HomeTagebuchZu den Kühen der Kampenwand – dank fremder Hilfe

Zu den Kühen der Kampenwand – dank fremder Hilfe

Endlich wieder eine Bergtour – aber die schaffte ich nur dank der Hilfe eines „unkonventionellen“ Wanderers. An der Steinlingalm angekommen gab es Kühe in allen Variationen.

Frühlings-Berg-Tour; Datum: 6.8.2021; Distanz: 16,1 km; Fahrtzeit: 1,02 h; Akku (Start/Ende): 100/51%; E-Bike: KTML LFC 271; Motor: Performance CX/85 NM; Display: Bosch Nyon 

Schwierigkeit:

Erlebniswert:

Empfehlung:

Höhenprofil:

Route:

Link: https://goo.gl/maps/9iCou4AoN5pUK8pX6
Die abgebildete Karte von google Maps gibt aus technischen Gründen nur die ungefähre Strecke bzw. Ausschnitte der Strecke wieder. 

Erlebnisse & Learnings

Obwohl der Schlüsselbeinbruch noch nicht 100% ausgeheilt sein könnte, wollte ich heute – dickköpfig wie ich bin – unbedingt wieder eine Bergtour machen. Nicht ohne Grund: In zwei Tagen verlege ich meinen Lebensmittelpunkt nach Berlin. Da kann ich erst einmal keine Berge mit dem E-Bike erklimmen. So gesehen war die Tour heute eine Art präventive Notwehr: Es galt, drohendem Berg-Entzug vorzubeugen.

Also setzte ich mich heute in voller Montur aufs E-Bike. Der Sattel (anders als sonst) auf niedrigster Stellung, um mögliche Probleme bestmöglich bewältigen zu können (z.B. Wegrutschen der Reifen). Kaum ging es vom Asphalt auf den Schotter, bemerkte ich, was ich auch schon bei der Stammstrecke bemerkt hatte: Durch die starken Regenfälle der letzten Wochen waren die mir sonst so gewohnten Strecken extrem verfurcht. Das wäre kein Problem, wenn meine rechte Schulter einwandfrei funktionieren würde. Tut bzw. tat sie aber (noch) nicht. Der unruhige Boden vermittelte vielmehr unzählige kleine Erschütterungen, die ich nicht wirklich genießen konnte: Die Schulter, so merkte ich bald, „zwickt“ immer wieder. Allerdings weniger wegen dem Bruch, sondern wegen den gerissenen Bändern und den nach der OP stark rückentwickelten Muskulatur, die erst wieder in Form gebracht werden muss.

Der erste Härtetest

So richtig bewußt wurde mir, dass die Muskeln und Sehnen noch lange nicht in Topform sind, als ich an eine Steigung kam, an der ich das E-Bike seit jeher etwa 10 Meter einen recht steilen Pfad hochschieben wollte. „Nur“ 10 Meter dachte ich, aber selbst mit Schiebehilfe war ich machtlos: Ich bekam meinen rechten Arm einfach nicht hoch genug, zudem konnte er keine Kraft entwickeln. Da kam mir genau im richtigen Moment eine auf den ersten Blick recht dunkle Gestalt entgegen: Ein finster dreinschauender, ca. zwei Meter großer, schwarz gekleideter, kahlköpfiger Mann. Erster Reflex: Ein Neonazi wandert in den Bergen – allerdings mit Freundin. Umso überraschter war ich, als er mich sehr freundlich fragte, ob er mir nicht helfen könne. Ich verneinte zuerst, gab dann aber zu, dass ich mich in Anbetracht der Verletzung wohl etwas überschätzt hätte. So half mir dieser mir fremde Mensch sehr freundlich den Berg hinauf. Ich dankte ihm vielmals – und war danach der Meinung, dass Vorurteile sicherlich normal sind, aber Überraschungen dieser Art viele Vorurteile in Frage stellen. Ohne die Hilfe dieses Mannes hätte ich wohl einige Probleme gehabt … An dieser Stelle nochmals danke, unbekannter Helfer im dunklen Gewand!

Kühe in allen Variationen

Nun ging es weiter nach oben. Bis hinauf zur Steinlingalm. Ich war stolz wie Bolle, dass ich trotz mittlerer Arm- und Beinschmerzen weitergemacht habe. Insbesondere der rechte Oberschenkel war auch vier Wochen nach dem Unfall immer noch nicht der alte: Er schmerzt rund knapp oberhalb des Knies, wo er besonders stark geprellt war. Aber es ging! Zum Glück: Der Ausblick von der Steinlingalm auf Chiemsee und Alpen war einfach gigantisch! Endlich wieder Bergblick – das war genau die Art von Motivation, die ich die letzten vier Wochen so schmerzlich vermißt hatte und vermutlich auch in den nächsten Wochen bzw. Monaten auch nicht allzu oft erleben werde. Umso mehr erfreute ich mich über die vielen Kühe, die mir bei der heutigen Tour besonders eindrucksvoll zu sein schienen.

Alles in allem: Ein wunderbares Erlebnis nach über vier Wochen Berg-Entzug. Die Tour mit nicht zuletzt wegen den wunderbaren Kühen wird in wunderbarer Erinnerung bleiben.

Schon bei der Auffahrt kam ich an einigen netten Kühen vorbei. Die früher so häufigen „grauen“ Alpenkühe sind allerdings selten geworden. Auf den Almen findet man vielmehr überwiegend schwarzes und braunes Fleckvieh – so wie es auch im Emsland zu finden ist. Nachdem ich von der Steinlingalm zurück zur Gorialm fuhr, stieß ich auf ein besonders beeindruckendes – und zudem fotogenes Exemplar.

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