Gestern die vorerst letzte E-Bike-Tour in Aschau. Heute die erste Bike-Tour in Berlin. Ein Vergleich.
Erlebnisse und Learnings
Heute früh um 0.30 Uhr kam ich nach mehreren Stunden Autofahrt in der Friedenau an. Bis kurz vor drei wuchtete ich Taschen und Koffer in den zweiten Stock der neuen (Zweit-)Wohnung, räumte einiges ein und anderes um (die Wohnung ist teilmöbliert). Wie durch ein Wunder fand ich dann in der Wohnung auch das, wonach es mich insgeheim nach der langen Fahrt gelüstete: Eine vor wenigen Stunden geöffnete, Dreiviertel geüllte Flasche Rotwein, ein Wildwein Pinot Noir 2014.
Dazu muss man sagen: Der Vermieter ist mein längster Freund, Diplomat, ja sogar neuer Botschafter eines bekannten afrikanischen Staates. Wenn er eine Flasche Rotwein aufmacht, dann ist diese immer vorzüglich – so auch diesmal. Vielleicht war der Wein sogar zu gut, denn als ich heute früh etwa gegen 6.30 Uhr aufwachte, meldete sich mein Kopf … während ich diesen Artikel am frühen Abend schreibe, werde ich trotzdem tapfer sein und den Rest genießen. Auf dass ich morgen wieder das gleiche Brummen im Kopf habe wie heute früh.
Heute war es aber nicht ganz so schlimm, denn in weiser Voraussicht nahm ich vormittags einen halben Tag Urlaub. Nach einem Morgenkaffee im Cafe Lula machte ich dann noch einige Besorgungen, räumte da und dort etwas ein. Nun ging es zur Arbeit: Mit dem Fahrrad – einem „ganz normalen“ Fahrrad ohne Motor.
Aschau/Berlin: Was für ein Unterschied
Tags zuvor, am Sonntag, den 8.8. fuhr ich noch einige Kilometer mit dem E-Bike durch Aschau. Land. Berge. Ruhe. Umso krasser war der Kontrast zu Berlin: Stadt. Flach. Hektik. Ja, und dann das ganz andere Rad: Wann habe ich das letzte Mal auf einem normalen Rad gesessen? Wann bin ich das letzte Mal durch Berlin mit dem Rad gefahren? Ersteres ist Monate, wenn nicht Jahre her. Letzteres gut zehn Jahre (ich wohnte schon einmal knapp fünf Jahre nahe dem Fichteberg).
Hinzu kam mein noch immer nicht ganz ausgeheilter Schlüsselbeinbruch:
- Auf meinem KTM 271 LFC „SUV“ war das mittlerweile kaum mehr ein Problem.
- Auf dem „normalen“ Rad war das für mein Schlüsselbein durchaus kein Spaß, denn man sitzt ganz anders auf dem Rad und belastet die Schultern viel stärker als auf einem E-SUV.
- Hinzu kamen die extrem dünnen Reifen: Ich spürte quasi jede Bodenunebenheit – bum, bum, bum (und davon gibt es auf Berlins Straßen viele …).
- Nicht zu vergessen: Der chaotische Verkehr! Von der Friedenau bis nach Mitte hat man allenfalls die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub: Entweder man nimmt die verkehrsreiche Potsdamer Strasse oder man wuselt durch tausend kleinere Straßen mit unzähligen Ampeln, an denen man fast immer anhalten muss. Eins schlimmer als das andere.
So brauchte ich bei der Hinfahrt auch nicht 26 Minuten (wie von google angezeigt), sondern ganze 40 Minuten. War aber kein Problem, denn es gab viel zu sehen. Zudem fuhr ich bewußt langsam: Erst einmal eingewöhnen. Zurück brauchte ich allerdings nur noch 30 Minuten, denn ich nahm eine deutlich bessere Strecke über das Gelände des alten Anhalter-Bahnhofs.
Fazit: E-Bike macht mehr Spaß!
Man kann mich für einen Ignoranten halten, aber in Punkte Fahrkomfort ist das KTM 271 LFC eine Luxuslimousine im Vergleich zu einem normalen, gut ausgestatteten Tourenrad: Viel weicher, bequemer, entspannender. Auch die Sitzhaltung ist deutlich aufrechter und für Schlüsselbein-Geschädigte wie mich 10x besser zu fahren.
Werde ich mir also nun auch in B ein E-Bike zulegen? Werde ich ein Lime E-Bike ausleihen? Schaum wir mal. Auf jeden Fall wird es fast immer mit dem Fahrrad zur Arbeit und zurück gehen, egal ob E-Bike oder nicht. Egal bei welchem Wetter.
Der Hinweg führte am Mehringdamm und am Checkpoint Charly vorbei. Dorthin mußte ich aber erst einmal kommen. Die Hinfahrt war sicherlich nicht die ideale Verbindung von der Friedenau nach Mitte. Beim Rückweg mit einem „normalen“ Rad war ich schon klüger und nahm eine andere Strecke.