Nach dem Abendessen gings wieder einmal hinauf auf den Haindorfer Berg. Diesmal non stop bis ganz nach oben. Non stop? Fast! Zweimal blieb ich mit den Pedalen hängen. Am Ende überraschten mich dann einige Jungbullen.
Erlebnisse & Learnings
Vor dem eigentlichen Tripp auf den Haindorfer Berg drehte ich noch eine kurze Schleife auf dem Hohenaschauer Parkplatz – dort findet nämlich am Wochenende ein Motorradrennen statt. Mehr dazu in diesem Artikel. Anschließend fuhr ich erst grob Richtung Skipiste bzw. Kampenwand. Dabei fuhr eine MTB-Fahrerin längere Zeit direkt vor mir. Da sie kein E-Bike hatte, war sie wesentlich langsamer als ich. Es war aber gar nicht so einfach, sie zu überholen, da sie sichtbar konzentriert z.T. recht steile Abschnitte erklomm und dabei immer wieder auf dem Weg von Seite zu Seite pendelte. Und: Sie hatte Kopfhörer auf, weshalb sie mich offenbar längere Zeit nicht bemerkte. Finde ich gar nicht so gut, wenn man so fokussiert auch noch Musik hört und seine Umgebung offenbar kaum noch mitbekommt. Erst als es wieder flacher wurde, fuhr ich an ihr vorbei und bemerkte ihren kurzen Schreck – sie schien tatsächlich nicht bemerkt zu haben, dass ich gut 300 m lang direkt hinter ihr war.
Jedenfalls bog ich dann doch ab Richtung Haindorfer Berg. Es waren nämlich von Weitem keinerlei Kühe zu sehen – die Chance, mal wieder bis ganz nach oben zu radeln. Dachte ich zumindest, denn wie sich nach der Abfahrt herausstellte, waren doch rund 20 Ochsen da oben, nur waren sie hervorragend versteckt. Habe ich so noch nie erlebt. Sonst wäre ich die Strecke bis ganz nach oben vermutlich doch nicht hoch geradelt, denn 20 junge Bullen könnten durchaus allergisch auf ein E-Bike reagieren. Da ich aber keine einzige Kuh auf dem riesigen Gelände entdeckte, fuhr ich auf dem Fußweg bzw. Wanderweg ganz links bis zur Spitze. Das klappte aufgrund des trockenen Bodens auch ohne Absetzen bis ganz nach oben. Naja, fast: Zweimal mußte ich kurz anhalten, da ich einmal über einen dicken Stein „stolperte“, der mitten im sehr schmalen Weg auftauchte. Und einmal blieb ich seitlich mit den Pedalen in einem Erdhügel hängen – das ist nicht zu unterschätzen und meiner Meinung nach eine der größten Gefahren: Ich bin schon mehrfahr gerade in höherem Graß an Steinen und Erdhügeln seitlich hängengeblieben. Mal, weil man sie nicht richtig sehen konnte, mal weil ich die Höhe oder den Abstand nicht richtig eingeschätzt habe. So stürzte ich 2004 mit meinem ersten Univega-MTB genau aus diesem Grund recht böse. Hier bergauf war es nicht gefährlich, aber blöd, denn ich wollte ja in einer Tour durchfahren. Das ist auf diesem Weg sonst kaum möglich, da er in der Regel von Wanderern „besetzt“ ist. Daher fahre ich sonst auch immer querfeldein bis ganz nach oben.
So oder so: Am „Gipfel“ angekommen nahm ich ein paar Bilder auf und schaute mir alles einmal in Ruhe von oben an. Sonst ist auch das nicht einfach, denn an sonnigen Herbsttagen ist hier oben die Hölle los. Diesmal war ich tatsächlich ganz allein – hat Spaß gemacht. Ich fuhr anschließend langsam wieder den Berg runter (ich bin ja kein Downhill-Experte, schon gar nicht mit einem schlecht gefederten SUV). Dabei fotografierte ich auch die beiden Stellen, an denen ich bei der Auffahrt hängenblieb. Und wenige Meter später erkannte ich dann:
Ich bin nicht allein!
Erst bei der Abfahrt ganz unten wurde mir klar, dass die ganze Zeit doch eben jene rund 20 Bullen auf der Wiese waren, die jetzt langsam und gemächlich vom unteren westlichen Ende des Haindorfer Berges auf die Ebene nach oben wanderten. Gott sei Dank waren die auch noch so weit weg, dass ich gut aus dem Gatter kommen konnte. Sie erspähten mich dann von weitem und kamen neugierig auf mich zu. Auch davon machte ich ein paar Bilder.
Wer nun denkt: Ist doch alles nicht so wild, der sollte vorsichtig sein. Kurz nachdem ich wieder Richtung Aschau zurück fuhr, setzte sich die gesamte Herde so richtig in Bewegung. Alle 20 Bullen rannten wie von der Ternatel gestochen in Richtung der nahegelegenen Alm. Ein wildes Läuten begleitete das Ganze. Wer als Wanderer oder Biker in eine solche, wildgewordene Herde von jungen Bullen aus Versehen hineingeraten sollte, hat Grund genug, die Beine in die Hand zu nehmen – soweit überhaupt möglich. Genau deshalb bin ich die letzten Male nicht bis oben auf den Haindorfer Berg gefahren, weil ich die Kühe bereits unten erkennen konnte. Hätte ich das diesmal auch tun können, wäre ich ohne Frage gar nicht hoch gefahren.
Schlicht zu gefährlich!
Start in Hohenaschau. Dann oben auf dem Haindorfer Berg: Man sieht keine Kuh – nirgendwo! Daher fuhr ich rauf. Beim Rückweg zwei Bilder der Stellen, an denen ich bei der Fahrt nach oben hängengeblieben bin: Ein kleiner Hügel und ein Stein … Unten dann großer Empfang von 20 Jungbullen, die sich die ganze Zeit ziemlich gut versteckt hatten. Das letzte Bild ist das vielleicht wichtigste: Nachdem ich weg war, rannten alle Bullen gleichzeitig mit hohem Tempo Richtung der dort abgebildeten Alm. Meine Meinung: Vorsicht ist angebracht – wenn so eine Mini-Herde erst einmal in Bewegung kommt, ist man als einzelner Mensch (auch mit E-Bike) gut beraten, das Weite zu suchen.