HomeE-BIKETestbericht: Bell 4Forty Fahrradhelm

Testbericht: Bell 4Forty Fahrradhelm

Seit über einem Jahr nutze ich einen Bell 4Forty Fahrradhelm. Und der Helm hat schon einige Härtetests mitgemacht. Anders formuliert: Er hat erfolgreich einigen Schaden von meinem Kopf fern halten können. Nichts desto trotz hat er kleine Schwächen.

Gesamtergebnis: 4 von 5 Sternen = gut

Vermutlich irgendwann August/September 2020 ging ich zu Marios Radservice, um mir von ihm einen Helm empfehlen zu lassen. Fachmännisch beriet er mich, welche verschiedenen Typen mit welchen Vor- und Nachteilen es gibt. Am Ende fiel meine Entscheidung auf einen Bell 4Forty mit Neon-grün/schwarzer Farbgebung. Ganz schwarz wäre mir lieber gewesen, war aber grad nicht vorrätig.

Was habe ich nicht alles mit diesen Helm erlebt:

  • Unzählige Fahrten mit insgesamt über mehreren tausend km Länge bei allen Wetterbedingungen von -12 bis über 30 Grad von Ebene bis über 1.400 Höhenmeter, von flach bis über 40% Steigung.
  • Nutzung mal mit, mal ohne Mütze darunter – was wichtig bzgl. der Größen-Flexibilität ist.
  • Fahren bei Sonne, Regen, Schnee.
  • und am wichtigsten: Mehrere z.T. heftige Stürze mit knallhartem Bodenkontakt des Helms.
  • Ein Helm, so gesehen, den ich für alle Arten von Touren nutzte, die man mit dem KTM 271 LFC unternehmen kann.

Nun zum Test selbst: Den Helm gibt es in absolut identischer Form nach wie vor zu kaufen. Die Preise dafür bewegen sich im Internet zwischen 65 und 85 Euro. Testberichte gibt es auch, z.B. im Mountainbike-Magazin oder bei google. Die Tests kannte ich beim Kauf noch nicht. Im Großen und Ganzen sind die überwiegend sehr guten Bewertungen gerechtfertigt. Nichts desto trotz sind es meiner Meinung nach die kleinen Details, die zu leichtem Punktabzug bei mir führen.

Folgende Kriterien habe ich mir für diesen Testbericht überlegt:

  1. Schutzfunktion
  2. Verarbeitung & Tragekomfort
  3. Design
  4. Preis/Leistung
  5. Fazit

Auf die einzelnen Kriterien möchte ich nachfolgend genauer eingehen.

1. Schutzfunktion

Der Helm ist für Moutain-Biker konzipiert, für Enduro und All Moutain-Einsätze. Er ist entsprechend robust konstruiert. Für Hobby-E-Biker wie mich, die gerne mal auf die Berge fahren, ist er sicherlich von Hause aus gut geeignet.

Das Material ist Polycarbonat. Ich würde allerdings schwindeln, wenn ich behaupte, dass ich etwas von der Herstellung oder den Details der Fertigung eines Fahrradhelms wie dem Bell 4Forty verstehen würde. Dafür gibt es eine Reihe von Websites, die sehr detailliert beschreiben, wie der Helm konstruiert ist bzw. welche technischen Finessen sich dahinter verbergen. Das gilt insbesondere für das so genannte MIPS-System.

Exemplarisch verweise ich daher für die Liebhaber technischer Details auf andere Webseiten, z.B.:

Daher widme ich mich an dieser Stelle vor allem der praktischen Erfahrung. Die folgenden Links geben dabei nur in Auszügen wieder, dass ich diesen Helm im Laufe der Zeit tatsächlich auf die Probe gestellt habe: Diesen Testbericht verfasse ich daher in Puncto Schutzfunktion als „Praktiker“ und nicht als Material-Experte.

Nachfolgend einige Beispiele der „praktischen Erfahrung“:

  • Am heftigsten war sicherlich der Sturz im Juni 2021 – dabei zog ich mir einen Schlüsselbeinbruch zu. Kopf und Helm schlugen heftig auf den Boden auf. Aber: Der Helm hielt! Fotos gibt es davon leider nicht.
  • Ziemlich heftig war ein Sturz auf der Stammstrecke bei Nacht. Der Aufprall erfolgte besonders am Kopf – was das Bild vom Matsch recht gut verdeutlicht. Aber: Der Helm hielt auch diesmal.
  • Bei einem Sturz landeten Helm und Kopf unsanft an einer Brückenbefestigung als auch auf dem Boden. Einer anderer führte im Winter 2021 auf vereistem Boden zu einer blutigen Nase – ich nahm mich kurz danach auf Video auf.

