Mein E-Bike ist noch in der Werkstatt. Daher holte ich heute mal wieder das alte KTM-Life heraus, um damit eine „längere“ Strecke zu fahren. Nach sieben Kilomentern war Schluss – wegen einem Glukose Sturzflug.
Erlebnisse und Learnings
Wow, manche Fahrten bleiben dauerhaft in Erinnerung! Die heutige Fahrt mit dem alten KTM-Life ohne Motor (also ein ganz normales Trekkingrad) gehört definitiv mit dazu. Warum? Weil mein E-Bike noch in Reparatur ist, und ich heute trotzdem bei tollem Sommerwetter eine Radtour machen wollte. Es war wohl die erste „längere“ Radtour mit einem normalen Rad seit meiner Tumor-OP im März 2020. Davor habe ich vermutlich im Herbst 2019 die letzte Tour mit dem KTM-Life (Baujahr 2016) unternommen. Fast immer die gleiche Strecke: Einmal nach Sachrang und wieder zurück.
Heute wollte ich es mal wieder so probieren wie in „guten alten Zeiten“ – also ohne Motorunterstützung. Evlt. keine ganz so gute Entscheidung, wenn man wie ich Diabetiker ist, denn der Energieverbrauch bei Sonne und leichter Steigung scheint enorm zu sein: Schon nach etwa sieben Kilomentern spürte ich die nachlassende Energie und leichte Unschärfen in der Konzentration – ein typisches Zeichen für Unterzuckerung. Allerdings war ich trotzdem überrascht, denn vor dem Start der Fahrt lag mein Zuckerspiegel deutlich über 200. Genau deshalb wollte ich ja die Tour machen, da ich zuerst ein leckeres Stück Kuchen in Niederndorf und dann auch noch ein Eis gegessen hatte, das mir meine Tochter geschenkt hat – das kann man ja nicht gut ablehnen!
Also kramte ich meine Uralt-Fahrradklamotten von 1998 mit „Konica Photo Express Logo“ heraus. War damals ein Geschenk meines Nachbarn, eben dort arbeitete und mir die Sachen gab – sie haben gute Dienste geleistet. Heute allerdings waren sie keine Hilfe. Das gilt übrigens auch für die SPD-Klickpedalen, die ich erstmals seit Jahren wieder genutzt habe. Weshalb ich natürlich auch die dazugehörigen Schuhe angezogen habe. Ganz Profi-mäßig ;-).
Nicht so Profi-like war dafür die Erkenntnis, dass ich ohne Motorunterstützung nur noch sehr vorsichtig mit dem normalen Rad unterwegs sein sollte, weil der Energieverbrauch einfach deutlich höher ist. Zudem kann bei sinkendem Zuckerspiegel kein Ausgleich mehr vom Motor erfolgen – was immer eine gute „Notfallsicherung“ ist, wenn’s mit dem Zucker mal steil bergab geht.
So rettete ich mich, den Sturzflug spürend, rasch in ein kleines Bushäuschen, etwa 2-3 km vor Sachrang. Einerseits um aus der Sonne herauszukommen, zudem um mich hinzulegen und zu regenerieren. Dann kam auch gleich die nächste Überraschung: Mein Freestyle Libre funktionierte mal wieder ganze 15 Minuten lang nicht. So konnte ich erst nach 16 Uhr feststellen, dass mein Blutzuckerwert bei 58 mmol lag. Kurz davor dürfte er um die 50 oder sogar darunter gelegen haben … aber da funktionierte das Teil natürlich nicht.
Egal. Mittlerweile habe ich ein Gespür für solche Situationen entwickelt – klingt schlimmer als es ist.
Ein Learning hatte ich noch: SPD-Pedalen werde ich definitiv nie auf dem E-Bike benutzen. Dazu werde ich aber einen eigenen Artikel schreiben.
Zum Thema „Glucosespiegel“ und Probleme mit Freestyle Libre 3 noch diese beiden Artikel:
Achtung! Glukose Sturzflug: Ein Vergleich von Bike und E-Bike
Update: E-Bike und Freestyle Libre 3 – jetzt besser?
Man sieht auf den Bildern: Hier war ich ziemlich k.o. … Wenn der Blutzucker derart abrutscht, muss man sofort anhalten und sich in Ruhe regenerieren. Nach ca. 15 Minuten konnte ich mich wieder aufs Rad setzen. Zuhause habe ich mich zur Erholung in den Liegestuhl gelegt. Learning: Ein E-Biken ist bzgl. der Vermeidung solcher Abstürze wesentlich besser für Diabetiker.