Sommer, Winter, Nässe, Steigung, Gelände und Straße – nach über 3.000 km erlaube ich mir das Fazit: Der Schwalbe Smart Sam ist ein ausgezeichneter Universalreifen, der selbst unter extremen Bedingungen sehr gut funktioniert!
Gesamtergebnis: 4,5 von 5 Sternen = für SUV sehr empfehlenswert
Ich habe den Schwalbe Smart Sam Reifen mit meinem KTM 271 LFC (mit 29“-Reifen vorne und hinten) seit August 2020 in über 3.000 Fahrkilometern in äußerst unterschiedlichen Situationen kennengelernt. Die große Breite der Erfahrungen hat der Umstand ermöglicht, dass mein E-Bike ein so genanntes SUV ist. Hier ein paar Beispiele der Einsätze:
- Nutzung im Winter bei Eis, Neuschnee, Altschnee und Schneematsch, am Berg und in der Ebene.
- Einsatz im Sommer bei über 30 Grad auf allen Arten von Böden sowohl bei Regen als auch Trockenheit.
- Bewältugung von extrem starken Steigungen mit bis zu knapp 50% in grobem Gelände.
- Fahrten auf Asphalt, Feld- und Geröllwegen sowie Offroad, Up- und Downhill auf Almen oder Waldböden.
Natürlich gibt es auch bereits eine Reihe von Tests dieses Reifens z.B.:
Die Tests fallen überwiegend sehr gut aus. Auch mein Fazit fällt insgesamt sehr gut aus (wenngleich mir ehrlicherweise die direkten Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Reifen fehlen). Jedenfalls habe ich keinerlei Schwächen des Reifens kennengelernt, der von August 2020 bis April 2021 ein ausgezeichneter, kaum pflegebedürftiger, robuster Begleiter in allen Situationen gewesen ist.
Die von mir verwendeten vier Kriterien sind sicherlich nur bedingt repräsentativ für MTB-Nutzer. Sie spiegeln aber das aus meiner Erfahrungs-Sicht wesentliche Ergebnis eines SUV-Nutzers wieder:
- Sommer & Touren
- Herbst & Matsch
- Winter mit Eis und Schnee
- Offroad und starke Steigung
Juni 2022: Update zum Test – Vergleich mit Maxxis-Reifen
Ich möchte die Schwalbe-Smart-Sam-Reifen Stand Mitte Juni 2022 noch einmal besonders loben, denn jetzt habe ich einen interessanten Vergleich: Seit Anfang Juni habe ich die Reifen gewechselt und bin auf Maxxis Assegai (vorne) und Maxxis Minion DHF II (hinten) umgestiegen. Links zu den diesbezüglichen Erfahrungen direkt unterhalb dieser Box. Natürlich sind die Maxxis-Reifen gerade im groben Gelände noch mal deutlich besser. Im direkten Vergleich Preis/Leistung sind für mich die Schwalbe-Reifen aber noch einmal im Ansehen gestiegen: Ich bin wirklich baff, was ich mit den Schwalbe alles machen konnte (Steigungen, Schnee, Regen etc.) – und all das bei m.E. sehr gutem = geringem Verschleiss. Ohne die Maxxis schlecht machen zu wollen (sie sind grandios), aber der hohe Verschleiss des Hinterreifens läßt mich schon mal ordentlich durchatmen. Ergo: Wer neben der Straße ab und an offroad (aber eben nicht wirklich sehr grobes Gelände befahren will so wie ich), dem seien die Schwalbe-Reifen als mutmaßlich bessere Wahl empfohlen. Wie dieser Test zeigt (siehe nachfolgende Kriterien unten): Man kann mit ihnen schon ordentlich Spaß unter Offroad-Bedingungen haben. Sie sind m.E. sehr gut haltbar und auch preislich absolut top!
Weiterführender Link zum Test von Maxxis Assegai und Maxxis Minion DHF II
1. Sommer & Touren
Mit dem Schwalbe Smart Sam habe ich viele Sommer- und Spätsommertouren unternommen. Meist waren die Strecken ein abwechslungsreiches Gemisch von Straße, Feldweg und Offroad-Abstechern. Einige Fahrten fanden auch bei großer Hitze statt, was sich potenziell auf den Abrieb bzw. den Verschleiß negativ auswirken kann. Insgesamt komme ich zu folgenden Ergebnissen:
- Als Touren-Reifen ist der Schwalbe Smart Sam ausgezeichnet geeignet. Das ausgeprägte Mittelprofil führt zu sehr geringem Rollwiderstand. Auf der Straße oder Radwegen kommt man ähnlich flott und komfortabel vorwärts wie mit expliziten Tourenreifen.
- Der Verschleiß ist egal unter welchen Bedingungen minimal.
- Die Traktion ist stets ausgezeichnet.
- Auch bei Regen läßt der Reifen keine Wünsche offen.
Teilergebnis 1 – Sommer und Touren: 5 von 5 Sternen = ausgezeichnet
2. Herbst & Matsch
Bei feuchtem Wetter ist die Strecke jenseits von Asphalt oft matschig. Natürlich gibt es hier irgendwann für jeden Reifen ultimative Grenzen, aber mein Eindruck: Die Meßlatte liegt verdammt hoch, denn ich bin selbst durch den unwirklichsten Morast mit den Reifen gefahren – auf der Ebene ebenso wie bergauf und bergab:
- Der Grip ist auch bei morastigem Untergrund erstaunlich gut.
