Ein Bild des CT, das ich erstmals online anschauen kann. Man erkennt hier natürlich nicht viel als Laie, man kann aber das, was der Arzt einem gezeigt und erklärt hat, sehr gut nachvollziehen und mit anderen teilen.
Alle halbe Jahr dasselbe: Die Nachsorge rückt näher. Schon Wochen vorher bin ich etwas nervös. Das E-Bike half mir auch diesmal wieder, mich mental darauf vorzubereiten. Eine Empfehlung für Leidensgenossen!
Erlebnisse & Learnings
Es ist kein Geheimnis: Das E-Bike habe ich erst nach einer Tumor-Erkrankung richtig schätzen gelernt. Es ist mein wichtigstes „Therapie-Instrument“. Alle halbe Jahre muss ich zur Nachsorge, und genau dann spielt das E-Bike eine besondere Rolle:
- Vor einem Jahr wagte ich nach positiver Nachsorge voller Übermut die ersten richtig steilen Steigungen.
- Vor einem halben Jahr war es nach der positiven Nachsorge ähnlich – ich fühlte mich super bei meiner Rückfahrt mit dem E-Bike vom Krankenhaus.
Allerdings war es beide Male auch in negativer Hinsicht ähnlich: Bereits Tage vor der Nachuntersuchung war ich tief innerlich durchaus angespannt – würde man etwas finden, was mich nicht glücklich macht? Das E-Bike half mir, sowohl davor, als auch danach, die Anspannung abzubauen. Diesmal sogar besonders, denn seit mehreren Wochen habe ich exakt an der Stelle, an der sich die Leber befindet, chronische Schmerzen. Hinzu kamen mehrfach z.T. heftige Magen-Darm-Probleme, deren Ursache auch eine negative Entwicklung im Abdomen-Bereich hätte sein können.
Mit anderen Worten: Diesmal, vor der vierten Nachsorge, war ich mehr als zuvor deutlich angespannt!
Daher schwang ich mich gestern Abend nach dem Essen noch einmal aufs E-Bike und powerte mich aus. Eigentlich wollte ich bis hinauf auf die Steinlingalm, aber das war Wunschdenken. Aufgrund des Schneefalls der letzten Tage war schon nach wenigen hundert Höhenmetern dick Schnee auf den Wegen angesagt. Geschätzt waren es weiter oben bis zu 30 oder 40 cm. Zwischendurch wenigstens 20-30 cm.
Aufgrund der widrigen Umstände hätte ich eigentlich schon nach der Hälfte der Strecke aufgehört und wäre umgedreht. Doch diesmal war mein Wille wieder bärbeissig: Ich wollte unbedingt – koste es was es wolle – mindestens bis zur Schlechtenberger Kapelle, lieber noch zum Liftstüberl. Das war allerdings leichter gesagt als getan. Zeitweise mußte ich das E-Bike dutzende Meter schieben, weil es einfach kein Vorwärtskommen gab: Immerhin lag unter dem Neuschnee noch Altschnee, was kaum Grip ermöglichte.
Doch dank „Olli Smilla’s Gespür für Schnee“ fand ich immer wieder Abschnitte, die mich zwar sehr mühsam, aber stetig weiter hinauf brachten. Tatsächlich ist es anders als man denken könnte: Der Grip ist nicht immer da am höchsten, wo z.B. Skispuren von Tourengängern, Autospuren oder Trampelpfade sind. Dort ist zwar der Schnee in der Regel verdichteter, aber: Manchmal ist der Schnee gerade dort am besten, wo niemand zuvor gewesen ist. Dann sacken die Reifen zwar ordentlich ein (z.T. über 20 cm), finden aber irgendwo weiter unten Halt.
Nach abenteuerlichen 45 Minuten mit abwechselndem Schieben (20%) und Fahren (80%) schaffte ich es tatsächlich wieder bis zum Liftstüberl und konnte von dort eine durch und durch verschneite Landschaft anschauen. Selbst die Bäume waren komplett weiß. Und genau das wollte ich sehen, denn dieses super satte Weiß war bereits bei der Abfahrt von unten erkennbar.
Beim Umkehren dann Ernüchterung: Zweimal nacheinander sprang mir die Kette ab, was schwerer zu reparieren war als vermutet. Sie verkeilte sich komplett zwischen Kurbel und dem vorderen Ritzel. Auch das ging vorüber. Ich glitt nach unten, kam bei Dunkelheit wieder in Hohenaschau an und fiel erschöpft ins Sofa und später ins Bett – und genau das war der Plan!
Ich schlief wie ein Baby und war nicht zuletzt deshalb bei der Fahrt zur Nachuntersuchung zu meinem eigenen Erstaunen tiefenentspannt. Rückblickend auch zu Recht, denn es wurde Gott sei Dank nichts gefunden, was mich beunruhigen sollte. Lediglich eine Sache wurde auf dem CT festgestellt: Die Schmerzen kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Hernien-OP. Auf den Bildern, die ich erstmals auch via Patientenportal online anschauen konnte, erkennt man deutlich, dass die rechte Seite auf Höhe der Leber postoperativ anders mit dem Hernienkissen verwachsen ist als linksseitig. Das sind zwar auch Schmerzen, aber solange die nicht drastisch zunehmen, ist alles fein :-)!
Fazit: Es macht viel Sinn, im Falle von Nervosität im Vorfeld einer Nachsorge, eine intensive E-Bike-Tour zu machen – es war trotz oder gerade wegen der großen Anstrengung für mich die beste Therapie!
Bilder der „Therapie-Tour“. Die Fahrt war sehr (!) anstrengend. Und genau das sollte sie auch sein. Sie diente nicht zuletzt dazu, meine Anspannung vor der Nachsorge abzubauen. Mit Erfolg! Insgesamt war die Strecke eigentlich kaum befahrbar. Daher mußte ich öfter zwischendurch schieben. Oben gab es sogar regelrechte „Schneestürme“. Aber: Bis zum Liftstüberl hatte ich es geschafft, mußte dann aber gleich zweimal die abgesprungene Kette anbringen.