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Zur Hochries über die Riesenhütte

Heute war ich tatsächlich das erste Mal auf der Hochries. Es war anstrengend – aber die Aussicht war brilliant. Am Ende war ich aus gleich drei Gründen richtig stolz auf mich!

Berg-Tour; Datum: 17.07.2022; Distanz: 17,5 km; Fahrtzeit: 1,35 Std; Akku (Start/Ende): 100/35%; E-Bike: KTML LFC 271; Motor: Performance CX/85 NM; Display: Bosch Nyon

Schwierigkeit:

Erlebniswert:

Empfehlung:

Höhenprofil:

Route (interaktiv):

Die abgebildete Karte von google Maps gibt aus technischen Gründen nur die ungefähre Strecke bzw. Ausschnitte der Strecke wieder. Details unter https://goo.gl/maps/HeKyA5r2pvdgNaLa9

Erlebnisse & Learnings

Bei wunderschönem Sommerwetter entschloss ich mich, bis hinauf zur 1.569m hohen Hochries zu fahren. Ich war noch nie ganz oben in den über 20 Jahren, in denen ich im Chiemgau lebe. Ich wollte es zumindest versuchen, denn im August 2020 kam ich als E-Bike-„New Bee“ ohne Bergerfahrung nur bis kurz hinter die Riesenhütte. Danach begann ein steinig-steiler Weg, und es wurde mir seinerzeit schlicht zu steil und auch zu gefährlich. Ich war damals eben noch ganz am Anfang meiner „E-Biker-Karriere“. Routine mit derart schwer gängigem Gelände war noch keine vorhanden. Außerdem war es erst zwei Monate nach meinem letzten tumorbedingten Krankenhausaufenthalt im Juni 2020.

Soviel vorab: Ich fuhr tatsächlich bis ca. 250m vor die Seilbahnstation, also auf über 1.500 m – einen Teil ganz am Ende mußte ich allerdings schieben. Kurz vor dem Gipfel ließ ich aufgrund des miserablen Weges das 25 kg schwere E-Bike einfach liegen: Ich hätte es ansonsten aufwändig durch einen grobfelsigen Hohlweg schieben oder gar tragen müssen. Aber der Reihe nach, denn ich wurde nicht nur mit einer grandiosen Aussicht belohnt, ich war auch aus gleich drei Gründen richtig stolz auf mich:

  • Zunächst durchquerte ich den Zellgraben in neuer Rekordzeit: Unter 15 Minuten von Haustür bis hinter das Gatter bei der Hofalm. Das lag sicherlich auch an den guten Bodenverhältnissen, denn es war recht trocken und die neuen Maxxis-Reifen hatten im ansonsten oft recht glitschigen Zellgraben guten Grip.
  • Ich muss aber trotzdem in recht guter Form gewesen sein – und das, obwohl ich die Schmerzen des letzten Sturzes bei jedem Stein spürte. Und es gab nicht nur im Zellgraben, sondern vor allem beim Anstieg auf die Hochries massenhaft Steine, die mich aufgrund der vergleichsweise schlechten Federung meines KTM 271 LFC unentwegt durchschüttelten.
  • Vor allem war ich aber darauf stolz, dass ich den Weg, den ich im August 2020 nicht ohne Grund nicht weiter gefahren bin, tapfer hoch geradelt bin – trotz miserabler Bodenverhältnisse. Der ebenfalls anspruchsvolle Zellgraben ist dagegen eine leicht befahrbare Autobahn!

ACHTUNG: Die Strecke ist nicht zu empfehlen!

Wer kein Fully-E-Bike hat und nicht bereits über reichlich Erfahrung mit derartigen Strecken verfügt (sowohl uphill als auch downhill), sollte nach der Riesenhütte die steile Auffahrt unbedingt meiden. Es war meines Erachtens auch kein Zufall, dass oben am Hochries kein einiges MTB oder e-MTB trotz herrlichstem Wetter zu sehen war. Die Strecke zur Hochries ist offenbar von verschiedenen Seiten aus schwer zugänglich, sonst würde die Hochrieshütte aufgrund der grandiosen Aussicht ebenso ein Biker-Hotspot sein wie die Steinlingalm (Kampenwand) oder die Huberalm (Farrenpoint). Ich werde exakt diese Strecke ganz sicher nicht mehr fahren (auch nicht mit einem Fully-E-MTB …). Wer die gleiche Strecke fahren will und nicht 1a durch den Zellgraben durchkommt, sollte gar nicht erst darüber nachdenken, auf dieser Strecke zur Hochries weiterzufahren …

Es gab auch viel zu sehen auf der Fahrt. U.a. Schmetterlinge, die sich an Aas gütlich taten – so etwas habe ich noch nie gesehen. Es gab Kühe aller Art, aber vor allem: Ganz oben auf der Hochrieshütte eine fantastische Aussicht:

  • Auf die umliegenen Berge im Westen (Wendelstein & co.).
  • Die Berge im Süden (Kaisergebirge etc.).
  • Als auch die im Westen (Kampenwand & more).
  • Hinzu kam der Blick ins Trockenbachtal.
  • Ebenfalls toll war der Blick in den Chiemgau, der vom Irschenberg über Samerberg bis zum Chiemgau reichte.
  • Schließlich waren unzählige Gleitschirmflieger von dort oben gestartet mit vielen bunten Farben.

Nachdem ich die obligatorischen und sehr leckeren Wiener Würstchen in der Hochrieshütte bestellt und verzehrt hatte, setzte ich mich noch etwas in die pralle Sonne und hörte unzähligen Spanier*Innen bei ihren Unterhaltungen zu. Es schien eine ganze Busladung dort oben die gute Aussicht zu genießen, und ganz nebenbei aßen einige auch einen Kaiserschmarrn, der ohne Frage extrem lecker ausgeschaut hat.

A long story short: Die Tour war der Wahnsinn!

Letzteres gleich in doppelter Hinsicht, denn die Rückfahrt war wirklich eine heftige Tortour. Aufgrund der Bodenverhältnisse ist die Abfahrt eigentlich nur mit einem gut gefederten Fully E-Bike zu schaffen, aber kaum mit einem SUV wie ich es habe (zu dem Ergebnis kam ich auch schon beim Vergleich von SUV und Fully). Aber: Es klappte irgendwie. Irgendwann kam ich total erschöpft zuhause an, legte mich noch kurz in die Sonne, aß noch etwas leckeren Kuchen, um dann wie ein kleines Kind für eine Stunde einzuschlafen.

Bilder einer abenteuerlichen Tour. Erst durch den Zellgraben in Rekordzeit. Dann weiter zur Riesenhütte. Von dort den wirklich unwegsamen Weg hinauf bis kurz vor die Seilbahnstation. Auf dem Weg gab es Schmetterlinge zu sehen, die sich an einem Schneckenkadaver labten. Es gab aber auch wilde Erdbeeren, schöne Blumen und allerlei Gleiter zu sehen. Kurz vor der Station ließ ich das E-Bike einfach liegen und lief zur Hochrieshütte – der Hammer! Die Rückfahrt war allerdings durchaus tückisch. Daher schob ich das Rad einen Teil und fragte mich, wie es es hier überhaupt hinauf geschafft habe?! Ein „Wettrennen“ lieferte ich mir bergauf auch mit einem Wanderer – er war am Ende deutlich schneller. Letztes Bild: Die Racktime Odin Tasche ist nur noch ein Schatten ihrer selbst – eigentlich nicht mehr zu gebrauchen … Fehlkauf!

Über Doktor E-Bike

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