nur wenige Jahre zuvor, also Ende der 60er/Anfang der 70er, in ähnlicher Ausstattung bei der Tour de France eingesetzt wurde und die damaligen Radler wie Eddie Merckx damit die Berge hinunter gerast sind … unvorstellbar. Eddie Merckx war übrigens auch einer meiner Spitznamen – da ich ja Merx heiße. Haha, wie originell! Aber mehr als die Namensähnlichkeit war nicht vorhanden. Nicht einmal als ich Anfang der 90er mit meinem Campagnolo-Rennrad auf 70 km Streckenlänge einen 36er-Schnitt gefahren bin (mein persönlicher Rekord).
Im Hinblick auf mein Peugeot erinnere mich vor allem an eine Geschichte, auf die ich rückblickend nicht wirklich stolz bin. Tja, ich war halt 14 oder 15 und hatte noch viele Dummheiten im Kopf (was sich eigentlich nicht wirklich geändert hat):
- Damals entdeckte ich im Keller eine große Wolfsspinne.
- Die tat ich in ein Glas, weil ich mit der Spinne Mädchen in der Schule erschrecken wollte.
- Beim Weg zur Schule (mit dem Peugeot PX 10) überfuhr ich dummerweise einen großen Stein.
- Der Reifen war platt und die Felge beschädigt …
- Daher mußte ich das Rad drei Kilometer nach Hause zurück schieben – und die Spinne unterwegs freilassen.
Irgendwie eine höhere Form von Gerechtigkeit!
Heute wundere ich mich, dass das Radl irgendwann in den 80er-Jahren spurlos verschwand. Eventuell bei meinem Umzug nach Würzburg? Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern – es war aber auch in keinem wirklich guten Zustand mehr. Insbesondere die Kugellager waren hinüber, die Bremsen funktionierten nicht mehr richtig. Und überhaupt …
Meines war nicht rot – und dies hier ist vermutlich auch ein Peugeot PX8. Egal – die typischen Merkmale der damaligen Peugeot-Räder sind auf jeden Fall gut erkennbar.