HomeE-BIKEIm Zickzack mit dem E-Bike zur Festung Hohenaschau

Im Zickzack mit dem E-Bike zur Festung Hohenaschau

Nach mehreren Steigungsaktionen fragte ich mich: Wie ist es bei einer ebenso steilen wie kurvigen Strecke? Um dies zu testen, fuhr ich den recht steilen „Wanderweg“ zur Festung Hohenaschau hinauf. Das sind sieben Spitzkehren. Nicht jeder Anlauf sollte gelingen …

Steil bergauf fahren ist schwierig. Steil und kurvig noch schwieriger. Mittlerweile hatte ich schon knapp 50% Steigung hinter mich gebracht – allerdings bei Geradeaus-Fahrt. Dann sah ich ein Video von Fahrtechnik.tv. Dort erklärt Marc Brodesser anschaulich, worauf es ankommt, wenn man nicht nur bergauf, sondern zugleich Kurven fährt. Das ist – milde formuliert – anspruchsvoll. Ich liebe dieses Video. Umso weniger kann ich einige der kritischen Kommentare auf YouTube nachvollziehen (z.B. „Weichei“) : Warum darf Marc nicht auch E-Bike fahren? Irre.

Schauen wir uns also zuerst einmal das Video von Marc an:

Meine Meinung:

Ich bin weder Anfänger noch Profi, aber immerhin ein routinierter Amateur. Genau deshalb finde ich die Videos von Marc immer wieder inspirierend, weil er Details beleuchtet, die man als Laie gar nicht bewußt wahrnimmt. In diesem Video ist es vor allem ein Detail, das ich sehr informativ finde: Die Blickführung beim aufwärts Kurven-Fahren. Er sagt: Man muß bei Bergauf-Kurven in „über die Kurve hinaus“ schauen, also in die „Ferne“ und nicht direkt auf den Weg, also die „Nähe“, quasi „in die Kurve“.

Wie wichtig dieser Aspekt ist, habe ich schon in der Vergangenheit mehrfach (unterbewußt) wahrgenommen. Heute wollte ich das Ganze bewußt nachvollziehen. Daher fuhr ich erstmals den schmalen „Wanderweg“ zur Festung Hohenaschau auf der Nordseite mit meinem KTM 271 LFC hinauf. Wichtig: Es gibt kein Schild, dass diesen Weg für Fahrräder oder E-Bikes verbietet – anders als beim Weg hinter der Festung auf der Süd-Ost-Seite: Der ist explizit für Räder verboten! Insofern einen Gruß an die beiden älteren „Hilfs-Sheriffs“ mit Hund, die mir einreden wollten, dass dies ein Fußgängerweg sei – und Räder demnach verboten. Aktuell nicht! Vielleicht aber auch „noch“ nicht. Egal!

Die Kurven: Sehr eng mit intensiver Steigung

Der Weg flößt von Beginn an Respekt ein: Man schaut eigentlich nur eine steile Wand. Die ist rund 50-60m hoch (hier gibt es unterschiedliche Angaben). Laut Nyon geht im Zickzack von 612m üNN auf 682m üNN hinauf. Das wiederum auf einem meist nur 75cm – 1m breiten Weg mit mehreren Spitzkehren mit etwa 150 Grad. In den Kurven ist die Steigung mit ca. 20-25% eher gering, dafür sind die Kurven aufgrund ihrer Enge recht anspruchsvoll.

Die Steigung beträgt an den längeren Geraden z.T. bis zu 30%. Obwohl der Boden laubig und z.T. auch geröllig ist, kommt man diese Steigungen recht gut hinauf – man muss ja nicht lenken. Doch gerade auf die Kurven hatte ich es abgesehen. Ich nahm mindestens 15 mal Anlauf, um den Berg zu meistern. Ohne Anhalten und Absteigen bin ich jedoch nur 3x bis ganz oben durchgekommen. Die restlichen Male scheiterte ich. vor allem in der allerersten Kurve, denn die ist besonders eng und steil – am Anfang war sie auch noch zusätzlich recht geröllig. Sicherlich kann man diesen Abschnitt mit einem richtigen eMTB besser meistern als mit meinem SUV, aber ich habe nun mal ein KTM 271 LFC. Mit allen Vor- und Nachteilen.

Das linke Bild zeigt den Zickzack-Kurs. Insbesondere die ersten Spitzkehren sind anspruchsvoll, da man in kurzem Abstand mit Steigung mehrere spitze Winkel nacheinander meistern muss. Das rechte Bild zeigt die Strecke von der Seite inkl. der verschiedenen Spitzkehren. Der gestrichelte Bereich führt hinter dem Berg weiter.

Die Auswertung auf ebike-connect ermöglicht die Analyse mehrerer Fahrten, die ohne Absteigen geklappt hat. Eine davon ist hier rot markiert. Aber: Auf sechs Fehlversuche kam nur ein erfolgreicher Versuch. Insgesamt habe ich somit über 15 Anläufe genommen (die meisten aber bereits ganz unten nach wenigen Metern wieder abgebrochen).

Das untere Bild zeigt die Herausforderung: Direkt vom Start weg folgen mehrere Spitzkehren aufeinander. Der Weg ist dort maximal 1m breit – eher weniger. Die Kurven müssen daher sehr spitz gefahren werden. Das wäre noch nicht so schwierig: Aber es geht gleichzeitig recht steil bergauf. Der Trick: Neben der richtigen Motoreinstellung ist die von Marc im Video beschriebene Blickführung extrem wichtig: Immer dahin schauen, wo man hinfahren will – leichter gesagt als getan!

So geht es richtig

Selbst als ich das Geröll in der ersten Kurve entfernt hatte, blieb ich dort immer wieder hängen. Weiter oben klappte es in der Regel besser. Nur kam ich meist nicht ohne Absetzen dorthin. Daher drehte ich immer wieder um, damit ich es noch einmal versuchen könnte. Die Strecke – insbesondere die erste Kurve – habe ich erst in folgender Kombination geschafft:

  • Kurve 1 & 2 mit eMTB-Modus.
  • danach mit Turbo-Modus.

Das für mich interessante an der Kombi: Kurve 1 & 2 sind für den „harten“ Turbo-Modus offenbar zu extrem. Ich kann die Kraft damit bei sehr langsamer Fahrt kaum richtig kontrollieren. Zumal ich mich auch bei geringer Geschwindigkeit (ca. 8 km/h) „in die Kurve legen“ muss, um sie zu meistern. Dabei gilt: Augen immer in Richtung des Ziels auf dem Weg lassen – also exakt so, wie es Marc im Video beschreibt. Schaut man zu sehr auf den Boden und nicht „um die Kurve“, geht es schief! Warum auch immer.

Umgekehrt ist ab Kurve 3 der Turbo besser als der eMTB-Modus. Der ist zwar ungestümer, ermöglicht aber mehr Power bei geringer Drehzahl. Das heißt: Nach Kurve 2 umschalten. Tut man das nicht, rächt es sich zwei Kurven später.

Fazit:

Kurven und Steigung zu kombinieren, ist verdammt anspruchsvoll. Es war heute mein erster Anlauf – bis zur bevorstehenden Operation Mitte April werde ich es noch ein paarmal versuchen, um das Ganze etwas routinierter durchzuführen. Allerdings ab heute Abend wieder bei winterlichen Verhältnissen, denn während ich schreibe erfolgt hier gerade der Wechsel von sommerlich auf winterlich … Schade!

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