Die zweite Testfahrt mit dem Cube Stereo Hybrid SLX 750 begann erfolgreich im unteren Teil der Skipiste Aschau. Die Grenzen werden im Gelände vor allem durch die Schwalbe Smart Sam Reifen gezogen.
Super Start auf dem unteren Teil der Skipiste Aschau
Heute probierte ich das nagelneue Cube Stereo Hybrid SLX 750 meines Schwiegersohns erstmals im Gelände aus. Was liegt da bei meinem Faible für Steigungen näher, als gleich mit dem unteren Teil der Skipiste Aschau anzufangen: Den habe ich schon in vielen unterschiedlichen Kombis erklommen und zu erklimmen versucht, wie man u.a. hier nachlesen kann. Erstmals geknackt habe ich sie im Juni 2022 mit den damals neuen Maxxis Reifen. Danach bin ich x-mal erfolgreich diesen Bereich mit z.T. deutlich über 40% Steigung hinauf (und auch hinab) gefahren. Der Hinweis ist deshalb wichtig, weil es mir davor kein einziges Mal mit den ansonsten sehr guten Schwalbe Smart Sam gelungen ist, diesen Teil zu meistern, aber das Cube Stereo Hybrid SLX 750 genau diesen Reifen nutzt: Einen (neuen, also profilstarken) Schwalbe Smart Sam.
Die Frage für mich lautete daher: Würde ich es nun mit diesem Reifen schaffen, den unteren Teil der Skipiste hinauf zu fahren? Die Antwort gleich beim ersten Anlauf lautete: Fast bist ganz oben! Nur etwa 15 Meter vom oberen Ende entfernt verhinderte ein im Gras verstecktes „Schlagloch“ den erfolgreichen Durchmarsch. Umgekehrt muss ich sagen: Dafür habe ich 95% der Strecke – und insbesondere die schwierigen Passagen – sehr gut trotz Schwalbe Reifen mit dem Cube Fully bewältigt.
Insofern war dies quasi meine Premiere, mit diesem Reifen ohne Zwischenstopp soweit nach oben zu kommen – ich war begeistert. Nicht zuletzt deshalb, weil ich den halben Tag davor mit einer Sommergrippe im Bett gelegen war. Meine Fitness war also eher mittelmäßig.
Im Vergleich zu meinem SUV wurde auch schnell klar, wo die Vorteile des Cube liegen: Das Gewicht des Körpers wird ganz anders auf dem Bike verteilt. Zudem hilft die super Federung dabei, Bodenunebenheiten einfach so zu überfahren. Die Teleskopsattelstange ermöglicht zudem auch während der Fahrt eine Anpassung an das Gelände. Andererseits – und das fiel mir beim unfreiwilligen Stopp ganz oben auf – ist es wesentlich schwieriger mit einem Fully am Berg abzusteigen UND wieder neu anzufahren. Dazu gleich mehr.
Nicht geschafft: Den oberen Teil der Skipiste Aschau
Nach diesem ersten Erfolg wurde ich ein wenig größenwahnsinnig. Daher versuchte ich mich nun am oberen, besonders fiesen Teil der Skipiste Aschau. Ein Abschnitt, den ich nur einmal unter Idealbedingungen bis zum Ende des unteren Drittels hinaufgekommen bin. Aktuell ist das Gras auch wieder recht hoch, was es eigentlich kaum möglich macht, diese Strecke zu bewältigen, weil man versteckte Steine und Löcher kaum oder zu spät sieht.
Insofern war es kein Wunder, dass dieses Experiment nach wenigen Metern bereits zu Ende war. Nach zwei vergeblichen Anläufen gab ich auf, denn einerseits waren und sind die Schwalbe-Reifen für dieses grobe Gelände schlicht zu „fein“. Zum anderen wurde hier besonders deutlich, dass ein Fully im Vergleich zum SUV bei solchen Steigungen zwei erhebliche Nachteile hat:
- Das eine ist die Lenkeinschlagsbegrenzung, die bei vielen Fully-E-Bikes und auch beim Cube Stereo scharfe Kurvenfahrten verhindert.
- Das andere ist der fehlende Tiefeneinstieg bzw. Ausstieg, der es bei besonders starken Steigungen ermöglicht, schnell ab- und sicher wieder aufzusteigen.