- Hauptproblem ist bei einem SUV nicht allein das Profil, sondern der Umstand, dass sich zwischen Reifen und Schutzblech Dreck festsetzen kann – ein eMTB ohne Schutzblech ist da grds. im Vorteil – allerdings wird man dann auch ziemlich dreckig …
- Die Reinigung des Reifens nach vollständigem Verdrecken ist stets sehr einfach gewesen.
Teilergebnis 2 – Herbst und Match: 4,5 von 5 Sternen = sehr gut
Feuchte Wege sind in der Ebene ebenso unproblematisch wie am Berg. Anspruchsvoll, aber machbar sind selbst stark matschige Wege. Die Grenzen des Reifens erreicht man erst dann, wenn es extrem wird, z.B. bei tief-sandigen Geröllwegen am Berg (dann ist es egal, ob bei Trockenheit oder bei Feuchtigkeit)
3. Winter mit Eis und Schnee
Von November 2020 bis April 2021 war richtig Winter angesagt. Dabei war alles, was den Winter für Radler schwierig machen kann: Neuschnee, Papschnee, Schneematsch & Tauschnee und nicht zuletzt auch Eis. Ich war regelrecht verblüfft, welche Ergebnisse mit diesem Reifen möglich waren. So fuhr ich im Winter ohne Spikes selbst Ski- und Rodelpisten hinauf – bis auf 1.350 m (z.B. zur Priener Hütte). Dass dies möglich sein würde, hatte ich nicht erwartet. Auch bergab hat der Reifen auf Schnee guten Grip. Selbst komplett vereiste Strecken wie den Priendamm konnte ich in der Ebene erstaunlich gut überwinden.
Natürlich muss man hier stets den Einzelfall beachten, denn wie schon Fräulein Smilla wußte: „Den Schnee“ gibt es nicht, es gibt vielmehr viele unterschiedliche Varianten, die mehr oder weniger gut befahrbar sind! Aber: Es gibt tatsächlich viele Winterverhältnisse, die dieser Reifen mit Bravour meistert.
Teilergebnis 3 – Winter mit Eis und Schnee: 4,5 von 5 Sternen = sehr gut
Beim Schnee ist zwischen verschiedenen Arten zu unterscheiden u.a.: Neuschnee, Altschnee, Papp-Schnee, Pulverschnee, Tauschnee und Eis. Mit dem Reifen meisterte ich selbst die anspruchsvollsten Strecken. Respekt habe ich mittlerweile vor allem vor 5 cm hohem Tauschnee oder vor Neuschnee auf ohnehin rutschigen Oberflächen wie einer Holzbrücke. Solche Situationen sind mit diesen Reifen (und vermutlich allen anderen Reifen ohne Spikes) kaum bezwingbar und z.T. auch regelrecht gefährlich. Eis ist übrigens grds. recht gut befahrbar – vorausgesetzt, dass man auf der Ebene oder bergauf fährt. Bergab ist Eis mit egal welchen Reifen ein gefährliches, weil kaum berechenbares Abenteuer.
4. Offroad und starke Steigung
Für mich am erstaunlichsten war der hohe Grip auf reinen Offroad-Strecken sowie bei Steigungen – und das bei gerölligen Böden. Beispielhafte Strecken waren:
- Auf- und Abfahrt des Haindorfer Bergs ohne Anhalten (= hügelige Almwiese mit z.B. steilem Gefälle).
- Auffahrt der Skipiste Aschau in Sommer, Herbst und Winter auf Gittersteinen als auch auf Gras mit z.T. sehr großer Steigung.
- Bewältigung von drei Strecken mit sehr hoher Steigung (35-48%): Bach/Wald, Innerwald, Festung Hohenaschau.
Der Schwalbe Smart Sam Reifen ist definitiv kein expliziter Offroad-Reifen wie man sie bei vielen eMTB findet, z.B. die Maxxis-Assegai-Reifen (vorn) und Maxxis Minon (hinten). Allerdings erzielt der Schwalbe Smart Sam Reifen selbst in gröbsten Gelände meiner Meinung nach durchaus gute Ergebnisse.
Teilergebnis 4 – Offroad und starke Steigung: 4 von 5 Sternen = gut
Offroad-Steigungen auf gerölligen Wegen oder sogar auf Almwiesen: Ja, das ist möglich! Auch hier gibt es ohne Fragen Grenzen, aber die Gute Nachricht: Der Schwalbe Smart Sam Reifen erlaubt als Allrounder trotzdem beachtliche Abenteuer.
5. Fazit
Noch einmal zur Erinnerung: Ich habe den Reifen mit einem SUV-eBike getestet und nicht mit einem Tourenbike oder einem eMTB (siehe dazu den Vergleich e-SUV/e-MTB). Insofern ist der Testbericht der Schwalbe Smart Sam Reifen ein Spiegelbild der Einsatzszenarien, die man mit einem SUV wie dem KTM 271 LFC bewältigen kann. Die Bandbreite ist nicht zuletzt aufgrund dieses Reifens sehr groß! Er ist meiner Meinung nach der „Backbone“ für entsprechende SUVs, denn die Power jedes E-Bikes ist nur soviel wert wie die Fähigkeit, diese Power unter vielen verschiedenen Umständen optimal „auf die Straße“ zu bringen. Daher insgesamt 4,5 von 5 Punkte.