Insgesamt dürfte ich seit Herbst 2020 etwa 10 nicht zu unterschätzende Stürze erlebt haben. Aber: Es kam trotz Touchdown nicht zu mehr, denn der Helm steckte diesen und alle weitere Aufpralle so weg, dass – jedenfalls im vom Helm geschützten Kopfbereich – bislang nichts passiert ist. Im Rückblick besonders bemerkenswert finde ich, dass ich die Aufpralle im Kopfbereich nicht einmal richtig gespürt habe, was m.E. dafür spricht, dass der Helm nicht nur gut schützt, sondern Aufpralle auch exzellent abfedert. Insofern für diese Helmklasse (ist ja kein Integralhelm) 5 von 5 Punkten für die Schutzfunktion!

Teilergebnis 1 – Schutzfunktion: 5 von 5 Sternen = ausgezeichnet

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2. Verarbeitung und Tragekomfort

Bei diesem Punkt greifen Verarbeitung und Tragekomfort zusammen, denn obwohl der Helm in Gänze sehr gut verarbeitet ist, hat er im Detail einige Schwächen – zumindest mein Helm.

Doch der Reihe nach:

  • Der Helm ist größenverstellbar. Am hinteren Ende besitzt er ein Rad, dass den Helm passgenau an den Kopf anpassen hilft.
  • Das ist vor allem von Vorteil, wenn man z.B. im Winter eine (dicke) Mütze unter dem Helm tragen möchte.
  • Durch die Flexibilität sitzt der Helm nahezu immer perfekt.
  • Die Belüftung ist auch bei großer Hitze perfekt.
  • Der Verschluss ist absolut zuverlässig – er ist leicht zu öffnen und schließen, und er hält!
  • Der Helm sitzt zudem (vermutlich aufgrund des MIPS) wie „gefedert“ – ein Traum!

Eigentlich würde ich auch an dieser Stelle am liebsten 5 von 5 Punkten vergeben, wären da eben nicht die zwei Dinge, die ich dann doch nicht verstehe:

  • Das Rädchen, mit dem man die Größe bzw. Weite einstellt, ist offenbar nicht allzu wertig verarbeitet und fällt bei mir schon auseinander (siehe Bild).
  • Noch krasser ist der Klett-Verschluss, der vorne am Helm angebracht ist und ihn mit dem Inlay verbindet: Dieser Verschluss ist bei Feuchtigkeit kaum zu gebrauchen, dann geht er einfach auf.
  • Letzteres gilt nicht nur für Regen, sondern auch für Fahrten, bei denen man intensiv ins Schwitzen kommt, z.B. wenn man im Sommer eine Skipiste hinauf fährt …

Tja, da muss ich einfach sagen: Kann man beides vermutlich ohne großen Aufwand besser machen! Schade, denn ein solcher Helm wäre ohne dieses Problem dicht an meiner Vorstellung von Perfektion.

Teilergebnis 2 – Verarbeitung: 3 von 5 Sternen = gut mit Einschränkungen

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3. Design

Über Geschmack läßt sich nicht streiten. Und wenn ich ganz erhlich bin, hätte ich schon lieber den Helm in komplett schwarz gehabt – und nicht in der Kombi schwarz/grün. Das ist aber kein Kriterium für besseres oder schlechteres Design, sondern schlicht das Ergebnis der zum Zeitpunkt des Kaufs eingeschränkten Auswahl. Hätte ich ihn in schwarz, hätte er 5 von 5 Punkten bekommen. Grün/schwarz bekommt bei mir nur 4 von 5. Macht insgesamt 4.5 von 5. Ist natürlich total subjektiv, aber eben auch meine Meinung. Im Hinblick auf die recht ausgeprägte Sonnenblende bin ich mir unabhängig davon nach wie vor nicht ganz schlüssig, ob ich sie wirklich schick finde – das schwankt, daher lasse ich das hier unberücksichtigt.

Dafür möchte ich eine andere Sache an dieser Stelle besonders hervorheben: Mein Helm hat wirklich einiges mitgemacht … Für die vielen z.T. heftigen Touchdowns sieht er ohne Frage noch 1a aus – mitunter wie neu. Nur kleine Kratzer. Das lasse ich an dieser Stelle gerne mit einlaufen in die Bewertung, denn ein zerbeulter oder zerkratzter Helm ist einfach nicht so schön anzuschauen. Das hätte man auch bei Verarbeitung erwähnen können, zählt bei mir aber eher zu Design.

Teilergebnis 3 – Design: 4.5 von 5 Sternen = sehr gut

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4. Preis-Leistung

Diesen Punkt kann ich kurz und knapp halten: Durchschnittlich 70€ für diesen Helm sind kein Cent zu viel. Die meisten Shops bieten ihn sogar günstiger an. Nur wenige gehen über die 80€. Selbst dann sollte einem die Qualität dieses Helms den Preis Wert sein.

Teilergebnis 4 – Preis-Leistung: 5 von 5 Sternen = ausgezeichnet

5. Fazit

Der Bell 4Forty ist ein ausgezeichneter Helm: Er ist sicher, sieht gut aus, zudem ist er äußerst bequem. Die vielen gut bewältigten Stürze haben mein Vertrauen in den Helm absolut gerechtfertigt. Leider, leider ist die Verarbeitung (zumindest bei meinem Helm) nicht 100%. Daher 4 von 5 Punkten!

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