Insofern fühlte ich mich an diesem ziemlich steilen Hang recht unwohl, nach dem Absteigen wieder aufzusteigen. Daher schob ich das Fully-E-Bike mit der Hand wieder hinunter. Vermutlich fehlt mir hier einfach die Übung, andererseits halte ich es auch generell für deutlich schwieriger und damit auch riskanter, starke Steigungen mit einem Fully im Vergleich zu einem SUV zu meistern.
Dritter Versuch: Erneut die Reifen als Grenze
Geläutert fuhr ich dann weiter zu meinem neuen Test-Trial etwa auf Höhe des Liftstüberl – dazu hatte ich hier schon einen Artikel verfaßt:
Diese Strecke fahre ich erst seit etwa einem Monat – und sie ist anspruchsvoll! Zu anspruchsvoll für die Schwalbe-Reifen des Cube, was ich schon allein daran bemerkte, dass sich der feuchte Boden komplett in das Profil des Reifens hineinfräste. So sehr, dass nicht an eine Weiterfahrt zu denken war. Auch hier machte ich einen erfolglosen zweiten Anlauf. Dann suchte ich mir spontan ein noch schwereres Ziel, nämlich den direkten Weg nach oben zur Gorialm. Dieser Weg hatte den Vorteil, dass dort viel Gras ist – aber auch den Nachteil, dass er extrem steil ist. Natürlich scheiterte ich auch hier, werde aber diesen für mich noch unbekannten Abschnitt demnächst mit meinem SUV challengen.
Die Fahrt bergab: Die Bremsen sind (noch) nicht voll belastbar
Zurück gings dann via Maisalm nach Aschau. Dabei fielen mir zwei Aspekte bei den Bremsen bzw. der Kombi von Bremse und Reifen auf:
- Die Hinterradbremse greift sehr gut, führt aber in Kombination mit den Schwalbe-Reifen insbesondere auf Schotter schnell zum Ausbrechen des Hinterrads. Hier scheint generell Vorsicht geboten.
- Die Vorderradbremse blockierte tatsächlich zweimal beim längeren Bergabfahren im Lochgraben. Das war nicht nur unerwartet, es war auch äußerst unangenehm, da die Bremse nicht nur schrecklich dröhnte, sondern auch das gesamte Vorderrad vibrierte. Es könnte daran liegen, dass die Bremsen noch nicht richtig eingefahren sind, mir ist gleiches aber noch nicht mit meinem SUV passiert. Auch hier würde ich eine vorsichtige Fahrweise empfehlen.
Fazit: Im groben Gelände braucht man andere Bereifung
Die heutige Testfahrt war für mich vor allem unter dem Gesichtspunkt des Vergleichs von SUV und Fully zu sehen. Das Cube-Fully hat viele Vorteile gezeigt, es ist ohne Frage ein sehr gutes Bike. Das galt auch für den Stromverbrauch, den ich bei gleichem Motor gut vergleichen konnte: Das Fully hat 125 kw mehr Power, weshalb auch hier erkennbar längere Fahrten möglich sein sollten.
Nach wie vor komme ich aber auch stets aufs Neue zum gleichen Schluss, dass mir bei besonders steilen Strecken das SUV deutlich mehr liegt als ein Fully. Insofern klarer Vorteil und wesentlich höherer Komfort des Cube im mittelsteilen Gelände. Wird es richtig steil (> 40%) besitzt das SUV wieder erhebliche Vorteile – und zwar unabhängig von der Bereifung, die heute sicherlich eine größere Rolle spielte als anfangs vermutet.
Für denjenigen, der besonders viel im groben Gelände fahren will, sollte sich für ein baugleiches Modell mit stärkeren Profilreifen (z.B. Maxxis Assegai). Wer auch viel auf Asphalt unterwegs ist, für den sind die Schwalbe Reifen perfekt!
Die verschiedenen Abschnitte der Skipiste Aschau sind auf den Fotos nicht immer leicht zu unterscheiden. Zudem bin ich selbst immer wieder überrascht, wie wenig die z.T. enorm starke Steigung auf Fotos festgehalten werden kann – sieht für mich auf den Bildern immer irgendwie aus wie „Flachland“. Auf dem E-Bike sitzend kommt die Steigung ganz anders – und krasser – rüber. Insgesamt würde ich sagen: Das Cube hat sich in Anbetracht der Bereifung sehr gut geschlagen! Immerhin habe ich erstmals den unteren Teil mit den Schwalbe-Reifen geschafft. Das ist nicht schlecht!