Die Kombi von Nacht und Nebel ist für sich allein schon eine Herausforderung. Es kommt aber noch ein doppelter Nebeleffekt dazu, wenn dabei auch noch die Brille beschlägt. Und so kam es, dass ich mich tatsächlich heute auf der Stammstrecke bei Nacht und Nebel verfahren habe.
Erlebnisse und Learnings
Die Kombi von Nacht und Nebel findet man in einigen mal mehr, mal weniger gruseligen Filmen, darunter „Fog – der Nebel des Grauens“ oder „Der Hund von Blackwood Castle„. Die Kombi weckt einfach Urinstinkte – und bei manchem sogar Ängste. Nichts desto trotz fuhr ich heute nach dem Abendessen auf meine Stammstrecke, die dutzende Male tags- und nachts, nicht selten in Kombination mit Regen, Schnee oder Eis gefahren bin. Nebel war – soweit ich mich erinnern kann – bislang nicht darunter. Insofern startete ich in ein kleines Abenteuer, das tatsächlich seinen Namen verdient.
Der Reihe nach: Ich fuhr bei recht nasser Strecke erst einmal bergauf. Insgesamt sind das ca. 80 Höhenmeter, die im Hinblick auf Nebel durchaus einen Unterschied machen. Weiter oben merkte ich dann erst richtig, wie sich der Nebel auf das Fahren auswirkt:
- Nachts hat man ohnehin kaum Weitsicht.
- Mit Nebel wird diese Sicht nochmal deutlich kürzer.
- Das liegt zunächst an der Lichtbrechung, da der Nebel aufgrund der vorderen E-Bike-Beleuchtung mitunter von jetzt auf gleich wie eine weiße Wand vor einem steht.
- Es kommt aber noch ein Effekt hinzu: Die Brille (die ich trage muss) beschlägt ebenfalls aufgrund der sehr feinen Wassertröpfchen – also nicht wie im Winter von innen, sondern tatsächlich von außen.
Das Ganze führt am Ende dazu, dass man statt der nachts eh sehr kurzen Sicht nun noch weniger Sicht hat. Mitunter nur 2-3 Meter. So ein Abenteuer sollte man daher auch nur dort nachts wagen, wo man sich gut auskennt. Was wäre da besser geeignet als meine Stammstrecke, die für manchen selbst am Tag eine kleine Herausforderung darstellen dürfte. Ich kenne sie in- und auswendig!
In eben diesem Bewusstsein, fuhr ich erst hin, dann wieder zurück, um schließlich in einer Sackgasse zu landen: Ich hatte mich aufgrund des Nebels doch tatsächlich zum ersten Mal auf dieser Strecke so richtig verfahren. Das war nicht gefährlich, aber es zeigt schon irgendwie, dass ich offenbar recht eingeschränkte Sicht hatte und eben doch nicht einwandfrei erkennen konnte, wo es langgeht – und wo nicht.
Naja, am Ende war es dafür ein umso größeres Abenteuer, das ich beim nächsten Nebel gerne wiederhole – gerade weil es, um mit Friedrich Nietzsche zu sprechen – die in allen Lebenslagen wichtige Instinktsicherheit fördert und fordert!
Das Video gibt ein wenig besser die Stimmung wieder, die ich bei Nacht und Nebel auf der Stammstrecke erlebt habe. Toll fand ich vor allem die Bewegung des Nebels im Licht.
Wie man sieht: Man sieht eigentlich nichts. Nicht einmal die Bilder gelingen richtig … Das letzte Bild entstand in der Sackgasse, in die ich aus Versehen hineingefahren bin. Die Sicht war einfach zu schlecht. Aber die Stimmung dafür umso spannender.