Vor nicht ganz drei Wochen erfolgte bei mir nach einem Unfall eine Schlüsselbein Operation. Seit dem Unfall habe ich nicht mehr auf dem E-Bike gesessen. Gestern machte ich wieder die erste kleine Tour – mit erstaunlichen Erkenntnissen.
Vorgestern telefonierte ich mit Frank aus Köln. Er erzählte mir einen Witz: „Es gibt zwei Arten von MTB-Fahrern: Solche die bereits einen Schlüsselbeinbruch hatten, und jene, die erst noch einen haben werden.“ Ich mußte in der Tat lachen, auch wenn ich den Schlüsselbeinbruch nicht als (e-(MTB-)Fahrer, sondern als ganz normaler E-Biker erlitten hatte – also nicht up- oder down-hill, sondern auf gerade Strecke. Umso mehr scheint der Witz seine Berechtigung zu haben.
Ein kurzer Rückblick: Der von mir im Nachhinein dokumentierte Unfall, der zur anschließenden Schlüsselbein-Operation führte, erfolgte am 1. Juli, einem Donnerstag Abend. Seit der Operation, die am Dienstag, dem 6. Juli durchgeführt wurde, sind mittlerweile gut drei Wochen verstrichen – drei Wochen ohne eine einzige E-Bike-Tour.
Das schmerzt aus verschiedenen Gründen:
- Ein Schlüsselbeinbruch kann einen ganz generell so hilflos wie einen Käfer machen, der auf einem Rücken liegt.
- Gerade dann, wenn der rechte Arm betroffen ist (mit dem ich alles mache). Dann ist selbst das Trinken aus einer Tasse oder Austeilen von Spielkarten kein Vergnügen. Gleiches gilt für die Benutzung einer Computermaus oder die Verwendung von Messer und Gabel.
- Kommt hinzu, dass auch eine Rippe gebrochen und das rechte Bein massiv geschwollen sind, dann kann u.a. das Aufstehen aus dem Bett so schwerfallen, dass es mitunter der Hilfe Dritter bedarf, um vom Liegen ins Sitzen zu wechseln.
- Das Auf- und Absteigen von Treppen war wegen der Beinprellung eine besonders unangenehme Sache. Tagelang konnte ich nur humpeln. An Radfahren war nicht einmal im Traum zu denken – nicht allein wegen der Schulter, sondern vor allem wegen dem Bein, das mich über zwei Wochen nahezu jede Nacht wegen unverhofft starker Schmerzen längere Zeit wach gehalten hat.
Kurzum: Einige Tage, wenn nicht Wochen, war ich ziemlich bewegungslos und zudem körperlich kaum aktiv. Daher mußte ich zusehen, wie insbesondere mein rechter Arm und die rechte Schulter immer mehr verkümmerten: Wenn man den Arm nicht bewegt, geht ganz schnell einiges an Muskeln verloren … gespenstisch schnell hing der immer dünner werdende rechte Arm nur noch einfach so herab. So gesehen waren diese OP und ihre Folgen in mehrfacher Hinsicht lähmender als die zwei großen Bauch-Operationen in 2020 und 2021.
Wochenlang reduzierte körperliche Bewegung
Umso bärbeißiger war mein Wille, eine erste Mini-E-Bike-Tour zu machen, sobald dies möglich und verantwortbar erschien. Dieser Tag war gestern! Nachdem ich das Bike technisch durchgecheckt hatte, ging es zunächst einmal im kleinen Kreis durch Hohenaschau. Weil dies gut funktionierte, fuhr ich anschließend zum Aschauer Schwimmbad und zurück. Dabei stellte ich den Sattel auf die niedrigste Einstellung, um möglichst jedes Gewicht auf der Schulter oder den Armen zu vermeiden.
Die Eindrücke der beiden Touren erstaunten mich:
- Das E-Bike als solches kam mir anfangs völlig unbekannt vor – so als hätte ich es jahrelang nicht genutzt.
- Ich stand davor und mußte mich wirklich daran erinnern, dass ich noch vor wenigen Wochen laufend damit gefahren bin.
- Der Neustart nach einem Schlüsselbeinbruch ist zudem ungleich schwerer wie nach einer großen Bauchoperation.
- Das liegt u.a. an der Rolle der Arme, die man nur dann wirklich erkennt, wenn ein Arm nicht so recht funktioniert.
- Sobald ich fuhr, tat auch plötzlich das rechte Bein wieder weh, obwohl es seit Tagen keine Schmerzen verursacht hatte.
- Angst vor einem Sturz hatte ich nicht, ich fuhr aber auch maximal langsam und vorsichtig.
Es ist noch ein weiter Weg bis zur Normalität
Die vermutlich wichtigste Erkenntnis war, dass es wohl noch länger dauern wird, bis ich wieder normale Touren werde machen können. Bis dahin werde ich möglichst jeden Tag eine halbe Stunde im Aschauer Schwimmbad verbringen, um im Wasser das Bewegen von Arm und Schulter zu üben. Im Wasser – so meine Erkenntnis – geht dies aus zwei Gründen deutlich einfacher: Man hat kaum Gewicht auf den Armen, und das kühle Nass reduziert das Schmerzgefühl im Falle einer Bewegung. Schauen wir mal, wie lange es dauern wird, bis auch größere Touren wieder möglich sein werden – ein paar Wochen wird das wohl noch dauern …
Die erste Tour ging durch Hohenaschau. Die Tour danach zum Aschauer Schwimmbad. Dort ein wenig Schwimmen und Kaffee-Trinken. Dann wieder zurück nach Hohenaschau. Zwar nur kleine Steps, aber in Summe immerhin 8 km … Mehr war nicht drin.