Nachts mitten im Wald auf der Stammstrecke sprang mir wieder einmal die Fahrradkette ab. Doch das war nicht das einzige Abenteuer der heutigen Fahrt.
Erlebnisse und Learnings
Im späten Herbst, Winter und Frühlingsanfang gibt es ein ganz besonderes Abenteuer: Nachts (mit und ohne Schnee) über meine Strammstrecke fahren! Insbesondere in der dunklen Jahreszeit ist diese Strecke besonders anspruchsvoll, denn neben Steigung/Gefälle, Geröll und Ästen kommt rutschiges Laub und manchmal auch Glätte von Eis und/oder Schnee dazu. Dann noch das Ganze bei Dunkelheit: Ich finde, stets aufs Neue ein echtes Abenteuer! Zumal die Strecke immer wieder anders ist, weil z.B. Bäume gefällt wurden oder Landmaschinen den Weg verändert haben bzw. Regen und Trockenheit völlig unterschiedliche Fahrtbedingungen schaffen.
Wie auch immer, heute ging es kurzentschlossen auf die Stammstrecke, auf der mich (wie erwartet) nicht nur größere Steine erwarteten, die man in der Dunkelheit nicht immer ganz so gut sieht, sondern auch zusätzlich rutschiges Laub und Äste. Letztere hatten bereits im April diesen Jahres bei wesentlich besseren Lichtverhältnissen dazu geführt, dass meine Kette abgesprungen ist und sogar das Schalterwerk in Mitleidenschaft gezogen wurde. Und heute? Ja auch diesmal mußte die Kette wieder dran glauben: Ein von mir aufgrund der Dunkelheit unterschätzter Ast verfing sich im E-Bike. Die Kette sprang vorne und hinten ab, und da ich auch noch einen kurzen Moment weiter drehte, fräste sie sich vorne und hinten so richtig zwischen Ritzeln und Rahmen fest.
Kein Problem könnte man meinen. Zumindest nicht, wenn es hell ist. Aber bei Dunkelheit ist das Ganze viel kniffliger als man denken könnte. Selbst wenn man ein Smartphone mit Taschenlampe dabei hat, ist es tricky, wenn die „Rahmenbedingungen“ für eine Reparatur ungünstig sind:
- Wie genau fixiert man das Smartphone auf dem Boden?
- Wie leuchtet man so aus, dass man vorne u. hinten genug Licht hat?
- Wie verhindert man, dass man im Lichtkegel steht und so aus Versehen nix sieht?
- Und und und …
Tja, und dann war da noch der Umstand, dass ich meine ganz neuen Roeckl-Winterhandschuhe angezogen hatte: Die waren nach dem Wiederanbringen der Kette ziemlich verdreckt – übrigens genauso wie das E-Bike, denn der Boden war super nass und matschig.
Insonfern staunte ich auch nicht schlecht, dass ich nach der Reperatur Radspuren entdeckte, die nicht von mir waren! Es ist also wieder jemand anderes auf der Strecke aktiv. Die Person fuhr aber offenbar nur in eine Richtung und z.T. wurde das Rad auch geschoben (sagt Olli der „Spurenleser“). Man konnte aufgrund der Tiefe der Eindrücke sehr gut erkennen wann der Druck auf den Reifen größer und kleiner war bzw. ob und wann die Reifen durchgedreht sind oder nicht. Daher kam „Sherlock Merx“ schließlich zum Ergebnis, dass der oder die Fahrerin vom Schloss kommend in Richtung Bach fuhr, aber nicht wieder zurück.
Ich versuchte mich genau deshalb an eben diesem Rückweg – allerdings nicht wirklich sehr erfolgreich!
Eine Rückfahrt von Bach Richtung Burg über die Stammstrecke OHNE ABSETZEN ist aufgrund einer in Anlehung an die F1-Strecke von Montreal von mir liebevoll „Rascasse“ genannten Kurve bei diesen Wetterbedingungen nahezu unmöglich. Ich scheiterte gleich viermal nacheinander, weil der Boden in dieser Kurve zu matsching war, aber auch, weil meine Pirelli Scorpion nicht mehr das Profil haben, das ich bei solch extremen Bodenverhältnissen benötigen würde.
Nix desto trotz: Das heutige „Stammstrecken-Kettenmassaker“ mit allem Drum und Dran werde ich als wunderbares Abenteuer mit vielerlei Überraschungen in guter Erinnerung behalten!
Es war fünf vor sieben als ich die ersten Meter auf der Stammstrecke fuhr – aber es war zappenduster. Nur Dank der sehr guten Beleuchtung meines SUV kommt man halbwegs gut in der Dunkelheit zurecht. Allerdings warteten viele Hindernisse auf mich: Neben den z.T. recht großen Steinen waren es vor allem der rutschige Boden und dann ein Ast, der einen Zwangsstopp verursachte. Die Reparatur in der Dunkelheit war nicht trivial, hat aber funktioniert. Besonders erstaunt war ich dann, als ich die fremden Radspuren auf der Stammstrecke entdeckte. Das Profil schien von einem groben Geländreifen, evtl. von einem Maxxis zu stammen. Ob MTB oder eMTB konnte man natürlich nicht erkennen.